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Tanja Buntrock: „Es gibt kein richtig und falsch auf dem Karriereweg“

Seit 2000 ist Tanja Buntrock für den Tagesspiegel tätig. Die Journalistin arbeitete unter anderem als Kriminalreporterin und Kolumnistin, war verantwortlich für verschiedene Themenspeziale und ist heute stellvertretende Leiterin der Redaktion Wirtschaft Berlin/Brandenburg. Im Sommer 2020 konzipierte und etablierte sie für den Tagesspiegel die Serie „Frauen in der Berliner Wirtschaft“, in der sie die Lebens- und Erfolgsgeschichten von Unternehmerinnen und einflussreichen Managerinnen nachzeichnet. Infolgedessen brachte sie das Buch „BIG IN BERLIN – Die Geschichte von 20 erfolgreichen Frauen aus der Wirtschaft“ heraus. Mit SHE works! sprach sie über ihr Buch.

Frau Buntrock, Sie sind die stellvertretende Leiterin Wirtschaft Berlin/Brandenburg beim Tagesspiegel und kennen sich damit in der Materie aus. Was war für Sie aber der Auslöser zu sagen “Ich bringe ein Buch raus!”? 

Der Auslöser war die Serie „Frauen in der Berliner Wirtschaft“, die ich im Tagesspiegel entwickelt und umgesetzt habe. Als ich die die vielen spannenden Lebenswege dieser Frauen aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft in Berlin gehört habe, war ich so fasziniert, dass ich dachte: Das muss ich eigentlich nochmal anders kuratieren und gesammelt als Buch herausbringen. All diese Karrierewege in ihren unterschiedlichen Facetten bilden ein großes Ganzes, etwas, das anderen Frauen und jungen Mädchen Mut machen kann auf ihrem eigenen Weg. Außerdem werden die erfolgreichen Frauen so sichtbar – das war ja auch schon der Sinn der Serie: Starke Frauen, von denen man so gut wie nie was in der Öffentlichkeit hört, sichtbar zu machen.

In Ihrem Buch BIG IN BERLIN stellen Sie 20 erfolgreiche Frauen vor. Wir sind Sie auf diese Frauen aufmerksam geworden? 

Ich habe ja schon einige Zeit in dem Bereich Berliner Wirtschaft gearbeitet, als ich im Corona-Sommer 2020 die Idee für die Frauen-Porträts hatte. Somit hatte ich hier und da schon Kontakte zu spannenden Frauen. Aber ich hatte auch schon ein gutes Netzwerk bei den Kammern und Verbänden aufgebaut – und da sitzen außerordentlich kompetente Ansprechpartner, die mein Vorhaben spontan genial fanden und mich bei der Suche unterstützt haben. Anschließend wurde das Ganze ein Selbstläufer: Andere Unternehmen/Frauen meldeten sich, priesen potenzielle Protagonistinnen an; ich hatte irgendwann die Wahl.

Unterteilt haben Sie das Buch in zwei Abschnitte: Leadership und Entrepreneurship, in denen Frauen von ihren Erfahrungen berichten. Lassen sich Ihre Aussagen in einige Kernsätze zusammenfassen? 

Seid mutig! Folgt Eurem Herzenswunsch/-Job, wenn Ihr ihn habt. Rückschläge sind keine Niederlagen – oft sieht man erst in der Rückschau, dass es ein vermeintlicher Rückschlag war, der Dich aber in eine bestimmte Richtung gebracht hat. Seid offen, sucht Euch Netzwerke und andere Frauen, von denen Ihr lernen könnt, die Ihr um Rat fragen könnt. Setzt Euch Ziele und nehmt Euren persönlichen Weg, um sie zu erreichen.

Was haben Sie aus den Berichten der 20 erfolgreichen Frauen für sich selbst mitgenommen? 

Das, was ich gewissermaßen in der Antwort zuvor beschrieben habe. Es gibt kein richtig und falsch auf dem Karriereweg, im Berufsleben. Die Geschichten der Frauen haben mich so fasziniert und mir einfach durch die Art, wie sie ihren Weg gegangen sind, immer ein besseres Gefühl gegeben, mir Mut gemacht: Bisschen wie in dem Song „,Intro“ von Jan Delay: „Ja, es sind finstere Zeiten, aber das muss gar nicht sein…“.

 Wie wichtig sind weibliche Rolemodels in der Wirtschaft? Was können sie bewirken? 

Sie sind extrem wichtig, Sichtbarkeit nach Außen ist extrem wichtig: Was vielen nicht bewusst ist: Es sind oft die Frauen, die die Wirtschaft in der Stadt so groß und besonders erfolgreich machen. Es ist auch ein Signal an Mädchen, an junge Frauen: Schaut mal hier, die hat dieses und jenes geschafft – vielleicht oder obwohl etwas anderes erstmal nicht geklappt hat.

Vielen Dank für das Gespräch.

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