Gründerinnen im Porträt

Vivien Kornberger von Präsentefee: „Ich bin klassisch gestartet – mit dem Bügelbrett als Arbeitstisch.“

Vivien Kornberger hat schon als Kind Geschenkboxen und Präsentkörbe gepackt und dann ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Sie hat Präsentefee gegründet.

Frau Kornberger, was hat Sie inspiriert, Präsentefee zu gründen?

Die Idee ist ein bisschen durch meine Kindheit geprägt. Mein Opa hatte einen Supermarkt, in dem ich schon als kleines Mädchen Geschenkkörbe gepackt habe. Ich habe Kosmetikartikel genommen und sie dann in Folie verpackt. Mein Großvater hat mir dann auch immer erzählt, dass alle meine gepackten Exemplare verkauft worden sind. Das habe ich natürlich auch immer geglaubt.

Dadurch geprägt, habe ich immer in den unterschiedlichsten Geschäften geschaut, wie die Geschenkkörbe und Präsente dort angeboten und verpackt wurden. Ich habe mich dann ganz oft gedacht, dass man das alles ganz anders zusammenstellen und verpacken sollte – viel Farbenfroher und Moderner.

Wie haben Sie dann den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt? Sie haben, wie gerade erzählt, studiert.

Ich habe Vollzeit gearbeitet und nebenbei ganz klassisch in meiner Berliner Zweizimmerwohnung die Kartons unter dem Bett gelagert. Die ersten Körbe und Boxen habe ich auf meinem Bügelbrett gepackt. Und da ich in einer Wohnung in der fünften Etage ohne Fahrstuhl gewohnt habe, habe ich die Pakete dann jeden Tag hoch und runtergeschleppt. So wollte ich einfach testen, ob meine Geschäftsidee funktioniert und angenommen wird.

Sie hatten es gerade schon so ein bisschen angedeutet, aber ich frage noch mal: Wie unterscheidet sich Ihr Unternehmen von anderen Anbietern auf dem Markt? Was macht Sie besonders?

Präsentefee steht für moderne, liebevoll von Hand verpackte Präsentkörbe und Geschenkboxen, die bereits beim Öffnen durch ihre einzigartige Dekoration wahre Freudenstimmung versprühen. Denn Ostereier, Weinkorken, Luftschlangen, Weihnachtskugeln, Zapfen oder Nüsse präsentieren unsere köstlichen Produkte. So ist das Geschenk wie eine kleine Überraschungswelt – eben mit WOW-Effekt.

Gehen Sie auch auf die Wünsche oder Ideen von Kund*innen ein?

Foto privat

Ja! Bei uns kann man Präsentkörbe und Geschenkboxen komplett individuell zusammenstellen. Das wird zum Großteil von unseren Geschäftskunden genutzt. Es sind aber auch vereinzelt Privatkunden, die einen Korb nach ihren Vorstellungen gepackt haben möchten.

Wie wählen Sie die Produkte für ihre Geschenkkörbe aus, und welchen Stellenwert haben dabei Nachhaltigkeit oder auch lokale Produzenten und Produkte?

Natürlich probiere ich alle meine Produkte, damit ich weiß, dass sie schmecken. Neben dem Geschmack wähle ich auch nach Optik, da die Zusammenstellung in der Box oder im Korb mit den anderen Produkten natürlich harmonieren soll.

Ich arbeite mit einem Feinkosthändler zusammen, der Produkte vieler kleiner Unternehmen und Manufakturen aus der EU – z. B. Italien, Frankreich, Niederlande – anbietet. Zudem kaufe ich auch bei lokalen Unternehmen hier in Mecklenburg-Vorpommern.  Gerade bin ich z. B. mit einem Kaffeeröster aus meiner Heimatstadt im Gespräch. Denn ich würde gern noch lokaler werden und mit Unternehmen direkt vor Ort zusammenarbeiten.

Sie haben es gerade schon so ein bisschen erwähnt, dass Sie eine Geschenkewelt kreieren. Welche Erfahrungen möchten Sie ihren Kunden bieten?

Mi ist es persönlich wichtig, dass die beschenkten Personen beim Öffnen des Paktes das Gefühl haben, dass sich hier jemand wirklich Gedanken gemacht hat, worüber sie sich freuen würden. Mein Ziel ist es, den Beschenkten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und auch ein bisschen Magie in den stressigen Alltag zu bringen.

Das klingt schön! Sie haben gesagt, Sie haben gearbeitet und Präsentefee nebenbei aufgebaut. Wie haben Sie die Herausforderung einer Gründung gemeistert?

Das war natürlich eine Gratwanderung zwischen Vollzeitjob, Gründung und Privatleben. Da musste ich lernen, Prioritäten zu setzen. Und ich musste erkennen: Meine To-do-Liste hört nie auf. Ich kann zehn Sachen an einem Tag abarbeiten und habe trotzdem noch 20 Unerledigte. Und es kommen ja immer wieder neue dazu.

Daher habe ich ganz stark Prioritäten gesetzt und versucht gelassen zu sein, wenn Dinge auch einfach mal liegen geblieben sind.

Diese Prioritätensetzung ist das, was Sie mitnehmen, was Sie gelernt haben aus ihrem Unternehmerinnendasein?

Prioritäten setzen und auf sich selbst zu achten, das habe ich auf jeden Fall gelernt. Präsentefee gibt es jetzt seit fünf Jahren. In dieser Zeit habe ich auch gelernt, einfach mal alle Fünfe gerade sein zu lassen. Einfach mal einen Tag freizumachen, ohne morgens oder abends auf den Rechner zu schauen.

Sie sagen, Präsentefee ist fünf Jahre alt. Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Natürlich habe ich entsprechende Umsatzziele, die ich erreichen möchte – das ist klar. Ich habe aber auch viele andere Pläne. Dieses Jahr biete ich meinen ersten eigenen Glühwein an, den ich auch in die Geschenkboxen zu Weihnachten packen werde. Außerdem möchte ich noch weitere eigene Produkte entwickeln und in meine Boxen legen, um das Geschenkerlebnis für meine Kunden die nächsten Jahre zu optimieren.

Dann wird es in diesem Jahr auch individuelle Adventskalender für meine Geschäftskunden geben – mit vielen verschiedenen Produkten. Also nicht mehr nur komplett mit z. B. Tee oder Schokolade – sondern eine bunte Weihnachtsmischung von süß bis herzhaft.

Mein größtes Ziel ist es, und das finde ich am allerwichtigsten, dass ich in fünf Jahren immer noch Freude an meinem Beruf haben möchte.

Das ist ein schönes Wort. Welchen Rat würden Sie anderen Frauen geben, die ein eigenes Unternehmen gründen möchten?

Auf jeden Fall sollte man starten, auch wenn noch nicht alles perfekt ist. Ganz ehrlich: Wenn ich an den ersten Shop-Entwurf denke, der online gegangen ist, muss ich heute die Hände vor die Augen schlagen! Das hat sich alles in den letzten Jahren so weiterentwickelt. Aber wenn ich nicht herausgegangen wäre mit meiner Idee, sie getestet hätte und sie perfektioniert hätte, wäre ich wahrscheinlich heute immer noch nicht gestartet. Daher einfach starten und probieren!

Foto privat

Wie wichtig ist Ihnen das Feedback ihrer Kund*innen?

Das ist mir sehr wichtig. Ich rede mit all meinen Geschäftskunden und hole Feedback ein, was gut lief und was nicht. Auch was beim Versanddienstleister gut funktioniert hat und was nicht. Im Shop bin ich immer wieder mit Kunden telefonisch in Kontakt. Viele rufen an und haben Fragen, dann tauscht man sich aus, was ich sehr wichtig finde, denn nur so kann ich den Shop weiterentwickeln.

Gibt es soziale oder ökologische Projekte, die Sie mit Präsentefee unterstützen?

Ich unterstütze schon seit der Gründung mehrere Tierheime, sei es mit Partnerschaften oder mit Sachspenden. Dieses Engagement habe ich auch nie gekürzt oder eingespart. Das war mir immer sehr wichtig, weil ich einfach einen Teil zurückgeben wollte. Zukünftig würde ich gern auch lokale Vereine unterstützen. Aber das ist noch in der Findung.

Vielen Dank für das Gespräch!

Präsentefee finden Sie unter www.praesentefee.de

 

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