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Strompreis-Schock: Umdenken der Energiewirtschaft könnte Preise senken

Aus der Redaktion

Der massive Anstieg der Energiekosten macht vermutlich vielen Bürgerinnen und Bürgern große Sorgen. Der Blick auf die jährliche Stromrechnung ist inzwischen für viele mit vielen unbeantworteten Fragen verbunden. Wenn sich die Lage nicht wieder beruhigt und die Energieversorger Wege finden, ihren Strom günstiger anzubieten, bleibt vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern nur noch der Anbieterwechsel. Ein Umdenken der gesamten Energiewirtschaft könnte hilfreich sein.

Energiewirtschaft: Abschied von fossilen Brennstoffen & Investitionen in erneuerbare Energien

Die Suche der Verbraucherinnen und Verbraucher nach neuen Stromanbietern über einen Preisvergleich auf einem Vergleichsportal für Strom und Gas muss nicht zum Standardverhalten werden. Allerdings sollten dann die Energieversorger Mut beweisen, sich von fossilen Brennstoffen verabschieden und mehr in erneuerbare Energien und deren Gewinnung investieren. Solange durch die Verwendung von Erdöl und Gas zur Stromerzeugung Unmengen an CO₂ in die Atmosphäre gelangen, werden die Strompreise nicht sinken. Ursachen hierfür sind vor allem:

  • die abnehmenden Reserven an fossilen Brennstoffen, vor allem von Kohle, Erdöl und Erdgas
  • der dadurch stetig steigende Preis für die Brennstoffe und den daraus gewonnenen Strom
  • die von den einzelnen Ländern erhobenen CO₂-Preise als Ausgleich für ihr Erzeugung der Emissionen
  • die Steuern, die der deutsche Staat auf durch die Unternehmen gelieferten Strom erhebt

Mit der Hinwendung zu erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind oder Wasser würde sich die Energiewirtschaft aus der Umklammerung der hohen Rohstoffpreise befreien, was früher oder später zu Preissenkungen im Energiesektor führen würde. Durch Investitionen in neueste Technologien und die dazugehörigen Netze ließe sich die Versorgung mit Strom optimieren und so die Strompreise nochmals reduzieren.

Um mehr als 12 Prozent soll sich der Strompreis bei bis zu 75 Anbietern erhöhen. Bild: Pexels, Mikhail Nilov

Strompreisvergleich und Anbieterwechsel lohnen immer

Zugeben, die sogenannte EEG-Umlage soll ab 2022 auf 3,72 Cent pro Kilowattstunde sinken, was eine Reduzierung um fast 50 Prozent bedeutet. Trotzdem bleibt der Strompreis in Deutschland der europaweit höchste, was Verbraucherinnen und Verbraucher dazu bringt, sich regelmäßig nach günstigeren Tarifen umzuschauen.

Mit einem Strompreisvergleich ist das relativ unkompliziert realisierbar. Auf einem seriösen Vergleichsportal sind lediglich drei Angaben in ein Online-Formular einzugeben und mit einem Klick auf „Jetzt vergleichen“ sucht das Portal nach den verfügbaren Stromanbietern und ihren jeweiligen Konditionen. In das Formular sind einzutragen:

  • Postleitzahl der zu beliefernden Stelle
  • Zahl der Personen im Haushalt
  • Stromverbrauch (in kWh/Jahr)

Aus der Ergebnisliste können die Verbraucherinnen und Verbraucher ersehen, wie hoch beim jeweiligen Anbieter der Strom im ersten Jahr wäre, wie viel Geld man einsparen könnte, welche Boni es gibt (z. B. Sofort- oder Neukundenbonus), welche Art von Strom man erhält (Standard- oder Ökostrom), die Länge einer eventuell angebotenen Preisfixierung oder wie lang die Vertragslaufzeit ist.

Langfristiges Denken der Energiewirtschaft

Unternehmen möchten natürlich Gewinne machen, um ihre Aktionäre zufriedenzustellen. Das Ziel der Gewinnmaximierung darf aber nicht dazu führen, dass Unternehmensleitungen zu kurzsichtig werden. Gerade mit Blick auf die schwindenden Reserven an fossilen Brennstoffen ist langfristiges Denken und Planen gefordert.

Die regionalen Potenziale nachhaltig nutzen, um einen erheblichen Anteil des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Bild: Unsplash, Leohoho

Ein wichtiger Ansatz könnte die Stärkung der regionalen Autarkie in Sachen Energieversorgung sein. Das bedeutet, dass Kommunen und Gemeinden Konzepte entwickeln, die sie in die Lage versetzen, beispielsweise den Strombedarf der ansässigen Bevölkerung mithilfe regionaler Anbieter von erneuerbarer Energie zu decken.

Dazu wäre es nicht nur notwendig, die Bevölkerung in den gesamten Planungs- und Entwicklungsprozess mit einzubeziehen. Die Energieversorgung müsste dezentral organisiert werden und vor allem bräuchte es regionale Unternehmen, die man mit der Realisierung entsprechender Projekte beauftragen könnte, etwa mit der Errichtung und dem Betrieb von Fotovoltaikanlagen, Windrädern oder Biomasseanlagen. Als ein Musterbeispiel in Sachen Energieautarkie wird von Experten Thy, eine dänische Insel mit 46.000 Einwohnern bezeichnet. Dort ist dieser Ansatz realisiert worden und erweist sich als sehr effizient.

Zu den langfristigen Zielen der Energiewirtschaft muss es gehören, den Anteil der erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren deutlich zu erhöhen und so einen großen Schritt in Richtung Energiewende zu tun. Es reicht nicht, kurzsichtig auf die billigsten Lösungen zu setzen. Das gelingt vor allem durch massive Investitionen in diesem Bereich.

Die so entstehenden Kosten mögen zwar auf den ersten Blick enorm sein, werden sich aber in kurzer Zeit bezahlt machen durch einen höheren Grad an Wertschöpfung, neu entstehende Arbeitsplätze sowie einen sehr viel höheren Grad an Eigenversorgung innerhalb Deutschlands.

Fazit: Verbraucher:innen und Wirtschaft müssen den Preis-Schock gemeinsam überwinden

Damit Energie weiterhin ein erschwingliches Produkt bleibt und die Strompreise wieder sinken, können Haushalte und Unternehmen etwas tun, nämlich sich von fossilen Brennstoffen verabschieden und stattdessen Ökostrom nutzen. Verbraucherinnen und Verbrauchern steht es frei, Stromversorger zu wählen, die ausschließlich grünen Strom anbieten. Unternehmen können ihr Kerngeschäft in Richtung erneuerbarer Energien lenken. Wenn alle in die gleiche Richtung gehen, kommen auch alle ans gleiche Ziel und das kann die Senkung der Energiepreise bei gleichzeitigem Umweltschutz bedeuten.

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