Weiterbildung

MentorMe – Wie eine Berliner NGO die Business Welt aufrüttelt

2015 gründet Karin Heinzl MentorMe. Seitdem steht das größte Mentoringprogramm für Frauen im deutschsprachigen Raum für Female Empowerment durch Mentoring. 1000 Frauen verhilft die NGO pro Jahr dazu, ihre beruflichen Wünsche mit Hilfe einer persönlichen Mentorin oder eines Mentors Realität werden zu lassen. Doch das ist für Karin Heinzl und ihr Team nur der Anfang – sie haben noch viel vor!

Es ist vermutlich kein Zufall, dass Karin Heinzls erste Mentorin eine Frau war. Heinzl trifft sie auf einer Reise nach Indien, wo sie als Trainerin für eine indische NGO arbeitet. Dort macht sie die Bekanntschaft einer fast unscheinbaren Frau: Punam. Mit ihrer bestimmten Art, Heinzl in den richtigen Momenten zu bestärken, wird die zierliche Inderin für die gebürtige Wienerin eine Vertrauensperson. Das war 2013.

10 Jahre später ist Karin Heinzl Geschäftsführerin des am schnellsten wachsenden Mentoringprogramms für Frauen im deutschsprachigen Raum. Mit MentorMe hat sie eine Möglichkeit geschaffen, tausenden von Frauen einen persönlichen Mentor bzw. eine persönliche Mentorin an die Seite zu stellen. „Mir war bewusst, dass ich in meiner beruflichen Laufbahn keine Mentoren hatte und dass mir dadurch wichtiger Support fehlte. Diesen Umstand wollte ich ändern, insbesondere für Frauen. Also gründete ich MentorMe.“

Sparring bedeutet Empowerment

Was inzwischen ein hochprofessionalisierter und digitalisierter Prozess ist, war zu Beginn pure Handarbeit. „Die ersten Mentor*innen habe ich persönlich angeschrieben und gebeten, Teil von MentorMe zu sein. Und die Mentoringpaare habe ich alle manuell gematcht“, so Heinzl. „Das war mühevolle, aber es hat sich gelohnt. Denn mein Ziel war: Möglichst vielen Frauen einen persönlichen Sparringspartner zu zur Verfügung zu stellen!“

Laut einer aktuellen Untersuchung des ifo Instituts sind Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert: Gerade einmal 25 % der hochkarätigen Stellen sind durch eine Frau besetzt. Die Gründe dafür sind divers. Äußere Rahmenbedingungen und eingefahrene, veraltete Systeme können nur Stück für Stück erneuert werden. Doch Female Empowerment setzt dort an, wo Frauen selbst aktiv werden können: Es bestärkt sie in ihrem Glauben an sich selbst und vermittelt Kompetenzen, die ihnen zusätzliches Vertrauen geben.

„Genau deswegen ist Mentoring ein starkes Tool für Female Empowerment!“, erklärt Heinzl. „Wenn ich einen Mentor oder Mentorin habe, mit der ich über meine beruflichen Ziele sprechen und über kritisch Entscheidungen reflektieren kann – dann ist im höchsten Maße empowernd! Allein der Umstand, dass sich einmal im Monat eine erfahrene Person Zeit für mich nimmt, um sich meine Fragen und Sorgen zu Karriere und Beruf anzuhören, ist bestärkend. Die Ratschläge, Lösungsansätze und das Feedback sind Gold wert!“ Das zeigen auch Studien: Immer wieder wird wissenschaftlich belegt, dass Mentoring Mentees, Mentor*innen und Unternehmen gleichermaßen hilft, bessere Ergebnisse zu erbringen und höhere Ziele zu erreichen.

The perfect match

Aber wie funktioniert das Matching? Wie kommen Mentee – die Person, die das Mentoring empfängt – und Mentor*in zusammen?

Über die Website von MentorMe registrieren sich interessierte Frauen als Mentee. Danach erhalten sie Zugang zur digitalen Matchingplattform, wo ihnen basierend auf ihren Wünschen und Bedarfen, jene Mentoren und Mentorinnen vorgeschlagen werden, die aus einem Pool von über 3000 Expert*innen am besten zu ihnen passen. Wenn Mentee und Mentor*in mit dem Match einverstanden sind, kommt es zu Stande.

Und dann? Beginnt das Mentoring! Einmal im Monat treffen sich Mentee und Mentor*in, wenn gewünscht auch öfter. MentorMe bietet zusätzlich zum Mentoring über 220 berufliche online und offline Veranstaltungen im Jahr an sowie fünf Trainings aus dem Bereich berufliche Weiterentwicklung. Die Mentees können an all diesen Events und Trainings teilnehmen.

Impact-driven mission

Als Heinzl MentorMe 2015 gründete, wollte sie ein Sozialunternehmen mit Impact auf die Beine stellen. Sie hatte in Indien erfahren, was eine Mentorin bewirken kann. Diese Erfahrung wollte sie auch anderen Frauen ermöglichen. Doch geht das Konzept auf? Eine NGO, die sich für das Weiterkommen von Frauen in der Business Welt einsetzt – wer unterstützt diese Mission, abgesehen von den Mentees und deren Menteebeiträgen, die nach Einkommen gestaffelt sind?

„Wir sehen seit einigen Jahren auch wachsendes Interesse an Female Empowerment in Großkonzernen und KMUs“, erklärt Heinzl. „Unsere Corporate Partner sind unter anderem Coca-Cola, DKB Services, ING Bank, EY und Deloitte. Sie alle wissen, dass sie keine Zeit verlieren dürfen, ihre eigenen weiblichen Angestellten zu fördern und zu befähigen, die Führungskräfte von morgen zu werden. MentorMe bietet eine professionelle und unkomplizierte Möglichkeit, Mitarbeitende zu binden, positives Employer Branding zu betreiben und sich im Bereich der Frauenförderung und Corporate Social Responsibility gut aufzustellen. Durch das Mentoring gewinnen alle Seiten: Die Mentee, weil sie gefördert wird und das Unternehmen, weil es mit Female Empowerment und Impact in Zusammenhang gebracht wird“, führt die Gründerin aus.

Ob Heinzls erste Mentorin aus Indien wohl weiß, wie sehr sie die Entstehung von MentorMe geprägt hat? „Ich weiß es nicht!“, lacht Heinzl. „Aber ich bin ihr für ewig dankbar! Sie hat in mir ein Feuer entfacht, das bis heute brennt. Die 1000 Mentees pro Programmjahr sind nur der Anfang!“

Hier geht es direkt zur Website von MentorMe: www.mentorme-ngo.org

 

Über Karin Heinzl – Gründerin & CEO MentorMe, Board Member, Advisor

Karin Heinzl hat Kommunikation und Politik sowie Political Management studiert. Nach verschiedenen Stationen in der Erwachsenenbildung, Politik sowie Entwickungszusammenarbeit rund um Women Empowerment, gründete sie 2015 MentorMe. Seit 2018 ist Heinzl Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Mentoring. Außerdem engagiert sie sich bei UN Women Austria und Guidance Mentoring.

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