Gründerinnen im Porträt

Vulvani: Wissenslücken über den weiblichen Körper schließen

Vulvani ist die digitale Bildungsplattform rund um Menstruation, Zyklusgesundheit und Sexualität. Mit gegründet wurde das Startup von Britta Wiebe. Durch interaktive Online-Kurse, ein Online-Magazin sowie Social-Media-Kanäle können Menschen unkompliziert und spielerisch Wissenslücken über den weiblichen Körper schließen. Die Vision von Vulvani ist es, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, mehr über den eigenen Körper zu lernen.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Wir entwickeln aus vermeintlich unangenehmen Themen ein digitales Bildungsprodukt (z.B. Online-Kurse, Online-Magazin), das in der Benutzung Spaß macht. Vulvani ist eine digitale Bildungsplattform rund um den weiblichen Körper, die den Zeitgeist der heutigen vernetzten Gesellschaft trifft. Wir begleiten Menschen von der ersten Periode über Verhütung oder Kinderwunsch bis hin zur Menopause. Wir schaffen einen sicheren und anonymen Online-Raum für eine selbstbestimmte Bildung, eigenständiges Lernen und unaussprechbare Fragen.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Die offizielle Gründung von Vulvani im April 2021 zählt zu einem meiner schönsten beruflichen Highlights und dass wir bereits nach wenigen Monaten schon mehr als 100 aktive User:innen in der Vulvani Academy haben. Auch die Zusage für die Förderung von InnoFounder, einem Zuschuss für junge innovative Hamburger Start-ups, ist ein großer Erfolg für mich.

Aber auch die Kündigung meiner unbefristeten Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin ist für mich persönlich auch ein beruflicher Erfolg. Denn für mich symbolisiert sie den Mut, etwas Neues zu wagen und an die eigenen Ideen zu glauben.

 Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Nach meinem Studium im Bereich „Mehrsprachige Kommunikation“ im Bachelor und „Lateinamerika-Studien“ im Master, habe ich 2016/2017 als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache in Guadalajara, Mexiko gearbeitet. Zurück in Deutschland habe ich für zwei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Hamburg gearbeitet und war ehrenamtlich als politische Bildungsreferentin tätig. Ende 2019 habe ich Vulvani als Herzensprojekt gestartet und 2021 dann offiziell mit meinem Partner Jamin gegründet.

 Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Selbst als aufgeklärte cis-Frau habe ich mich erst in den letzten Jahren bewusster mit meiner eigenen Periode und dem Menstruationszyklus auseinandergesetzt. Auslöser waren hierfür längere Auslandsaufenthalte in Zentralamerika, wo der Zugang zu Menstruationsprodukten nicht immer gewährleistet war. Als ich in dieser Zeit zum ersten Mal von Free Bleeding erfahren habe, habe ich mir fest vorgenommen, mehr über meine Periode zu lernen und meinen eigenen Körper besser zu verstehen. Und genau dieses Wissen möchte ich nun auch mit anderen teilen.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Ich hatte das große Glück, dass wir von Anfang durch verschiedene Programme Unterstützung bekommen haben. Ich war Teil der Accelerator-Programme Venture Villa und Stealth Mode.

Hamburg als Standort hat unterschiedliche Angebote für Start-ups. Wir werden zum Beispiel von beyourpilot und der Gesundheitswirtschaft Hamburg in Form von Mentoring betreut. Finanzielle Unterstützung bekommen wir durch InnoFounder.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

In einer Welt, in der Menstruation, Sexualität und der weibliche Körper als öffentliche Tabus behandelt werden, fehlt es an Bildung und Akzeptanz. Genau hier liegt auch die größte Herausforderung bei der Gründung von Vulvani.

Eins der größten Herausforderungen für mich persönlich besteht darin, zu akzeptieren, dass Dinge immer länger brauchen, als ursprünglich gedacht. Das kann nur mit einer Portion Humor, einer täglichen Mediations-Praxis und einem super Co-Founder gemeistert werden!

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Wir haben vielfältige hochwertige kostenlose Angebote, wie zum Beispiel die weltweit erste kostenlose Stockfoto Galerie exklusiv für Menstruation oder unserem Online-Magazin. Zudem sind wir auf Social Media sehr aktiv. Auch in den Medien, wie z.B. Zeit Online oder Emotion Magazin, wird gerne über uns berichtet und wir sind in Podcasts zu Gast.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

In den Anfängen von Vulvani haben mein Co-Gründer und ich Vulvani komplett gebootstrapped. Seit Mai 2021 werden wir finanziell durch InnoFounder unterstützt. Hinzu kommen die Einnahmen durch den Verkauf der Online-Kurse sowie einzelne Kooperationen.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Es werden immer mehr Aufgaben, Ideen und Dinge auf deiner To-do-Liste stehen, als eine einzelne Person oder ein kleines Gründungsteam schaffen kann. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu lernen, deinen Fokus zu setzen und deine Arbeit zu priorisieren. Überlege dir, in welche Aufgaben es sich am ehesten lohnt, deine kostbare Zeit zu investieren, weil diese langfristig am meisten Mehrwert generieren. Es ist auch vollkommen okay, wenn Dinge nicht (gleich) erledigt werden.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage: www.vulvani.com

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