Gründerinnen im Porträt

AMELI ZURICH: Taschen für Geschäftsfrauen

Christina Stahl ist Mitgründerin und CEO von AMELI ZURICH, einem Handtaschen Start-up aus Zürich, was Frauen mit und über Handtaschen hinaus empowern möchte. Als Speakerin und Initiatorin eines Female Founder Circles in Zürich setzt sie sich auch außerhalb von AMELI für die Förderung von Frauen ein. Vor ihrer Gründung hat sie in einer Strategieberatung Unternehmen aus dem Handels- und Konsumgüterbereich beraten.

Was ist die Besonderheit Ihres Unternehmens?

Wir schließen die Lücke zwischen den klobigen Laptoptaschen und unfunktionalen Shoppern, in dem wir elegante und funktionale Laptoptaschen für Frauen anbieten. Das Besondere ist aber glaube ich inzwischen unsere Community, die nicht nur unsere Qualität und das Design liebt, sondern vor allem unseren Anspruch daran, mehr als nur eine weitere Handtaschenmarke zu sein, und Frauen über Handtaschen hinaus zu empowern. Letztes hat eine Kundin geschrieben, dass sie eigentlich nicht daran glaubt, dass Dinge einen Selbstbewusster machen, aber sie sich jedes Mal wie eine richtige „Business Woman“ fühlt, wenn sie mit ihrer AMELI zur Arbeit geht.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Ich habe Fashion Management und International Management im Bachelor und Master studiert, mit Praktika und Werkstudententätigkeiten bei einigen Mode- und Beratungsunternehmen. Dann habe ich bei der Strategieberatung PwC Strategy& in Zürich angefangen und dort Projekte im Bereich Retail und Consumer Goods gemacht. Während meiner Doktorarbeit zu Big Data Analytics in der Modeindustrie habe ich parallel mit AMELI gestartet. Inzwischen gibt es AMELI seit drei Jahren und ich wachse in meiner Rolle als CEO und Creative Director jeden Tag über mich hinaus.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Die Frustration – wenn ich ehrlich bin. Ich bin bei meiner Doktorarbeit nicht vorangekommen und brauchte einen Kontrast, bei dem ich schnell Ergebnisse sehen kann. Und der viel wichtigere Grund: Es hat mich einfach so sehr genervt in meiner Zeit der Beratung nie eine vernünftige Businesstasche für Frauen gefunden zu haben. Und irgendwann war die Frustration so hoch, dass ich dachte: Ok, dann mach ich es einfach selbst.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Ich bin unfassbar dankbar für das Netzwerk von Frauen, was ich durch AMELI aufgebaut habe – zum einen habe ich einen Female Founder Meetup in Zürich ins Leben gerufen und wir haben ein Interview Format, in dem wir beeindruckende Frauen interviewen – einigen dieser Frauen schreibe ich immer noch, wenn ich nicht weiter weiß. Und ich habe tatsächlich seit einem Jahr einen Coach, durch den ich mich extrem weiterentwickeln konnte.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Es gibt immer wieder irgendwelche Fuck-ups – passiert – man findet eine Lösung. Ich glaube, die größte Herausforderung für mich ist, dass man sich permanent außerhalb seiner Komfortzone befindet und eine Balance finden muss, bei der man nicht komplett überfordert ist und akzeptiert, dass eben nicht alles perfekt gemacht werden kann und Dinge runterfallen (dürfen). Mir hilft dabei enorm, mich immer wieder zu priorisieren und mich zu fragen, was wirklich der größte Hebel und Werttreiber ist.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Wir sind bootstrapped, d.h. wir haben alles selbst finanziert und keine fremden Investoren. Am Anfang haben wir nur mit kleinen Mengen gearbeitet und viele unserer Produkte via Vorverkauf bereits angeboten. Von der Idee bis zum fertigen Produkt haben wir nur 4 Monate gebraucht, d.h., wir hatten auch super schnell einen Proof-of-Concept, der uns Mut gemacht hat. Alles „verdiente“ Geld haben wir direkt wieder investiert.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich würde gerne irgendwann durch den Flughafen in Zürich laufen und mindestens so viele AMELI Taschen wie RIMOWA Koffer sehen.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

„Wenn du nicht absolut dafür brennst, dann gründe nicht“ – Franzi Hardenberg hat den Satz einmal in einem Podcast erwähnt und ich könnte nicht mehr zustimmen. Am Anfang ist alles toll, man hat viele Ideen. Aber dann kommt die Realität, es kommen Durststrecken, Herausforderungen. In diesen Zeiten braucht man das Feuer und die Motivation, um weiterzumachen. Es ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

„Be a doer, not a dreamer“ – von Shonda Rhimes. Erst in der Realität werden wir mit Kompromissen und harten Entscheidungen konfrontiert, Dinge entwickeln sich in andere Richtungen. All das findet man aber nie raus und kommt nie voran, wenn man nicht einfach anfängt, seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von AMELI ZURICH: www.ameli-zurich.com

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