Drausy GmbH: Patentierte Gewässersanierung, Abwasser- und Bodenbehandlung
Cordula Jäger ist Gründerin der Drausy GmbH. Ihr Unternehmen ist Pionier der Druckausgleichenden Wirkstoffverteilung – Anwendung: Gewässersanierung, Abwasser- und Bodenbehandlung. Diese Technik wurde von ihrem Vater erfunden und 1998 patentiert – sie ist das Fundament des Unternehmens. Cordula Jäger selbst hat die Drausy GmbH 2020 übernommen – es ist quasi ein Nachfolge-Start-Up: die gesamte Firma wurde einmal auf links gedreht, die Technik modernisiert und das Team neu zusammengestellt.
Cordula Jäger ist Bewerberin beim Hessischen Gründerpreis 2023.
Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?
Die Innovative Technik hat bereits 25 Jahre Langzeiterfahrung – wir gehören zu den Pionieren der biotechnischen Belüftung und nutzen natürliche Prozesse, die durch unsere Maßnahme aktiviert werden. Aus den Erfahrungen können wir Erfolgsprognosen generieren – die Anwendung ist nach wie vor sehr unbekannt. Es ist schön, dass heute die Chance besteht, etwas Relevantes und Nutzbringendes im Bereich Umwelttechnik beizusteuern. Und der Bedarf ist groß.
Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?
Direkt nach Übernahme des Unternehmens habe ich mit meinem Team die Technik wesentlich verbessert: wir sind nun sehr Energie-Effizient – und die Veränderung der Luftblasengrösse funktioniert nun sogar noch besser – ein Meilenstein.
Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
Nach dem Abitur wollte ich zunächst Mode studieren, entschied mich jedoch für ein Design-Studium im Bereich Produkt/ Luxusgüter. Nach zwanzig Jahren Kreativarbeit in der Industrie suchte ich Veränderung: echte Werte aus nachhaltigen Materialien – am besten im Kreislaufzyklus. Das passte nicht mit dem Kreislauf von Marken und Mode zusammen. 2019 machte ich mich dann selbständig mit CORDELS – meinem nachhaltigen Schmuckatelier – dort entwickle ich eigene Kollektion, die grundsätzlich aus Unikaten besteht. Drei Monate nach meiner Gründung erlitt mein Vater einen Schlaganfall – mit seiner Umwelt-Technik-Firma bot sich mir die Gelegenheit, einen wirklichen Umweltbeitrag zu leisten. Ich übernahm seine Firma 2020 – das Atelier CORDELS gibt es weiterhin.
Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Das Atelier CORDELS gründete ich, weil ich meine Designtätigkeit nicht mit meiner persönlichen Umweltbilanz in Einklang bringen konnte – ich befreite mich von den Vorgaben der Industrie. Für die Unternehmensnachfolge entschied ich mich, weil ich die geniale Idee – die Drausy-Technik – nach umfangreicher Prüfung – als Beitrag zur Verbesserung unserer Infrastruktur ansah. Die Relevanz, etwas für die Umwelt zu tun, Wasser-Ressourcen zu schützen, erschien mir ungleich grösser als die Relevanz von CORDELS. Zumal ich mit dem Atelier als „Nebenjob“ nicht im industriellen Maßstab produzieren und verkaufen muss, um leben zu können. Es ist mehr ein Ausgleich – und ein Ruhepol für mich und meine Kund*Innen.
Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?
Für die Gründung von CORDELS habe ich mich an das Gründerzentrum KIZ in Offenbach gewendet – dort gab es Beratungen und Zuspruch, auch gute Vernetzungsmöglichkeiten. Die Übernahme / Gründung der Drausy GmbH hat mein Mann wesentlich beeinflusst – er kümmert sich um alles, was Produktion und Technik betrifft und hält mir dadurch den Kopf frei für alles Weitere. Jetzt, nach drei Jahren, nutze ich wieder das Gründerzentrum KIZ.
Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?
Die Wasserwirtschaft ist eine geschlossene Gesellschaft, mit vielen Professoren, Doktoren und Ingenieuren. Ich hatte zunächst Bedenken, dort als Designerin akzeptiert zu werden – nachdem ich mir jedoch alle notwendigen Kenntnisse angeeignet habe, halte ich sogar Vorträge und Vorlesungen auf Kongressen und in Hochschulen. Quereinsteiger sind gar nicht so selten in der Branche anzutreffen – und ein non-linearer Lebenslauf ist heute eher ein Zeichen persönlicher Stärke – weil man sich traut, bekannte Pfade zu verlassen.
Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam? Ich stelle mich auf Kongressen und Fachtagungen vor, bin in Ausschüssen zum Thema Wasserwirtschaft und baue ein Netzwerk auf. Natürlich habe ich eine Internetseite. Die beste Methode ist, andere auf sich aufmerksam machen zu lassen – daher pflege ich einen guten Kundenkontakt. Zufriedene Kunden empfehlen mich weiter.
Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?
Meine Strategie: Beziehungen knüpfen, die auf Vertrauen und Kompetenz basieren. Ehrlich sein und Aufträge auch einmal ablehnen, wenn sie nicht Erfolgversprechend sind. Dann freut sich der Interessent, dass er sein Geld nicht umsonst ausgegeben hat und kommt mit einem passenden Projekt zu einem anderen Zeitpunkt wieder auf mich zu.
Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?
In meiner Tätigkeit als Designerin hatte ich zum Teil sehr gut verdient – das Geld habe ich am Anfang eingesetzt.
Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?
In der Wasserwirtschaft als Standardmethode angesehen und genutzt zu werden – zur biologischen Vielfalt, dem Schutz des Wassers und der Verhinderung von Treibhausgasen. Zum Beispiel in einer ISO- oder DIN-Norm. Mein Traum ist es, dass durch die Umweltrelevanz Punkte gesammelt werden können, die den Betreibern unserer Anlagen ihre Investition quasi zurückerstatten. Quasi eine Anrechnung zum CO2-Fußabdruck.
Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?
Prüfen, ob man sich mit der Gründungsidee wirklich identifiziert und an sie glaubt. Das ist der erste Schritt. Und kritisch und ehrlich zu sich selbst sein, damit Business-Pläne nicht nur Investoren und Banken überzeugen, sondern auch realistisch das Einkommen sichern.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!
Hier geht es direkt zur Website der Drausy GmbH: www.drausy.de
kein Kommentar