Gründerinnen im Porträt

buah: Gefriergetrocknete Früchte & Obst

Seit August 2015 revolutioniert buah die Fruchtvielfalt in Deutschland – und das in bester Qualität und natürlicher Reinheit. Gegründet wurde das Startup Jessica Krauter gemeinsam mit ihrem Bruder Daniel Krauter. Mit buah – „Frucht“ auf indonesisch – werden Geschenke der Natur in Genuss-Momenten erlebbar und die Genießer:innen können sich auch mit wenig Zeit gesund und kompromisslos ernähren. Die Früchte aus aller Welt werden dafür mit größter Sorgfalt ausgewählt, wenn sie den perfekten Reifegrad haben, und schonend gefriergetrocknet, um Geschmack und Nährstoffe der Früchte einzufangen und sie langlebig zu machen.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Unsere Werte sind ehrlich & echt. Dies spiegelt sich in unseren buah- Produkten und in der Unternehmenskultur wider. Mein Bruder und ich sind außerordentlich naturverbunden, deswegen bieten wir nur Produkte an, die zu 100% aus der Natur stammen. Keine Zusätze. Wir bringen dieses Jahr noch ein Highlight Produkt gegen Ende des Jahres raus, das es so auf dem Markt noch nicht gibt und ich mich schon unendlich darüber freue.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Nachdem ich 6 Monate in Neuseeland und 6 Monaten in Malawi bei einer Einheimischen Familie verbracht habe, zog ich in das berüchtigte Berlin. Dort arbeitete ich bei dem Start-up meines Kumpels in Berlin in einem Inkubator und lernte die Start-up-Szene lieben und hassen. Ich schwor mir damals nie selbstständig – selbst & ständig zu werden, nachdem wir nachts um 24 Uhr mit Investoren Strategiemeetings hatten und ich lieber Party machen wollte. Nach meiner Start-up Phase fing ich an Wirtschaftspsychologie zu studieren.

Dort habe ich mein Pflichtpraktikum vorgezogen, damit ich in diesem Praktikumsjahr buah mit meinem Bruder gründen konnte. Meine Bachelorarbeit schrieb ich bei der Deutschen Bahn, bei der ich die Start-up-Szene und Konzerne bei einem großen Event im Frankfurter Tower vernetzt habe, damit Synergien genutzt werden können.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Meine Reise in Thailand für 4 Wochen mit einer Freundin, bei der ich mich in die frischen Mangos verliebte und diese in Deutschland im Supermarkt nicht fand. Als mein Bruder mir gefriergetrockneten Früchte zeigte, vor allem die gefriergetrockneten Erdbeeren und Mangos, war ich hin & weg. Die intrinsische Motivation war groß.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Christian Kramer war unser erster Investor, der an uns als Personen von Anfang an, geglaubt hat, was uns sehr viel Kraft gegeben hat. Er selbst hat nun ein Bio Vegan Hotel SEINZl in Bad Kohlgrub aufgebaut und uns 2019 aufgenommen, als wir Fast-Insolvenz waren, allen Leuten in Berlin kündigen mussten und dann von der Großstadt zu den Kühen gezogen sind. Von 10 Mitarbeiter:innen in Berlin zu zweit auf dem Land in den Bergen neben Kühen (mein Bruder und ich), saßen wir 24/7 aufeinander, um weiterhin etwas Großes aufzubauen, da wir weiterhin an buah geglaubt haben.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Die größte Herausforderung war die Fast-Insolvenz 2019 als wir uns damals auf den Einzelhandel konzentrieren und nicht profitabel waren. Wir stellen unseren Investoren ein Pivot vor und dankbarerweise glaubten diese weiterhin an uns. Sie gaben uns ein Wandeldarlehen und wir waren von Tag 1 in 2020 profitabel, nachdem wir beschlossen hatten, nur noch Online zu vermarkten. Wir fokussierten uns auf Influencer Marketing und machten 2,8 Millionen € Umsatz zu zweit allein in 2020. Dies war für uns ein riesen Erfolg, da wir 600.000€ im Jahr zuvor mit 10 Mitarbeiter:innen und 36% Verlust gemacht hatten.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Damals in Ana Johnson als einer der großen Influencerinnen zu investieren. Meine Freundin, ihre Freundin arbeitete bei ihr. Da sie kostenlos Produkte von uns bekam, postete sie. Wir merkten dies signifikant auf unserer Website. Danach beschlossen wir sie zu buchen. Das Kosten Risiko wäre ich nie eingegangen hätten wir nicht durch den kostenlosen Post einen solchen Traffic Zuwachs gemerkt.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Zu Beginn haben wir uns durch bootstrap und durch gewonnene Wettbewerbs Gelder (FEDEX 20.000€, FU Berlin Funpreneur), sowie durch Crowdfunding finanziert. 2015 kam dann unser erster Investor dazu. 2018 kamen weitere zwei Food Investoren hinzu (SquareOneFood). Ab 2020 konnten wir uns selbst finanzieren. Das ist ein schönes Gefühl. Wir arbeiten aktuell viel mit Krediten für die Warenvorfinanzierung.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Wir wollen ein Familienunternehmen aufbauen, welches sind mit den Süßigkeiten-Riesen vergleichen kann. Selbst aß ich sehr viele Süßigkeiten als Kind. Das Mittagessen musste für die Schokolade ausfallen, da der Süßigkeitenschrank so beliebt bei mir war. Nun will ich meinen Süßigkeitenschrank nicht missen und wir bauen gerade einen gesunden Snack-Schrank auf, den es so auf dem Markt noch nicht gibt.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Fokus, Fokus, Fokus und nie vom eigenen Gehalt die Mitarbeiter*innen bezahlen, was ich 2019 gemacht hab, weil wir mit buah kein Geld mehr hatten.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von buah: www.buah.de

Vorheriger Beitrag

Altersvorsorge und Zukunftsperspektiven für Frauen in der Landwirtschaft gefordert

Nächster Beitrag

Valeria de Graaff: Social Media Marketing für Unternehmen

kein Kommentar

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.