SK LASER: Vom Vater an die Tochter
SK LASER ist Anbieter von Maschinen für Lasergravieren und Laserbeschriftungen mit Sitz im Rhein-Main Gebiet in Wiesbaden. Hergestellt werden Lasersysteme für die Oberflächenbearbeitung, das Unternehmen ist also ein klassischer Anlagenbauer. Geführt wird es inzwischen von Dina Reit, die SK LASER als Nachfolgerin übernommen hat.
Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?
SK LASER wurde vor 16 Jahren von meinem Vater gegründet. Seit 2 Jahren bin ich im Unternehmen und wir gehen die Nachfolge aktiv und strukturiert an. Besonders an unserem Unternehmen ist, dass wir kundenspezifische Lasermaschinen herstellen. Das bedeutet, wir sind Profis, wenn es um den Laser geht und bauen dem Kunden den Laser so, wie er ihn braucht. Wir konzipieren und bauen vollautomatische Anlagen für die Industrie komplett bei uns in Wiesbaden.
Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?
Als ich 2019 in der Firma anfing, befanden wir uns erst in der Automobilkrise und danach in der Coronakrise – man könnte sagen, ich kenne das Unternehmen nur im Krisenmodus. Ich habe in dieser schwierigen Situation jedoch eine Riesen-Chance erkannt und echte Innovation umsetzen können. Bis dahin ist die Neukundengewinnung (zwingend notwendig in unserem Geschäft) zum allergrößten Teil über Messen gelaufen, durch die ausbleibenden Messen waren wir gezwungen neu zu denken. Ich habe daraufhin das komplette Marketing digitalisiert und habe über Personal Branding eine hohe Reichweite aufgebaut. Die Erfolge zeigen sich in den verkauften Maschinen, bei denen der Erstkontakt über das digitale Marketing zustande kam.
Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
Ich bin direkt nach der Uni bei SK LASER eingestiegen. Im Bachelor habe ich ein Doppelstudium gemacht und Wirtschaftswissenschaften, Kunstgeschichte und Philosophie studiert. Den Master habe ich in Management gemacht.
Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Früher dachte ich, ich würde Kuratorin in einem Museum werden. Während eines Praktikums bei einem der größten deutschen Museen habe ich gemerkt, dass ich unbedingt selbstständig sein möchte. Die Firma meines Vaters übernehmen zu dürfen sehe ich als ein riesiges Geschenk an.
Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?
Mein Vater ist mein Mentor. Wir sind uns nicht nur sehr ähnlich, sondern er macht auch den Job, den ich übernehme. Daher ist sein reicher Erfahrungsschatz eine wichtige Lernquelle für mich. Außerdem unterstützt er mich auch in Momenten des Zweifels, wenn die Unternehmensnachfolge oder die Geschäftsführerrolle schwer sind.
Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?
Direkt als ich in die Firma eingestiegen bin, hatte ich unbewusst sehr falsche Erwartungen an mich selber. Zwei Monate lang habe ich von mir abverlangt, all das, was mein Vater kann, direkt ersetzen zu können. Es war eine sehr harte und anstrengende Zeit, die damit endete, dass wir uns eine Beraterin für die Nachfolge ins Boot geholt haben und ich mit jedem Mitarbeiter in der Firma zusammengearbeitet habe, um das Unternehmen von der Pike auf kennenzulernen.
Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?
Man findet mich unter Dina Reit bei LinkedIn. Hier bin ich sehr aktiv und poste regelmäßig Content zur Nachfolge und zum Laser. Damit konnte ich eine gute Reichweite aufbauen, die auch schon von anderen wie dem VDMA (Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbauer) gewürdigt wurde. Wir haben außerdem einen SK LASER YouTube Kanal und eine Website.
Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?
Durch das Personal Branding habe ich es geschafft, dass nicht mein Vater das Gesicht der Firma ist, sondern dass auch nach Außen die Nachfolge stattfindet und Kunden und Lieferanten mich als das neue Gesicht der Firma sehen.
Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?
Bei uns ist alles aus eigenen Mitteln finanziert. Wir haben keine Kredite aufgenommen. Daher wachsen wir langsam aber stetig.
Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?
Ich wünsche mir, dass SK LASER weiter wächst und zum Marktmaßstab wird, wenn es um Lasermaschinen geht.
Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?
Nachfolgerinnen empfehle ich die Nachfolge wirklich anzugehen: Meilensteinplan machen, über eigene Stärken bewusst sein, mit dem Senior alles durchsprechen und immer dranbleiben. Nachfolge ist Arbeit für beide Parteien.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!
Hier geht es direkt zur Homepage zur SK LASER GmbH.
Dina Reit ist für den Hessischen Gründerpreis 2021 nominiert.