Gründerinnen im Porträt

Anthrovita: Nachhaltiger Versicherungsschutz

Anthrovita ist ein Familienunternehmen in zweiter Generation. Übernommen wurde es von Merle Stöcken und ihrem Lebensgefährten. Für sie haben persönlicher und individueller Service oberste Priorität. Als kompetenter Partner von rund 4.000 Kunden im Bereich Schulen, Kindergärten, Altenheimen, sozialen Einrichtungen und nachhaltig ausgerichteten Unternehmen entwickeln sie individuelle Programme und Lösungen, die weit über den Abschluss von Versicherungspolicen hinausgehen. Darüber hinaus steht Anthrovita, als eines von wenigen Versicherungsmaklerhäusern, für nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltigen Versicherungsschutz. Dies wurde durch ihre eigene Hausmarke GreenCompact konsequent umgesetzt.


Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Start-up mal anders – so werden wir oft bezeichnet, obwohl wir in mancher Hinsicht nicht dem traditionellen Bild eines Start-ups entsprechen. Anthrovita, das Unternehmen, das ich erworben habe, existiert bereits seit über 30 Jahren und ist fest in der Finanzwelt verwurzelt. Gegründet wurde es von meinen Eltern, und gemeinsam mit meinem Lebensgefährten habe ich es von ihnen übernommen. Durch den Kauf des Unternehmens konnten wir die schwierige Gründungsphase sozusagen überspringen.

Was sind Ihre bisherigen Meilensteine seit der Gründung beziehungsweise seit der ersten Idee des Projekts?

Als Unternehmer gibt es meiner Meinung nach viele Dinge, die zu wenig „gefeiert“ werden. Oft werden Meilensteine erst im Nachhinein richtig wahrgenommen, wenn man zurückblickt. Einer unserer bedeutendsten Meilensteine war zweifellos die Entwicklung unseres eigenen nachhaltigen Versicherungsproduktes. In dieses Produkt flossen immense Anstrengungen, Kreativität und Engagement, und es hat unser Unternehmen auf eine völlig neue Ebene gehoben. Ein weiterer Meilenstein, den wir erreicht haben, ist unsere Kooperation mit der GLS Bank.

Was motiviert Sie?

In der Versicherungsbranche gibt es bisher noch nicht so viele Geschäftsführerinnen. Für mich ist es daher eine große Motivation, ein Vorbild für junge Frauen zu sein und ihnen Mut zu machen, sich in die Finanzwelt zu wagen. Gleichzeitig möchten wir zeigen, dass eine Unternehmensnachfolge für beide Seiten äußerst bereichernd sein kann – sowohl für die Senior- als auch für die Junior-Generation. Durch einen solchen Übergang kann das Unternehmen auf vielfältige Weise bereichert werden. Und selbstverständlich motiviert es uns auch, die Versicherungsbranche nachhaltig zu verändern und einen Wandel voranzutreiben. Wir sind entschlossen, innovative Ansätze zu verfolgen und dazu beizutragen, dass Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zu zentralen Aspekten in der Branche werden.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Nach meinem Abitur habe ich Wirtschaftspsychologie studiert und mich zeitweise auch in anderen Bereichen umgeschaut. Zwischenzeitlich arbeitete ich beispielsweise als Lehrkraft und leistete psychologische Betreuung in einem Jugendgefängnis. Im Zuge meines Studiums der Wirtschaftspsychologie wurde mir früh bewusst, dass die Arbeit mit Menschen meine wahre Leidenschaft ist, und ich suchte nach einem Beruf, der einen tieferen Sinn verkörpert. Bei Anthrovita bot sich mir und dem gesamten Team schnell die Gelegenheit, einen bedeutsamen Beitrag zu leisten und Veränderungen voranzutreiben. So fand ich meine Berufung in der Versicherungsbranche und bin ausgesprochen glücklich in meinem heutigen Tätigkeitsfeld. Vor allem macht es Spaß, da ich ein motivierendes und großartiges Team an meiner Seite habe. Für mich ist es die Motivation, etwas verändern zu können und Veränderungen voranzutreiben.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer*innen und Mentor*innen?

Da es sich um einen Kauf handelte, haben wir einen Gutachter, einen Steuerberater und einen Rechtsanwalt an unserer Seite gehabt. Meine Eltern und ich sind sehr kommunikative Menschen und konnten dadurch potenziellen Konflikten aus dem Weg gehen. Im Nachhinein betrachtet würden wir dennoch sicherlich einen Berater hinzuziehen und eine klarere Trennung zwischen Privat- und Geschäftsangelegenheiten vornehmen.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Als Nachfolgerin, insbesondere innerhalb der Familie, sind emotionale Aspekte von großer Bedeutung und können den Alltag belasten, wenn man ihnen Raum gibt. Ebenso muss man bedenken, dass ein etabliertes Unternehmen bereits viele festgefahrene Prozesse hat, die nicht sofort geändert werden können. In diesem Zusammenhang war es mir vor allem wichtig, das Team von Anfang an in den Prozess einzubeziehen.

Die Nachfolge ist ein fortlaufender Prozess, bei dem man viel über sich selbst erfährt. Meiner Meinung nach sind die entscheidenden Aspekte, ohne feste Erwartungen an die Nachfolge heranzugehen und offen für neue Wege zu sein. Für mich und meine Eltern war offene Kommunikation das oberste Gut. So konnten wir Erwartungshaltungen direkt besprechen und von der Nachfolge von Anfang an profitieren.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Anders als andere streben wir eher danach, im Hintergrund aktiv zu sein. Wir pflegen großartige Partnerschaften und Kooperationen, die gemeinsam mit uns wachsen. Außerdem halten wir gerne Vorträge in Verbänden und Vereinen, die zu unserem Kundenstamm passen. Entgegen dem Trend sind wir nicht auf Social Media aktiv – was meiner Meinung nach für Gewerbekunden auch nicht unbedingt erforderlich ist.

Ich denke, jeder muss individuell entscheiden, welcher Weg für das Geschäftskonzept am besten passt und wo man die Zielgruppen am effektivsten erreichen kann.

Welchen Traum möchten Sie mit ihrem Unternehmen/Projekt verwirklichen?

Mit Anthrovita verfolgen wir das Ziel eines gesunden und nachhaltigen Wachstums, wobei wir uns und unserem Team ausreichend Zeit für die Anpassung an Veränderungen geben möchten. Neben den wirtschaftlichen Zielen, wie dem Aufbau eines Teams von etwa 25 bis 30 Personen in den nächsten fünf bis zehn Jahren (aktuell sind es etwa 15) und einem kontinuierlichen Wachstum von etwa 10 bis 15% streben wir an, unserer wachsender Verantwortung gegenüber der Umwelt gerecht zu werden und aktiv zurückzugeben. Wir beabsichtigen die Gründung einer Stiftung, da wir bereits mehrfach im Jahr spenden. Dieses Projekt liegt mir besonders am Herzen, und ich hoffe, dass wir zeitnah diesen Schritt umsetzen können. Zudem planen wir die Erstellung einer Gemeinwohlbilanz und haben einige weitere spannende Projekte und Partnerschaften in Aussicht. Für uns steht im Fokus, Ziele anzustreben und zu setzen, sofern sie uns Freude bereiten, ohne uns dazu zu zwingen. Selbstverständlich müssen wir auch in Zukunft wirtschaftlich denken. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, und meine Erfahrung bestätigt dies, dass dies oft im Einklang mit unserer Freude an den Zielen von selbst geschieht.

Was macht Sie als Unternehmer*innen-Persönlichkeit aus?

Eine Gründerperson sollte offen für Lernmöglichkeiten und Erfahrungen sein und versuchen, aus allen Situationen etwas mitzunehmen. Oft bringen uns gerade die negativen Momente voran und ermöglichen eine enorme persönliche und unternehmerische Entwicklung. Ich glaube auch, dass ein gewisses Maß an Risikobereitschaft nicht schaden kann, um neue Wege auszuprobieren und Innovationen voranzutreiben.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Man kann Gründerinnen viele Ratschläge geben, aber am Ende sollten sie immer auf ihr eigenes Bauchgefühl und Herz hören. Grundlegend ist es wichtig, sich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen, sondern weiter voranzugehen und seinem Umfeld jederzeit mit Respekt gegenüberzutreten. Es ist wichtig zu akzeptieren, dass man nicht alles alleine schaffen kann, und in den richtigen Momenten Kompetenzen abzugeben. Ein starkes Umfeld kann motivieren und den Fortschritt vorantreiben.

Vielen Dank!

Hier geht es direkt zur Website von Anthrovita: www.anthrovita.de

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