Die Frauenquote macht weinerlich – ein Kommentar
Die große Koalition hat eine Entscheidung getroffen. Über die Frauenquote in Aufsichtsräten in großen Unternehmen. Ab 2016 muss jeder dritte Posten in Aufsichtsräten von einer Frauen besetzt werden.
Bringt uns das weiter im Bereich der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen in der Arbeitswelt? Keine Ahnung. Eher nicht, wie auch folgendes Zitat belegt.
Aber das ist es nicht, was für Ärgernis und Aufregung sorgt. Es geht um den Umgang, den alltäglichen Umgang von Männern gegenüber Frauen.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig setzt sich dafür ein, dass Frauen, auch auf Führungsebenen, eine bessere berufliche Stellung erlangen können. Ein guter Ansatz. Damit gehen Posten allerdings nicht mehr nur an Männer.
Und hier beginnt die Aufregung, das Männertheater „Made in Berlin“: Mit der Entscheidung der großen Koalition, eine Frauenquote einzuführen, werden die Männer aus ihrer gewohnten und liebgewonnen Komfortzone geworfen. Manche scheinen damit ein Problem zu haben. Ihre Reaktion: Angriffe unter der Gürtellinie. Da wird ganz tief in die Klischeekiste gegriffen. Und so bezeichnete CDU-Bundestagsabgeordneter Volker Kauder die Bundesfamilienministerin als „weinerlich“, wenn es um die Umsetzung des Koalitionsvertrages geht.
Wer so argumentieren muss, um sich Gehör zu verschaffen, der beweist doch im Grunde, dass dringend mehr Frauen in Führungspositionen benötigt werden. Denn: Keine Frau in diesen Positionen würde es wagen mit solch einer Argumentation nach außen zu treten. Da würde dann sofort von unqualifiziertem Benehmen gesprochen, von fehlenden Fachkenntnissen und die Sache würde mit „typisch weiblich“ abgetan werden.
Qualifikation ist ein gutes Stichwort: Die vehemente Gegenbewegung gegen die Frauenquote kommt in erster Linie aus der Wirtschaft. Da spricht man von Bedenken, dass nach Geschlecht und nicht nach Qualifikation entschieden wird. Kurze Anmerkung: Wie unser Bundeswirtschaftsminister Gabriel auch in einem Interview mit dem NDR betonte, Untersuchungen haben deutlich aufgezeigt, dass Frauen meistens besser qualifiziert sind als die männlichen Kollegen. Warum fällt es den Herren der Schöpfung dann so schwer geeignete Kandidatinnen für die Posten zu finden? Werden die Posten denn auch wirklich nach Qualifizierung vergeben oder spielen da vielleicht ganz andere Paradigmen eine Rolle?
Hm, lassen wir das mal so stehen.
Hinzu kommt, dass die Führungskräfte in der Wirtschaft doch froh seien sollten, entsprechende Positionen mit Frauen zu besetzen. Da können sie nicht nur mit der Erfüllung der Frauenquote glänzen sondern auch noch Personalkosten sparen. Denn nachweislich werden Frauen immer noch schlechter bezahlt als Männer #gendergap. Zwar verringert sich die Spanne der Unterschiede je höher eine Frau aufsteigt angeblich, aber von Gleichbezahlung steht nichts im Gesetz.
Und noch eine Frage drängt sich auf: Was ist an Emotionen eigentlich so verkehrt? Passen sie nicht in das männlich geprägte Bild der Wirtschaft? Werden sie nur hinter verschlossenen Türen ausgelebt, bei Whiskey und Zigarre? Oder ist es einfach mal wieder ein männlicher Kunstgriff, Frauen auf Gefühle zu reduzieren und so klein und schwach zu machen?
Quelle der Kommentare: Kauder nennt Schwesig weinerlich – tagesschau.de
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