Orange Days 2022: Soroptimistinnen setzen auf Prävention, um häusliche Gewalt zu verhindern
Veröffentlicht von Soroptimist International Deutschland
Die jährlich stattfindenden Orange Days sind weltweit von großer Bedeutung, um auf die Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Deshalb fordert Soroptimist International Deutschland (SID) auch 2022 wieder auf: „Orange the World!“ Am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, startet die jährlich stattfindende Initiative, die mit dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember endet. Während dieser 16 Tage finden weltweit Veranstaltungen und Aktionen „in Orange“ statt. Um Energie zu sparen, ruft SID-Präsidentin Anne Dörrhöfer dazu auf, in diesem Jahr während der 16 Aktions-Tage auf das Anstrahlen von Wahrzeichen und Gebäuden mit orangem Licht zu verzichten. Stattdessen sei eine Jede und ein Jeder herzlich dazu eingeladen, an den Aktionen in den Clubs vor Ort teilzunehmen und in dieser Zeit mit orangefarbener Kleidung ein Zeichen zu setzen. Ziel ist es, geschlechtsspezifische Gewalt nicht nur zu enttabuisieren und die Öffentlichkeit für die dramatische Situation vieler Frauen und Mädchen zu sensibilisieren, sondern auch ein hoffnungsvolles Zeichen für Gleichberechtigung, Solidarität und Stärke zu setzen.
Prävention häuslicher Gewalt als drängendes Problem
Dieses Jahr steht die Prävention häuslicher Gewalt im Mittelpunkt. Dass dies bitter nötig ist, zeigen die Zahlen: Laut Statista sind 98,1 Prozent der Opfer von Vergewaltigung oder sexueller Nötigung in der Partnerschaft Frauen. Ein Drittel aller Frauen wird in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt, ein Viertel davon trifft beim Täter auf ihren aktuellen oder ehemaligen Partner. Diese erschreckenden Ausmaße haben sich im Zuge der Corona-Pandemie für Frauen und Kinder bekanntermaßen noch weiter verschärft. Für Anne Dörrhöfer Grund genug, den Fokus 2022 auf die Vorbeugung häuslicher Gewalt zu legen: „Nicht nur die erfassten Zahlen in Deutschland sind alarmierend. Wir gehen auch von einer extrem hohen Dunkelziffer aus. Häusliche Gewalt kann alle treffen. Mit ReadTheSigns möchten wir Frauen, aber auch die breite Bevölkerung für dieses wichtige Thema sensibilisieren.“ Die europaweite Kampagne ReadTheSigns informiert im Rahmen der Orange Days deshalb über die acht wichtigsten Warnzeichen einer toxischen Beziehung, die physische und psychische Gewalt bereits im Vorfeld verhindern sollen.
Acht Warnzeichen für häusliche Gewalt
„Viele Verhaltensweisen deuten bereits im Vorfeld darauf hin, dass eine Partnerschaft toxische Züge hat und im weiteren Verlauf in psychische oder körperliche Gewalt münden könnte“, so die SID-Präsidentin. „Deshalb zeigen wir, wie man gefährliche Verhaltensmuster oder ein toxisches Beziehungsumfeld erkennt und rechtzeitig handeln kann.“ Wer in seiner Beziehung eine hohe Intensität, übersteigerte Eifersucht, Kontrollausübung, Isolationsversuche sowie Kritik, Sabotage, Schuldzuweisungen oder unkontrollierbare Wut erlebt, sollte vorsichtig sein. Hier sabotieren Männer ihre Partnerinnen durch Manipulation und Verunsicherung derart, dass sie soziale Kontakte zunehmend vernachlässigen und durch Verwirrungstechniken schließlich ihren eigenen Verstand anzweifeln. Anne Dörrhöfer erklärt den Ansatz, den SID bei der Bekämpfung dieses Missstands verfolgt: „Frauen, die dieser systematischen Destabilisierung ausgesetzt wurden, fehlt oft die Kraft, aus solchen Strukturen auszubrechen. Diese Strukturen gar nicht erst zustande kommen zu lassen, haben wir mit unserer Kampagne zum Ziel.“
Solidarität gibt Hoffnung
Frauen, die unter körperlicher oder seelischer Gewalt leiden, täglich Unterdrückung erleben, sexuellen Übergriffen oder Belästigungen ausgesetzt sind oder sich in anderer Weise aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt fühlen, sollen sich im Rahmen der Orange Days miteinander solidarisieren, um ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung zu setzen. „Als Signalfarbe macht Orange nicht nur warnend auf häusliche Gewalt an Mädchen und Frauen aufmerksam, sondern steht auch für Mut, Enthusiasmus und Wärme“, so Dörrhöfer. „Diese Energie wollen wir Frauen und Mädchen in prekären Situationen mithilfe zahlreicher Aktionen und Veranstaltungen unserer bundesweiten Clubs wieder näherbringen. Unsere Botschaft lautet We stand up for Women! – Frauen und Männer sollen sich also gemeinsam für ein Ende der Gewalt an Frauen stark machen.“ Da die örtlichen Hilfsorganisationen für eine persönliche Beratung oft nicht unmittelbar erreichbar sind, ruft SID seine Clubs zusätzlich dazu auf, mit dem Erlös ihrer Aktionen die Institutionen zu unterstützen, die Frauen in prekären Situationen zur Seite stehen.
Eine weltweite Stimme für Frauen
Soroptimist International (SI) ist eins der weltweit größten Netzwerke berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. In Deutschland zählt die Organisation aktuell über 6.700 Mitglieder in mehr als 220 regionalen Clubs. Das Netzwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, die Gleichstellung der Frauen in rechtlicher, sozialer und beruflicher Hinsicht zu erlangen und setzt sich für einen höheren Anteil an Frauen in Führungspositionen, für die Verhinderung jeglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für den ungehinderten Zugang zu Bildung und Ausbildung für Frauen und Mädchen ein.
Soroptimist International
Soroptimist International (SI) ist weltweit eines der größten Netzwerke berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement mit ca. 70.000 Soroptimistinnen, davon mehr als 6.700 in Deutschland in über 220 Clubs. SI ist parteipolitisch und konfessionell neutral. Das Netzwerk engagiert sich im lokalen, nationalen und internationalen Umfeld für die Menschenrechte, Bildung für Mädchen und Frauen, Frieden, internationale Verständigung und verantwortliches Handeln und beteiligt sich aktiv an den Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen der Gesellschaft. Als Nichtregierungsorganisation (NGO) hat SI einen allgemeinen Konsultativstatus beim ECOSOC, dem Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und ist mit Repräsentantinnen bei dem UN-Unterorganisationen WHO, UNHCR, ECOSOC, UNIDO, ILO, UNEP, UNESCO, UN Women und UNICEF in New York, Genf, Wien und Paris sowie im Europarat in Straßburg vertreten.
Weitere Informationen unter www.soroptimist.de
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