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FidAR fordert Parität in Führungspositionen bis 2030

Veröffentlicht vom FidAR e.V.

Trotz des stetigen Anstiegs der Frauenanteile in Aufsichtsgremien und im Top-Management bleiben die Veränderungen in den deutschen Unternehmen hinter den Erwartungen an eine gleichberechtigte Teilhabe zurück – der Weg bis zur Parität ist noch immer weit. Daher fordert Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) eine Ausweitung der bestehenden gesetzlichen Regelungen auf deutlich mehr Unternehmen. Dafür schlägt sie einen Stufenplan vor, mit dem die paritätische Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen der Wirtschaft bis zum Jahr 2030 erreicht werden kann. Das Positionspapier wird heute in der Parlamentarischen Gesellschaft Abgeordneten des Deutschen Bundestages vorgestellt.

„Im aktuellen Koalitionsvertrag steht, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern bis 2030 erreicht werden soll. Dafür müssen wir jetzt die richtigen Weichen stellen. Es besteht akuter Handlungsbedarf. Die gesetzlich geregelten Geschlechterquoten für Aufsichtsräte und die Mindestbeteiligung für Vorstände wirken, betreffen aber viel zu wenige Unternehmen – konkret sind derzeit nur 101 bzw. 61 Unternehmen betroffen. Wir fordern daher, die bereits bewährten Instrumente systematisch auszuweiten, so dass alle Unternehmen in Deutschland die paritätische Besetzung ihrer Führungsgremien in den Blick nehmen“, erklärt FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.

FidAR fordert folgende konkrete Schritte:

  • Die politisch Verantwortlichen müssen die verfassungsrechtlich verbriefte Gleichstellung umsetzen und gesetzlich fördern.
  • Die EU-Führungspositionen-Richtlinie sollte auch in Deutschland angewendet werden.
  • Die Quotenvorgaben der Führungspositionengesetze sollen auf alle börsennotierten oder mitbestimmten Unternehmen (für >500 Beschäftigte) ausgeweitet werden.
  • Das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand soll in eine Geschlechterquote überführt und auf deutlich mehr Unternehmen ausgeweitet werden.
  • Die gesetzlich verankerten, strafbewehrten Sanktionen im Umgang mit den Zielgrößen sollten tatsächlich umgesetzt und öffentlich gemacht werden.

Zur Umsetzung dieser Forderungen schlägt FidAR einen Stufenplan vor, mit dem bis 2030 die Parität in Aufsichtsräten und Vorständen privater und öffentlicher Unternehmen erreicht werden kann:

  • Börsennotierte und voll mitbestimmte Unternehmen sollen ab 2026 im Aufsichtsrat einen Frauenanteil von 40 % und ab 2030 Parität erreichen. In den Vorständen soll ab 2026 mindestens 30 % Frauen, ab 2028 40 % und ab 2030 Parität erreicht werden.
  • Börsennotierte oder mitbestimmte Unternehmen sollen ab 2026 im Aufsichtsrat einen Frauenanteil von 30 %, ab 2028 40 % und ab 2030 Parität erreichen. In den Vorständen soll ab 2026 das Mindestbeteiligungsgebot gelten, ab 2028 dann mind. 40 % und ab 2030 Parität.
  • Für Mehrheitsbeteiligungen des Bundes ist für die Aufsichtsgremien bereits gesetzlich Parität vorgegeben, für das Top-Management soll ab 2026 mind. 40 % und ab 2030 Parität gelten.

„Das Engagement der Wirtschaft geht aktuell über Pflichterfüllung nicht aus, es braucht zusätzlichen Druck. Unser Stufenplan baut auf den Erfahrungen in der Praxis auf, dass Druck erforderlich ist, um Veränderungen zu bewirken. Und zwar meist viel schneller, als es die kritischen Diskussionen im Vorfeld erahnen lassen“, betont Präsidentin Seng.

Das Positionspapier von FidAR steht unter www.fidar.de zum Download bereit.

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