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Karolin Hädicke: „Familie bedeutet nicht das Karriereende“

Ein Erfahrungsbericht von Karolin Hädicke

Ich habe vor ein paar Jahren beschlossen beruflich neu durchzustarten und meinen Traum als Dozentin zu arbeiten Realität werden lassen. Meine bisherige Beschäftigung als Krankenschwester habe ich zwar an den Nagel gehängt. Allerdings halte ich meiner erlernten Tätigkeit die Treue, wenngleich ich es nun bin, welche die Pflegerinnen und Pfleger von morgen ausbildet. Als Dozentin an einer Pflegefachschule in Köln zeige ich jungen Leuten, welches Handwerkzeug sie brauchen, um in ihrem künftigen Job erfolgreich und auch glücklich zu sein.

Die Leidenschaft, zu unterrichten, habe ich schon lange. Bildung sehe ich als einen der wesentlichen Schlüssel für ein erfolgreiches Berufsleben an. Man darf nie stehen bleiben, sondern muss stets neugierig sein und vor allem bereit sein, neue Dinge zu lernen. Dann macht die Arbeit nicht nur Spaß, sondern sie bringt auch dem Gegenüber etwas. Vor allem im Pflegebereich ist das ein wichtiger Faktor. Patientinnen und Patienten auf einer Krankenstation wünschen sich jemanden, der für sie da ist, ihnen zuhört. In der Zeit, in der sie auf Station sind, werden Pflegerinnen und Pfleger so etwas wie Familie für sie. Wird in der Ausbildung allerdings nicht vermittelt, dass es in unserem Alltag Empathie und Einfühlvermögen braucht, dann läuft die praktische Arbeit im späteren Berufsleben nicht rund.

Für mich ist es deshalb wichtig, meinen Schülerinnen und Schülern den Rat mitzugeben, stets mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen und offen zu sein für Neues. Ich wäre nicht im Bereich der Pflegepädagogik gelandet, wäre ich nicht meinem Interesse und meiner Neugierde gefolgt. Die Voraussetzungen als Dozentin zu arbeiten wurden mir nicht in die Wiege gelegt. Ich hatte mich in jungen Jahren für eine Ausbildung als Krankenschwester entschieden, ein Studium war nicht vorgesehen. Um aber unterrichten zu können, ist ein Studium unabdingbar. Allerdings ist der karrieremäßige Umstieg mitten im Berufsleben kein leichtes Unterfangen. Ich fand allerdings mit der Wahl eines Fernstudiums an der IU Internationalen Hochschule einen Weg Beruf und Weiterbildung gut zu verbinden. An der IU machte ich meinen Bachelor in Pflegepädagogik.

Es macht mir Spaß, jeden Morgen jungen Menschen etwas beizubringen und ihnen Wissen zu vermitteln, welches sie auf das spätere Berufsleben vorbereitet. Diese Art der Wissensvermittlung erfüllt mich jedes Mal mit Freude. Doch ich sehe auch die Schwachstellen in der Berufsausbildung. Es gibt viel Potenzial, die Pflegeausbildung zu verbessern und attraktiver zu gestalten. Zudem sehe ich auch Potenzial in Hinblick auf die Struktur von Berufsschulen, vor allem in Bezug auf die Karrieremöglichkeiten von Frauen.

Im Bereich der Leitungsposten ist der Mangel an Frauen kaum zu übersehen. Wenn es um Familienplanung geht, entscheiden sich Frauen mehrheitlich für das Arbeitsmodell der Teilzeit. Männer hingegen scheuen solche Arbeitszeitangebote und streben eher Leitungsfunktionen an. Weiterbildungsangebote werden Teilzeitkräften weniger angeboten als Vollzeitkräften. Da Frauen aufgrund ihrer Familiensituation eher Teilzeit arbeiten, sind es vor allem Männer, die sich beruflich weiterbilden können. Um Benachteiligungen dieser Art zu beheben und unsere Rolle als Frau im Berufsalltag zu stärken wünsche ich mir, dass Zusatzausbildungen für Frauen stärker gefördert werden und Frauen im Lehrbetrieb mehr Chancen erhalten, Leitungsfunktionen zu übernehmen. Es ist schon ein wenig absurd, dass Frauen den Großteil der Pflegeberufe ausmachen, aber in den höheren Ebenen der Pflegeausbildung und-verwaltung immer noch unterrepräsentiert sind. Wir müssen die Barrieren durchbrechen, die Frauen daran hindern, in Führungspositionen aufzusteigen. Familie bedeutet nicht, dass die Karriere für Frauen zu Ende ist. Es braucht nur mehr Angebote.

Pflegedozentin Karolin Hädicke hat an der IU Internationalen Hochschule im Fernstudium studiert.

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