„Glass-Ceiling Index 2019“: Fortschritte von berufstätigen Frauen sind ins Stocken geraten
Trotz der wachsenden Aufmerksamkeit für den Gender Pay Gap, der wachsenden #MeToo-Bewegung und der Forderungen, die Chancen von Frauen am Arbeitsplatz zu verbessern, deutet der Glass-Ceiling Index (GCI) von The Economist 2019 darauf hin, dass die Fortschritte für Frauen am Arbeitsplatz ins Stocken geraten sind. Der GCI ist eine jährliche Bewertung, wo Frauen die besten und schlechtesten Chancen auf Gleichbehandlung am Arbeitsplatz haben, bezogen auf die Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), einer Gruppe von überwiegend reichen Ländern.
Der GCI kombiniert Daten über Hochschulbildung, Erwerbsbeteiligung, Entlohnung, Kinderbetreuungskosten, Mutterschafts- und Vaterschaftsrechte, Bewerbungen an fachspezifischen Hochschulen und Vertretung in Führungspositionen zu einem Ranking von 29 OECD-Ländern. Er zeigt, dass die Nordischen Länder immer noch die besten Orte für berufstätige Frauen sind. Die Nordischen Länder sind besonders gut darin, Frauen dabei zu unterstützen, einen Universitätsabschluss zu erlangen, einen Arbeitsplatz zu sichern, Führungspositionen zu besetzen und von hochwertigen Urlaubssystemen für Eltern und flexiblen Arbeitszeiten zu profitieren.
Lichtblicke: Frauen in Regierungspositionen
Die Türkei, Japan und Südkorea belegen nach wie vor die schlechtesten Plätze im Index der „gläsernen Decke“ von The Economist. Aufgrund der gesellschaftlichen Normen in Asien wird immer noch von Frauen erwartet, dass sie zwischen einer Familie oder einer Karriere wählen.
Der Index spiegelt in diesem Jahr einige Lichtblicke wider, darunter Frauen in Regierungspositionen. Der spanische Ministerpräsident ernannte das erste Kabinett mit einer Frauenmehrheit, seit das Land 1975 zur Demokratie zurückkehrte. Bei den Halbzeitwahlen 2018 wurden mehr amerikanische Frauen als je zuvor in den Kongress gewählt. Theresa May und Angela Merkel bekleiden nach wie vor das höchste Amt ihres Landes, was dazu führen könnte, dass mehr Frauen zur Wahl antreten.
Highlights des diesjährigen Index:
- Das geschlechtsspezifische Lohngefälle bleibt mit rund 14% weitgehend unverändert
- Der Anteil der arbeitenden Frauen ist mit 64% etwas gestiegen, liegt aber immer noch 16 Prozentpunkte unter dem männlichen Durchschnitt
- Der Anteil der Frauen im Management ist gegenüber dem Vorjahr auf 32% geblieben
- Weniger Frauen haben die GMAT Business-School-Aufnahmeprüfungen abgelegt. Das entspricht jedoch einem allgemeinen Rückgang an Bewerbern, sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
- Der Anteil der Frauen in Unternehmensleitungen stieg leicht auf 23% an.
Deutschland verschlechtert sich leicht
Deutschland stieg um einen Rang auf Platz 21 ab. Es verbesserte sich in den Bereichen Hochschulabschluss, Erwerbsbeteiligung, Kinderbetreuungskosten und Frauenanteil in den Aufsichtsräten; der Anteil der Managerinnen und weiblicher GMAT- Bewerber ist leicht zurückgegangen; der Anteil der Frauen in der Regierung ist unverändert geblieben.
Dies ist das siebte Jahr, in dem The Economist seinen Glass-Ceiling Index veröffentlicht. Bei der Einführung des Index im Jahr 2013 gab es fünf Indikatoren und 26 Länder; heute besteht er aus zehn Indikatoren, darunter Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub, für 29 OECD-Länder.
Der Glass Ceiling Index 2019
Die OECD-Länder mit den besten und schlechtesten Bedingungen für berufstätige Frauen:
- Schweden
- Norwegen
- Island
- Finnland
- Frankreich
- Belgien
- Dänemark
- Portugal
- Ungarn
- Polen
- Kanada
- Italien
- Slowakei
- Österreich
- Spanien
- Israel
- Australien
- Neuseeland
- Irland
- Vereinigte Staaten
- Deutschland
- Griechenland
- Tschechien
- Großbritannien
- Niederlande
- Schweiz
- Türkei
- Japan
- Südkorea
Den vollständigen Glass-Ceiling-Index 2019 finden Sie hier.
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