Gründerinnen im Porträt

Gratitude Verlag: kindgerechte Geschichten mit Schwerpunkt Diversität und Empowerment

Dayan Kodua ist Schauspielerin, Sprecherin, Autorin und seit 2019 Unternehmerin und Gründerin der Kinder- und Jugendbuchverlag Gratitude Verlag. Neben der Veröffentlichung kindgerechter Geschichten bietet sie als Verlegerin Autor*innen und Illustrator*innen die Möglichkeit, Erzählungen mit dem Schwerpunkt Diversität und Empowerment zu veröffentlichen. Die Repräsentation von BIPoC-Stories in der Literatur dient im Verständnis des Gratitude Verlags nicht nur als wichtiges Identifikationsmoment für Kinder und Jugendliche, sondern ebenso als Medium, um anhand von Held*innengeschichten die eigene Stimme und das eigene Potenzial zu entdecken. Der Gratitude Verlag trägt auf diese Weise aktiv zu einer vielfältigen deutschen Literaturlandschaft und einer sich positiv weiter entwickelnden Gesellschaft bei.

Der Gratitude Verlag gehört zu den Preisträger*innen der „Kultur & Kreativpilot*innen 2022“

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Mein Verlag Gratitude steht für Empowerment und Diversität“ durch das Geschichten erzählen. Ich möchte neue Identifikationsfiguren und Vorbilder, die auch außerhalb des Fokus der deutschen Mehrheitsgesellschaft liegen, zeigen und sichtbar machen. Ich möchte mit meiner Arbeit Kinder motivieren und sie mental stärken. Ich möchte durch meine Lesungen den Kindern die Wichtigkeit der Dankbarkeit zeigen und nahebringen. Ich möchte Kindern in Deutschland zeigen, dass ihre Sehnsüchte und Wünsche nicht anders sind als die Wünsche eines Kindes in Afrika. Ich möchte mit meiner Arbeit als Schauspielerin, Autorin und Verlegerin, Brücken zwischen verschieden Kulturen bauen. Und damit vielleicht den Werdegang oder sogar das Leben vieler Kinder (ver) ändern.

Es geht darum das Identifikationspotential zwischen Protagonisten*innen und Lesenden zu nutzen, jungen Menschen unterschiedlicher Hintergründe genau diese empowernden Protagnisti*innen aufzuzeigen und die Selbstfindung der einzelnen und die Freiheit innerhalb dieser ENTWICKLUNG, zu fördern.

In deutschen Kinderbüchern gibt es zu wenig Vielfalt hinsichtlich Kultur und Hautfarbe. Gratitude zeigt jungen, schwarzen Menschen, dass auch sie sich in einem Kinderbuch wiederfinden können und dass auch sie großartige Geschichten zu erzählen haben. Wir richten uns aber ebenso an Kinder aus Familien ohne Migrationshintergrund. Wenn es um schwarze Kinder geht, müssen wir nicht zwangsläufig immer über Krieg, Hungersnot und Flucht sprechen. Das sind wichtige Themen, aber ich will in unseren Büchern andere Akzente setzen. Und ich denke, wenn Kinderbücher mehr Diversität und Positives zeigen, hilft dies ganz sukzessive dabei, dass man nicht mehr darüber redet, wenn jemand „anders“ aussieht. Und das hilft wiederum, stereotype Sichtweisen zu reduzieren.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Die ersten beruflichen Erfolge sind die großartigen Drehs für Film und TV und meine Arbeit als Theater Schauspielerin, die Gründung meines Verlages und meine eigenen Bücher der ODO-Reihe und der Reihe „Schwarz Erfolgreich Deutsch“.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Ich bin staatlich geprüfte Wirtschafsassistentin und habe direkt nach dem Abschluss, Schauspiel in Berlin und in Los Angeles studiert. seit 2014 arbeite ich neben meiner Arbeit als Schauspielerin, Sprecherin, ebenfalls auch als Herausgeberin, Autorin und Gründerin und Geschäftsführerin vom Gratitude Verlag.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

2014 habe ich den Bildband „My Black Skin: Schwarz. Erfolgreich. Deutsch.“ initiiert und schließlich selbst produziert und herausgegeben, nachdem ich lange nach einem Verlag gesucht hatte, aber alle bekannten Verlage das Projekt letztlich abgelehnt hatten. Viele fanden die Idee spannend, aber hatten vermutlich Schwierigkeiten damit, einen Bildband zu finanzieren, in dem 25 schwarze Menschen vorgestellt werden, afrodeutsche Persönlichkeiten, die es nach oben geschafft haben. Mit einem eigenen Verlag kann ich aktiv die Themen aufgreifen, die mir sehr wichtig sind: Empowerment und Diversität. Aber ganz aktiv habe ich erst 2019 mit dem Verlegen meines ersten Kinderbuches „Odo“ die eigentliche Verlagsarbeit aufgenommen.

Foto: Gratitude Verlag

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Vieles was ich bis jetzt umgesetzt habe, waren Dinge und Wege, die ich mir selbst erschlossen habe, wenn ich etwas nicht wusste, habe ich es herausgefunden und teilweise war es wirklich „Try and Error“. Ansonsten frage ich immer meinen Mann, insbesondere wenn ich mit bestimmten Sachen unsicher bin. Und die Recherche im Internet hat mir auch erheblich geholfen.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Eine große Herausforderung ist nach wie vor die Finanzierung neuer Projekte und die Sichtbarkeit des Verlages und der Bücher. Denn als Verlegerin gehe ich natürlich immer in Vorkasse, um weitere großartige Bücher zu produzieren oder neue Auflagen drucken zu lassen. Natürlich ist es sehr wichtig, dass die Bücher dann auch „gesehen“ werden, damit die Menschen diese auch kaufen. Und beide Herausforderungen möchte ich gerne in einer Weise bewältigen, dass sich Gratitude Verlag sehr gut allein tragen kann, sichtbarer wird und stetig weiterwächst.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Im Moment nutzen wir hauptsächlich Social Media und soweit es möglich ist, die Presse, um auf uns aufmerksam zu machen. Zwischendurch freuen wir uns selbstverständlich, wenn wir wie hier interviewt werden. Das sind alles großartige Möglichkeiten, um „sichtbar“ zu sein und hoffentlich auch zu bleiben.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Bis jetzt ist uns noch nicht wirklich die „beste“ Vermarktungsidee gekommen. Aber ich denke B2B Kontakte und Mund zu Mund Propaganda funktionieren gut. Lesungen funktionieren ebenfalls gut und können bei der „Verbreitung“ und der medialen Auswertung sehr hilfreich sein.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Ich habe alle meine Ersparnisse eingesetzt und allen Honoraren, die ich durch Dreharbeiten rein bekomme, investiere ich und zum Schluss investiere ich derzeit auch alle meine Honorare, die ich für Lesungen bekomme.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich habe viele Träume. Privat möchte ich natürlich, dass meine Familie und ich gesund bleiben. Beruflich möchte ich weiterhin erfolgreich als Verlegerin, sowie als Schauspielerin und Autorin arbeiten und den Gratitude Verlag so weit nach vorne bringen, dass wir ein „Referenz Verlag“ sind und viele großartige Bestseller publizieren 😊

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

„Be The Change You Want To See“. Wer gründen möchte sollte es einfach tun. Manchmal ist es wichtig ins kalte Wasser zu springen und dabei zu lernen, wie man schwimmt und sich dann warm schwimmt. Es hilft nicht zu warten, bis die Sonne scheint oder das Wasser warm wird. Verrate nicht jedem Deine Ideen, denn nicht alle wollen das Beste für Dich. Lerne von Menschen, die mehr „know how“ haben und stelle zwischendurch Dein Ego beiseite. Das kann manchmal den Flow hindern. Und das wichtige, versuche angstfrei zu gründen und hab vertrauen in das Universum. Jede „Try and Error“ hilft Dir dabei dazu zu wachsen, zu lernen und step by step sicherer zu sein. Last but not least. Sei immer bereit weiter hinzuzulernen und sei dankbar. Viel Glück und Erfolg.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage des Gratitude Verlags: www.gratitudeverlag.de

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