Aktuelles

Deutscher Startup Monitor 2023: Trotz Krise – Startups behaupten sich als Innovationsmotor

Veröffentlicht vom Startup-Verband und PwC Deutschland

Deutscher Startup Monitor 2023: Startup-Geschäftsklima kühlt weiter ab – Schwieriges Investitionsklima und Zurückhaltung beim Thema Wagniskapital – Mitarbeitendenzahl bleibt stabil – Mehrheit würde wieder gründen- Gründerinnen stellen mehr Frauen ein – Dynamik bei KI steigt deutlich

Der Deutsche Startup Monitor (DSM) von Startup-Verband und PwC Deutschland ist mit ​fast ​2.000 befragten die umfassendste Studie zur Startup-Landschaft in Deutschland.

Zwischen Inflation, Zinswende und Wirtschaftsflaute kühlt die Stimmung unter deutschen Gründer*innen weiter ab – das Geschäftsklima liegt nur knapp über dem bisherigen Tiefpunkt im Corona-Jahr 2020. Neben der Geschäftslage hat sich auch die generelle Einschätzung zum Startup-Ökosystem eingetrübt und liegt mit 58 % positiven Bewertungen zehn Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Daraus lässt sich schließen: Das Innovationsökosystem in Deutschland steht aktuell unter Druck – der Deutsche Startup Monitor 2023 zeigt aber auch, dass sich die Gründer*innen hierzulande diesen Herausforderungen stellen und neue Wege gehen. So bleibt die große Mehrheit der Startups auf Wachstumskurs, verfolgt ehrgeizige Ziele und stellt sich den gegenwärtigen Herausforderungen. Mit Blick auf den Transformationsprozess, in dem sich die gesamte deutsche Wirtschaft befindet, ist das eine gute Nachricht, denn Startups leisten hier einen essenziellen Beitrag.

Gründer*innen passen Wachstumsstrategie an

Seit dem Rekord-Finanzierungsjahr 2021 wird die Kapitalbeschaffung für Startups schwieriger – angesichts des neuen Finanzierungsumfelds bewerten aktuell nur 15 % der Gründer:innen die Investmentbereitschaft von VCs und Business Angels positiv. Zudem passen viele ihre Strategie an: Während im letzten Jahr noch 44 % der Startups in ihrer Planung eine Finanzierung durch Venture Capital bevorzugt haben, sinkt dieser Wert deutlich auf knapp über ein Drittel. Gleichzeitig rückt das Thema Liquidität wieder stärker in den Fokus und ist aktuell für rund ein Drittel eine zentrale Herausforderung, gegenüber einem Viertel im Vorjahr. Davon sind vor allem die wachstumsstärksten Startups betroffen, denn größere Finanzierungsrunden werden schwieriger.

Startups behaupten sich als Wirtschaftsfaktor

Trotz der vielfältigen Herausforderungen kann von einem Einbruch der Entwicklung des Startup-Ökosystems jedoch keine Rede sein: Die durchschnittliche Mitarbeitendenzahl in deutschen Startups bleibt stabil und liegt bei 19. Zwar mussten 15 % der Startups innerhalb des letzten Jahres Entlassungen vornehmen, im gleichen Zeitraum konnte allerdings mit 56 % die große Mehrheit weiter einstellen und im Schnitt acht neue Stellen schaffen. Auch bei den Gründer:innen lässt sich keine Frustration feststellen – neun von zehn würden erneut ein Startup gründen und davon die große Mehrheit am Standort Deutschland (83 %). Hier bewahrheitet sich die allgemeine Einschätzung, dass Krisenzeiten auch Gründungszeiten sind.

Entwicklungspotenzial durch mehr Gründerinnen freisetzen

Nach einem stetigen Wachstum des Gründerinnenanteils in den Vorjahren verändert sich der Wert in diesem Jahr kaum und liegt bei 21 %. Gerade in schwierigen Zeiten scheinen Fortschritte im Bereich Diversität auf der Strecke zu bleiben. Im Wettbewerb um knappere Ressourcen können Netzwerke eine wichtige Rolle spielen, wodurch Eintrittshürden für Frauen zu wachsen drohen. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, möglichst viele Talente und damit deutlich mehr Frauen für das Innovationsökosystem zu gewinnen. Denn der Diversitätseffekt verstärkt sich im Unternehmen: So ist der Anteil weiblicher Mitarbeitender (44 %) und Führungskräfte (40 %) in gemischten Gründungsteams deutlich höher als in rein männlichen Gründungsteams (29 % bzw. 14 %).

Hochschulen und Forschung als Innovationstreiber

Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind für viele Gründungen elementar: Mit 49 % gibt jedes zweite Startup an, in diesem Kontext schon einmal Unterstützung erhalten zu haben. Im Vordergrund stehen dabei die Vermittlung von Kontakten und Business-Know-how sowie der Support durch Einzelpersonen, wie etwa Professor:innen. Hochschulen und Forschungseinrichtungen spielen für das Startup-Ökosystem vor allem mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit bei innovativen Technologien eine zentrale Rolle. Hervorzuheben ist hier besonders die Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz: Der Anteil an Startups, für die KI einen großen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell hat, ist im Vergleich zum Vorjahr von 45 % auf 52 % nochmal deutlich gestiegen.

Weitere spannende Fakten aus dem Deutschen Startup Monitor 2023

  • Der Anteil der Startups mit Kooperationsbeziehungen zur etablierten Wirtschaft geht weiter zurück: 2020 lag der Wert bei 72 %, heute nur noch bei 61 %.
  • 82 % der Startups nutzen Tools wie ChatGPT – besonders im Marketing (64 %) findet generative KI häufig Einsatz.
  • 47 % der Startups sehen sich als Teil der Green Economy und wollen einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten, 42 % mehr als noch 2018.
  • Im Schnitt haben Gründer*innen sieben andere Gründer:innen im Freundeskreis, in den Hotspots Berlin (12) und München (11) sind die Netzwerke nochmal stärker.
  • Die Zahl der deutschen Unicorns hat sich seit 2018 auf 33 mehr als vervierfacht – im internationalen Vergleich liegen wir aber pro Kopf noch klar hinter Standorten wie den USA oder Israel.
  • Der Hotspot Berlin ist von den aktuellen Turbulenzen und Finanzierungsengpässen stärker betroffen: Hier mussten im letzten Jahr 24 % der Startups Entlassungen vornehmen, im bundesweiten Durchschnitt sind es nur 15 %.
  • RWTH Aachen, TU München und WHU sind die Top-3-Gründungshochschulen – hier haben 13 % der befragten Gründer*innen ihren Abschluss gemacht.

Florian Nöll, EMEA Startups, Scaleups & Venturing Leader, Partner bei PwC Deutschland:
“Der ​Anteil der ​Gründerinnen​ ​in deutschen Startups stagniert – das ist eine schlechte Nachricht und sollte uns zu denken geben, wie wir auch in schwierigeren Phasen die Parität als Ziel verfolgen​ sollten​. Die gute Nachricht: Wir sehen einmal mehr die eindeutig positiven Effekte der Förderung von Gründerinnen: Mehr Diversität im gesamten Unternehmen. Gerade auch in Zeiten des Fachkräftemangels muss das Entwicklungspotenzial unserer Volkswirtschaft durch mehr Gründerinnen freigesetzt werden.” ​

Franziska Teubert, Geschäftsführerin Startup-Verband:
“Der Blick auf die Startup-Landschaft in Deutschland zeigt, dass die aktuelle Lage auch für junge Wachstumsunternehmen eine Belastung darstellt – gleichzeitig wird deutlich: Startups bleiben für unsere Wirtschaft ein unersetzlicher Innovationsmotor. Sie passen ihre Wachstumsstrategien angesichts knapper Ressourcen agil an – entsprechend schnell sollten auch die für sie wichtigen politischen Maßnahmen umgesetzt werden. Die Bundesregierung muss Startup-Themen mit mehr Priorität vorantreiben und das Zukunftsfinanzierungsgesetz im Sinne deutscher Startups ausgestalten.“

Prof. Dr. Tobias Kollmann, Lehrstuhl für Digital Business, Universität Duisburg-Essen:
“Die Künstliche Intelligenz (KI) ist mit ChatGPT & Co. nun endgültig in der Startup-Szene angekommen, um zu bleiben! Unsere Gründer:innen entwickeln KI-Technologien, nutzen KI für ihre Geschäftsmodelle und werden von KI auch bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt. Startups werden somit zum zentralen technologischen und operativen Treiber für diese Zukunftstechnologie in Deutschland und sorgen dafür, dass Künstliche Intelligenz über ein Artificial Entrepreneurship zu einem festen Bestandteil für unsere Wirtschafts- und Innovationslandschaft wird.”

Den Deutschen Startup Monitor 2023 finden Sie hier.

Über PwC:
​​​PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 327.000 Mitarbeitende in 152 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.  Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Über den Startup-Verband:
Der Startup-Verband hat knapp 1.200 Mitglieder und wurde im September 2012 in Berlin gegründet. Der Verein ist der Repräsentant und die Stimme der Startups in Deutschland. Er vertritt die Interessen, Standpunkte und Belange von Startup-Unternehmen gegenüber Gesetzgebung, Verwaltung und Öffentlichkeit. Er wirbt für innovatives Unternehmertum und trägt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Der Verein versteht sich als Netzwerk der Startups in Deutschland.

Die Unverzichtbare Software-Tools für alle Unternehmer*innen
Vorheriger Beitrag

Die unverzichtbare Software-Tools für alle Unternehmer*innen

Nächster Beitrag

TWISE GmbH: Vereinbarkeit durch Jobsharing

kein Kommentar

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.