Gründerinnen im Porträt

Sabinna: Nachhaltige Produkte, Events & Workshops

SABINNA, benannt nach der Gründerin Sabinna Rachimova, ist ein Unternehmen mit Sitz in Großbritannien und der EU, das nachhaltige Produkte, Events, Workshops und Webinare anbietet.

Was ist die Besonderheit Ihrer Firma?

SABINNA steht vor allem für Nachhaltigkeit, Storytelling und Innovation. Wir bieten nachhaltige Produkte sowie Events, Workshops und Webinare an. Unser Ziel ist es Menschen miteinander zu vernetzen, ihnen das Konzept eines nachhaltigen Lebens näher zu bringen und ihnen zeitgleich hochwertige Modeprodukte zu bieten.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

SABINNA gibt es nun schon seit fünfeinhalb Jahren und das an sich ist ja bereits ein großer Erfolg – so lange schon dabei sein zu dürfen und die Branche mitzugestalten. In dieser Zeit haben wir für unsere Arbeit im Bereich Showcase Innovation den Fashion Futures Award gewonnen und wurden im Jahr 2019 für eines der Trampery Studio Spaces ausgewählt, diese werden unter anderem vom Mayor of London und dem British Fashion Council unterstützt. Vor kurzem wurde ich auch Teil der Forbes 30 under 30 Liste, was natürlich für jede/n Gründer*in eine absolute Ehre ist.

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Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Meine Großmutter hat mir als Kind beigebracht, wie man näht, häkelt und strickt. Schon damals wollte ich meine Zukunft mit dieser Art von Handwerk verbinden. Erst später habe ich verstanden, dass Mode eine ganze Branche ist, bestehend aus komplexen Konstrukten und Konzepten. Meinen ersten Sommerjob hatte ich mit 14 und seitdem habe ich alles Mögliche in der Modebranche gemacht – unzählige Jobs, manche waren spannend, andere wiederum weniger. Ich habe dann auch Modedesign an der renommierten Central Saint Martins studiert und in dieser Zeit ist mit bewusst geworden wie viel in der Modewelt falsch läuft. Wenig bis keine Transparenz, wenig Inklusion und beinahe keine Gleichberechtigung. Ich habe unter anderem für Dior in Paris und für Mary Katrantzou in London gearbeitet. 2015 kam dann die Gründung von SABINNA. Ich wollte die Modebranche challengen und zeigen, dass es auch anders geht. Heute bin ich Gründerin des Modelabels SABINNA, öffentliche Rednerin für Fashtech-Themen, Female Empowerment und Nachhaltigkeit, Dozentin an der University of Arts London und berate Unternehmen im Bereich Sustainability beyond the product.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Ich kann mich sehr glücklich schätzen, da ich ein absolut wundervolles Netzwerk um mich herum aufbauen konnte. Ich tausche mich regelmäßig mit anderen Gründer*innen aus, kann bei sehr erfahrenen Menschen unserer Branche nach Rat fragen und habe ein Team, das aus inspirierenden Frauen besteht. Außerdem habe ich eine sehr unterstützende Familie, die immer für mich da ist. Auch mein Partner David hat immer wertvolle objektive Zugänge zu meinen beruflichen Herausforderungen, da er in einem anderen Bereich arbeitet.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Es ist schwierig nur eine Sache hervorzuheben, denn es gab definitiv mehr als nur eine Herausforderung. Einerseits die Finanzierung sowie die Skalierung aber auch vor allem die richtigen Menschen zu finden, die nicht nur an die Idee glauben, sondern auch bereit sind diese mitzugestalten. Ich habe die Gründung auch definitiv unterschätzt, hatte keinen Business Background und musste mich viel durch ‚Trial-and-Error‘-Situationen durcharbeiten. Aber es war jede Sekunde wert und ich bin nach wie vor sehr zufrieden, dass ich diesen Schritt gewagt habe.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam? Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Das Besondere ist, dass wir mehr als nur nachhaltige Produkte anbieten. Es ist vor allem die Kombination aus nachhaltigen Produkten, Online-Experiences und einem bildenden Denkansatz, die SABINNA zu dem macht was es ist. Unsere Kunden wissen, dass man bei uns mehr als nur nachhaltige Produkte bekommt und schätzen das sehr. Unser Fokus liegt auf einer DTC-Strategie – Social Media Präsenz sowie eine gut strukturierte Webseite sind da besonders wichtig. Wir experimentieren auch gerne mit neuen Konzepten, ein gutes Beispiel wäre unser Pay What You Think It’s Worth Archive Sale bei dem die Kunden selbst wählen können was sie bezahlen und anschließend per E-Mail eine genaue Auflistung der Kosten und somit den Wert der Ware zugeschickt bekommen. So lernt man auch gleich dazu was eigentlich hinter einem nachhaltigen Kleidungsstück steckt. Dieses Jahr waren wir außerdem Teil von The Fabric Of Reality, einem Projekt, bei dem es darum ging, Fashion Virtual Reality Welten für eine Welt zu kreieren, die sich durch die Pandemie für immer verändert hat.

Unsere Kunden schätzen es sehr, dass wir authentisch sind, wirklich hinter dem stehen, was wir sagen und dass wir bereit sind, unermüdlich den Status Quo zu hinterfragen und unsere Erkenntnisse transparent zu teilen. Wir sind sehr dankbar, dass wir in den letzten Jahren so eine tolle Community aufbauen konnten. Das Feedback unserer Kunden hat letztendlich auch viel dazu beigetragen, dass SABINNA heute das ist was es ist.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Die erste Kollektion war noch sehr sehr klein und bescheiden und wurde durch die Einnahmen von meiner Zusammenarbeit mit Sony finanziert – damals wurde ich an Bord geholt, um an einem Projekt mit Sony DACH zusammenzuarbeiten. Im zweiten Jahr bekamen wir dann eine Förderung der Wirtschaftsagentur Wien. Wir sind sehr organisch und in einem gesunden Tempo gewachsen, so blieben die Ausgaben immer überschaubar und es war möglich zu skalieren, ohne große finanzielle Risiken einzugehen.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Da gibt es noch einige! Ich habe noch einiges vor was die Modebranche betrifft, aber auch persönlich habe ich natürliche einige Träume – zum Beispiel wollte ich schon immer einen eigenen Garten haben und meine eignen Rosen pflanzen. Ich stelle es mir als einen schönen Ausgleich zu meinem stressigen Berufsalltag vor.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Wir müssen uns von der Illusion verabschieden, dass man alles erreichen kann, wenn man es nur wirklich möchte. Die Realität ist, dass gesellschaftliche Strukturen und die daraus entstehenden Benachteiligungen von gewissen Gesellschaftsgruppen dazu führen, dass man bereits von Anfang an nicht nach denselben Regeln spielt. Deshalb bin ich auch immer sehr vorsichtig mit Tipps. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass es sich immer auszahlt an sich selbst und die eigenen Ideen zu glauben, dass absolut nichts eine one-woman oder one-man show ist und man früher oder später Hilfe brauchen wird. Und dass harte Arbeit manchmal trotzdem nicht ausreicht, um die eigenen Visionen zu verwirklichen. Aber nichts ist jemals umsonst oder verschwendete Zeit. Und wenn man den Fokus auf den Weg legt anstatt auf das Ziel, wird man als Gründer/in mehr von der Erfahrung haben.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

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