Unternehmerinnenporträts

Katharina Volkmer, CSO bei Nui Care: Mit Herzblut helfen

Katharina Volkmer ist Chief Strategy Officer bei Nui Care, der PflegeleichtApp. Vorher war sie im Bereich Kommunikation weltweit bei globalen Unternehmen im Einsatz. Eine Tätigkeit, die ihr nicht die gleiche Zufriedenheit gegeben hat wie ihr Job bei Nui. Mit SHE works! sprach sie über Purpose, Herzensangelegenheiten und der Hilfe durch Nui.

Frau Volkmer, wie wichtig ist Ihnen ein Job, der sinnhaft ist?

Sehr. Ich bin vor vier Jahren raus aus der bunten Kommunikationswelt und rein in die Pflege – das war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe meinen Job gekündigt, um meine Großmutter zu Hause zu pflegen und Zeit mit ihr verbringen zu dürfen. Das war der wirklich bedeutende und „sinnhafte Job“. Mir wurde klar, was mir wichtig ist, dass Gesundheit und Zeit endlich sind und dass wir jeden Tag wertschätzen und das tun sollten, was wir wirklich wollen. Ich folge nun als CSO bei Nui, der PflegeleichtApp, meinem Purpose und helfe pflegenden Angehörigen. Wie geht es Ihnen als Leser: Was würden Sie beruflich Sinnhaftes tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

Sie haben 15 Jahre lang mit großen Marken gearbeitet und für deren Positionierung gesorgt. Dann haben Sie aufgrund einer persönlichen Erfahrung eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Mögen Sie erzählen?

Nach meinem Studium in New York habe ich Erfahrung in der Positionierung internationaler Marken auf Agentur- und Unternehmensseite gesammelt und Etats von Nestlé, Coca-Cola und BMW betreut. Nach der Krebsdiagnose meiner Großmutter wusste ich, dass ich bei ihr sein und mich um sie kümmern möchte – eine unbeschreiblich wertvolle Zeit und der wichtigste Job der Welt. Während dieser Zeit habe ich die Pain Points pflegender Angehöriger kennengelernt. Jetzt vereine ich mein fachliches Know-how mit meinem persönlichen Herzensthema und verantworte bei Nui als Chief Strategy Officer die strategische Ausrichtung der PflegeleichtApp für pflegende Angehörige, um ihnen die Hilfe zu ermöglichen, die sie dringend benötigen.

Wie unterscheidet sich die Arbeit bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber Nui von globalen Firmen wie Nestlé, Coca-Cola oder BMW?

Meine Arbeit mit globalen Marken umfasste Strategien für internationale Plattformen, preisgekrönte Projekte und weltweite Neuheiten. Ebenso war es aufgrund der Markenbekanntheit und der Budgets möglich, z.B. mit bekannten Persönlichkeiten, internationalen Teams und Top-Strategen von Google aus den USA zusammenzuarbeiten.

Vorteile im HealthTech Start-up Nui sind unser kleines, agiles Team, in dem jeder Mitarbeiter einen großen Einfluss auf gemeinsame Ergebnisse hat. Wir bei Nui helfen Menschen und sind alle mit Herzblut dabei. Wir sind nah an den pflegenden Angehörigen, können schnell Lösungen für sie testen und arbeiten jeden Tag daran, ihr bester Partner für alle Fragen rund um die Pflege zu sein.

Ihr aktueller Arbeitgeber Nui bietet eine PflegeleichtApp inklusive persönlicher Beratungen zu Pflegeleistungen an. Wie sind Sie auf das Unternehmen aufmerksam geworden?

Durch meine eigene Pflegeerfahrung habe ich gemerkt, dass pflegenden Angehörigen für die großen Herausforderungen nicht genügend Hilfen zur Verfügung stehen. Diese wollte ich bauen und selber ein Start-up gründen, habe meinen Businessplan geschrieben und bei der Recherche Nui gefunden. Da neben Vision, Werten und Lösungen für pflegende Angehörige auch das Persönliche stimmte, freue ich mich nun, Teil des Nui Teams zu sein.

Hat Sie das Angebot von Nui direkt angesprochen, sodass Sie sich vorstellen konnten, hier zu arbeiten?

Ja, denn es war überraschend, wie hoch die Übereinstimmung mit der Vision von Nui, dem Verständnis für die Bedürfnisse pflegender Angehöriger und den Gemeinsamkeiten mit Nui Gründer Markus C. Müller sind. Wie ich, versteht das Nui Team die Pflege nicht als Problem, sondern als ein Zeichen der Liebe und Wertschätzung. Als Möglichkeit, etwas zurückzugeben und eine persönliche und gesellschaftliche Herausforderung.

Die App Nui bietet Beratungsleistungen für Pflegebedürftige. Können Sie das Angebot von Nui noch ein bisschen ausführlicher vorstellen?

Nui unterstützt pflegende Angehörige mit allen Fragen rund um die Pflege und ist als digitaler, intelligenter Assistent und persönlicher, mobiler Pflegeexperte DER Ansprechpartner für alle, die Menschen zu Hause pflegen. Egal ob Anträge stellen, Arzttermine organisieren oder Pflegehandgriffe erlernen – Nui erleichtert die Pflege. Wir verbessern jeden Tag das Leben von Menschen, sodass mehr Zeit für sich und füreinander bleibt.

Ist eine Service-App wie NUI die Zukunft im Bereich der Care-Arbeit?

In Deutschland sind über 4 Millionen Menschen pflegebedürftig, über 3 Millionen werden zu Hause gepflegt, davon ca. 80 % durch Angehörige. Die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt, Pflegende werden noch dringender benötigt. Ohne die pflegenden Angehörigen würde das System zusammenbrechen. Hybride Produkte wie Nui sind Teil der Antwort auf die heutige Pflegekrise, erreichen viele Menschen und unterstützen z.B. inhaltlich, organisatorisch und emotional. Wir müssen pflegende Angehörige stärken und ihnen bei den großen Herausforderungen helfen, die sie jeden Tag meistern.

Als Frau die Pflege einer Familienangehörigen zu übernehmen, ist (leider) immer noch eine Selbstverständlichkeit. Pflegearbeit innerhalb der Familie ist auch ein Zeichen von Wertschätzung dem zu pflegenden Menschen gegenüber, bedeutet aber auch eine unglaubliche Belastung. Was fehlt Ihrer Meinung nach, um Pflegenden die Arbeit zu erleichtern?

Wichtig ist, dass wir immer mit den pflegenden Angehörigen in Kontakt sind, um genau zu verstehen, was sie brauchen. Sie wissen das am besten und wir bauen möglichst gemeinsam die digitalen und persönlichen Lösungen, die sie unterstützen. Ich hätte gerne einen Ansprechpartner oder eine App gehabt, die mir wertvolle Zeit spart, um diese mit meiner Oma statt mit Bürokratie zu verbringen. Eine hybride Lösung, die beispielsweise alle relevanten Informationen an einem Ort schnell verständlich bereithält, Tipps und Tools zur Organisation gibt und das Pflegebudget optimiert.

Man spricht immer auch von Vorbildern, die wichtig sind, um auf bestimmte Probleme aufmerksam zu machen. Sehen Sie sich als ein solches Vorbild für andere Frauen, die im Bereich Care-Arbeit arbeiten?

Ich setze mich dafür ein, dass pflegende Angehörige – Männer und Frauen – die Unterstützung und Aufmerksamkeit bekommen, die sie benötigen, um ihre emotionalen, physischen und psychischen Herausforderungen zu meistern und es ihnen dabei möglichst gut geht. Jeder sollte sich freiwillig für die  Pflege eines Angehörigen entscheiden dürfen. Dabei sollten die Care-Arbeit Frauen und Männer gleichermaßen machen und es sollte ihnen von den Arbeitgebern, der Gesellschaft und der Politik ermöglicht werden. Hier gibt es noch viel zu tun.

Wie sieht die strategische Zukunft für Nui aus, Frau Volkmer?

Wir wollen DER Ansprechpartner und Begleiter für pflegende Angehörige in der häuslichen Pflege werden. Deshalb werden wir gemeinsam mit ihnen die digitale PflegeleichtApp weiterentwickeln, um noch mehr ihrer Bedürfnisse abzudecken und die Pflege zu erleichtern. Wir helfen pflegenden Angehörigen schon jetzt, möglichst alle finanziellen Hilfen zu erhalten, unterstützen sie bei organisatorischen Aufgaben und beim Aufbau eines Pflegenetzwerks. So gewinnen die Angehörigen nicht nur mehr Zeit für die pflegebedürftige Person, sondern auch für sich. Das ist enorm wichtig, denn nur wer selbst gesund ist, kann sich auch gut um andere kümmern. Um all das anbieten zu können, werden wir mit Partnern zusammenarbeiten, das Nui Team wird weiter wachsen und mit noch mehr Expertise als digitaler und persönlicher Ansprechpartner für alle Anliegen rund um die Pflege zur Verfügung stehen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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