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DIW Managerinnen-Barometer 2018 analysiert Entwicklung des Frauenanteils in Unternehmen

Keine Signalwirkung der Geschlechterquote auf Vorstände – Besonderer Aufholbedarf bei Banken und Versicherungen – Gemeinsame Anstrengungen von Politik und Unternehmen nötig

Die Geschlechterquote für Aufsichtsräte in Höhe von 30 Prozent greift: In den Kontrollgremien der gut 100 Unternehmen in Deutschland, die seit 2016 an die Quote gebunden sind, ist der Frauenanteil bis Ende des Jahres 2017 auf durchschnittlich gut 30 Prozent gestiegen. Das sind fast drei Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Erstmals zeigt das Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), dass zahlreiche Unternehmen den Frauenanteil in ihrem Aufsichtsrat auch über das vorgegebene Minimum hinaus erhöhen.

Von einer Signalwirkung für Vorstände und Geschäftsführungen, für die es in Deutschland bislang keine Quotenregelung gibt, kann jedoch keine Rede sein: Dort herrscht mit Blick auf die Repräsentation von Frauen beinahe Stillstand. Im Durchschnitt der umsatzstärksten 200 Unternehmen verblieb der Frauenanteil bei etwas mehr als acht Prozent. Lediglich bei den 30 größten börsennotierten Unternehmen (DAX-30) und bei den Unternehmen mit Bundesbeteiligung erhöhte er sich jeweils um rund zwei Prozentpunkte auf 13 beziehungsweise fast 18 Prozent. In anderen Gruppen wie bei den Versicherungen ging der Anteil der Vorständinnen zurück.

„Zwei Jahre nach Einführung der Geschlechterquote für Aufsichtsräte ergibt sich ein relativ klares Bild: Sie greift, wie in anderen europäischen Ländern auch“, sagt Elke Holst, Forschungsdirektorin für Gender Studies am DIW Berlin, die gemeinsam mit Katharina Wrohlich Daten zu mehr als 500 Unternehmen in Deutschland erhoben und ausgewertet hat. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ohne Druck und drohende Sanktionen offensichtlich fast nichts vorangeht, wie sich mit Blick auf die Entwicklung in den Vorständen zeigt.“

DIW Managerinnen-Barometer 2018: Unternehmen sollten sich ambitionierte Ziele für mehr Frauen in Führungspositionen setzen

Um nachhaltig mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, sollten die Unternehmen im eigenen Interesse zügig einen Pool geeigneter Kandidatinnen auf- und ausbauen, so Holst: „Andernfalls liegt es an der Politik, gegebenenfalls auch darüber nachzudenken, die bisherigen Regelungen für Frauen in Vorständen und Geschäftsführungen, die auf Freiwilligkeit basieren, zu verschärfen.“ Grundsätzlich gehe es aber nicht um ein Gegeneinander von Politik und Unternehmen, sondern vielmehr um gemeinsame Anstrengungen.

So sei einerseits die Politik gefragt, die Rahmenbedingungen zu verbessern. „Dazu zählen beispielsweise der qualitative und quantitative Ausbau der Kindertagesbetreuung und eine Forcierung der partnerschaftlich Aufteilung der unbezahlten Arbeit in Haushalt und Familie, etwa durch den Ausbau der Vätermonate beim Elterngeld“, sagt Wrohlich. Andererseits sei aber auch jedes einzelne Unternehmen gefragt, indem es seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Zeitsouveränität in der „Rush Hour“ des Lebens ermöglicht. Die Digitalisierung biete zahlreiche Möglichkeiten, diesen Wandel zu unterstützen.

Finanzsektor: Banken treten beinahe auf der Stelle, Versicherungen fallen zurück

Besonderen Aufholbedarf gibt es nach wie vor bei Banken und Versicherungen, in denen insgesamt mehr als die Hälfte der Beschäftigten Frauen sind: Während ihr Anteil in Vorständen und Aufsichtsräten der 100 größten Banken in Deutschland im vergangenen Jahr jeweils noch leicht auf knapp neun beziehungsweise fast 23 Prozent gestiegen ist, ging er bei den 60 größten Versicherungen auf gut neun beziehungsweise knapp 22 Prozent zurück. Da im Finanzsektor die meisten Unternehmen den Frauenanteil im Aufsichtsrat nicht weiter erhöhen, sobald sie die 30-Prozent-Marke erreicht haben, erscheint sogar eine lineare Fortschreibung der Entwicklung der vergangenen Jahre noch zu optimistisch. Doch selbst dann würde es rein rechnerisch noch 40 Jahre bei Banken und 28 Jahre bei Versicherungen dauern, bis in den Kontrollgremien beide Geschlechter gleich stark vertreten wären. In den Vorständen würden bis dahin etwa 70 Jahre vergehen.

 

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