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500. Frau in Professorinnenprogramm berufen

Vor 105 Jahren wurde der Internationale Frauentag zum ersten Mal begangen. Damals gab es keine Professorinnen an deutschen Hochschulen. Heute ist jede fünfte Professur in Deutschland mit einer Frau besetzt. Und kurz vor dem diesjährigen Internationalen Frauentag tritt mit Miriam Tariba Richter die 500. Professorin, die im Professorinnenprogramm gefördert wird, ihren Dienst an. Ab dem 1. März nimmt sie ihre Arbeit als Professorin im Fach Pflegewissenschaft mit den Schwerpunkten Gender und Migration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg auf.

„Die 500. Professur im Professorinnenprogramm geht an eine Pflegewissenschaftlerin und betrifft damit einen Bereich, in dem wir vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen stehen. Es ist ein Gewinn, dass diese durch eine Professur mit innovativen Perspektiven und dem für Fachhochschulen charakteristischen Praxisbezug angegangen werden“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. „Mit Frau Richter wird eine Persönlichkeit mit beeindruckender Biografie berufen. Ihr Weg von der Kinderkrankenschwester zur Professorin zeugt von großem Engagement für ihr Fach. Frauen wie Frau Richter sind gleich in mehrfacher Hinsicht Rollenvorbilder für Studentinnen und Studenten.“

Professorinnenprogramm stehen 300 Millionen Euro zur Verfügung

Da wissenschaftliche Karrierewege für Frauen immer noch weniger durchlässig sind als für Männer, haben Bund und Länder 2008 das Professorinnenprogramm beschlossen und stellen hierfür insgesamt 300 Millionen Euro zur Verfügung. Das Programm wirkt auf zwei Ebenen: Es erhöht die Anzahl der Professorinnen an deutschen Hochschulen und stärkt durch spezifische Maßnahmen die Strukturen für die hochschulinterne Gleichstellung. Hochschulen qualifizierten sich für eine Teilnahme an dem Programm durch Gleichstellungskonzepte, die extern begutachtet wurden. Die neuen Professorinnen müssen sich in einem regulären, wettbewerblichen Berufungsverfahren aufgrund ihrer Exzellenz gegen andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durchsetzen. Das Prinzip des Professorinnenprogramms, die Förderung von weiblich besetzten Professuren an eine Gesamtstrategie der Hochschulen zur Gleichstellung von Frauen und Männern zu binden, ist ein Erfolgsfaktor auf dem Weg zu einer chancengerechten Wissenschaft.

198 Hochschulen beteiligen sich an dem Programm

Bei den geförderten Professuren kann es sich um regulär frei werdende Professuren, sogenannte Regelprofessuren, oder um Vorgriffsprofessuren handeln. Letztere sind Stellen, die im Vorgriff auf eine in Zukunft frei werdende oder noch zu schaffende Professur besetzt werden. Mit der Einrichtung von Vorgriffsprofessuren verbinden Hochschulen häufig die Erhöhung des Frauenanteils an Professuren mit anderen innovativen Zielsetzungen. Hierzu zählt beispielsweise auch der Aufbau neuer zukunftsweisender Arbeitsgebiete. Das sind im Fall der Vorgriffsprofessur an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg für Miriam Tariba Richter die Schwerpunkte Gender und Migration im Fach Pflegewissenschaft. Rund ein Drittel der 500 bisher geförderten Professuren sind Vorgriffsprofessuren.

Zu den 198 Hochschulen, die sich am Professorinnenprogramm beteiligt haben, gehören 80 Fachhochschulen. Die Beteiligung von Fachhochschulen ist in der laufenden, zweiten Programmphase höher als in der ersten. Fachhochschulen lagen 2013 mit einem Professorinnenanteil von knapp 20 Prozent noch unter dem Bundesdurchschnitt von mehr als 21 Prozent. Die verstärkte Beteiligung der Fachhochschulen am Professorinnenprogramm wird auch in den kommenden Jahren zu einer dynamischeren Entwicklung der Frauenanteile beitragen.

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