Gründerinnen im Porträt

networkx GmbH: Zugang zu exklusiven Clubs weltweit

Dr. Priscilla Schelp ist Gründerin und CEO der networkx GmbH. Die Plattform networkx matcht kostenfrei großartige Menschen mit exklusiven Clubs weltweit. Menschen, die Unternehmen und Stiftungen aufbauen oder die Welt anderweitig besser machen wollen, können dies nicht allein. Sie brauchen das nötige Netzwerk. networkx hilft diesen Menschen dieses Netzwerk aufzubauen indem es sie für Clubs wie Business, Private Member, Polo, Golf Clubs etc. qualifiziert. Für die Clubs dient networkx als zusätzliche Quelle qualifizierter Leads und hilft ihnen, Herausforderungen im Bereich Überalterung, Diversity & Inclusion, Wachstum, Liquidität und Mitgliederinaktivität zu lösen!

Dr. Priscilla Schelp ist Bewerberin beim Hessischen Gründerpreis 2023.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

networkx schafft Transparenz und Zugang zu exklusiven Clubs weltweit ohne deren Exklusivität zu schädigen. Exklusive bedeutet nicht unbedingt teuer, aber in der Regel zugangsbeschränkt. Dies sind Pools voll mit unendlichem Wissen, Erfahrung, Chancen und Ressourcen. networkx hilft den Clubs durch Zuführung qualifizierter Leads vor allen Dingen bei Überalterung und mangelnder D&I. Die meisten Menschen kennen nur einen Bruchteil der weltweit mehr als 100.000 Clubs. Die Auswahlkriterien sind oft nicht ersichtlich, zudem fehlen oft die beiden Bürgschaften von aktuellen Mitgliedern. Dies resultiert darin, dass viele tolle Menschen (vor allen Dingen Frauen) sich nicht für die Clubs bewerben, u.a. weil sie Berührungsängste haben, danken sie wären nicht gut genug oder ihnen die Referenzen fehlen.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Ich habe mich bereits mit 16 ehrenamtlich engagiert und bin mit 17 in das politische Nachwuchsförderungsprogramm der damals führenden Partei aufgenommen worden. Dieses habe ich 3 Jahre neben Schule und Studium absolviert und erfolgreich abgeschlossen. Ich wollte damals zur Marine und habe die Auswahlverfahren für die Offizierslaufbahn mit Studium erfolgreich absolviert – außer den Sehtest :D. Ansonsten habe ich mit 19 aufgrund meines Ehrenamts einen Nachwuchspreis eines der ältesten Management Clubs des Landes erhalten und kurz danach ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung. Dazu muss gesagt sein, dass ich als ADHS-Kind nicht mit herausragenden Noten sondern eher als Gesamtpaket geglänzt habe.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Den Hauptteil meiner beruflichen Laufbahn habe ich mich mit Risikomanagement befasst und weltweit Großbauprojekte, Vorstände und die Vereinten Nationen beraten. In dem Fach habe ich auch meinen Master und meine Promotion in England absolviert. Dazu muss man sagen, dass ich immer viel ehrenamtlich gemacht habe und auch parallel bzw. dazwischen Dinge ausprobiert habe: Hochkarätige Moderationen, einen Abstecher ins Venture Capital, Unterrichten an der Uni; Policy Workshops im Libanon, Veranstaltungen bei der Münchner Sicherheitskonferenz mitorganisieren…

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ich komme ursprünglich aus einer Schweizer Bauernfamilie, hab ADHS und war Underdog der Underdogs. Niemand hätte gedacht, dass etwas aus mir etwas wird. Ich wollte mich damit nie zufriedengeben und wollte schon immer die Welt besser machen (statt herumzusitzen und mich zu beschweren). Ich hatte Glück, dass ich mit 19 den Nachwuchspreis eines Clubs gewonnen hatte. Als ich um die Welt gezogen bin, habe ich mir immer wieder Clubs gesucht. Ich verdanke den Clubs alles: Wer ich bin und wo ich heute stehe. Meine Hauptpassion und Berufung ist es, großartige Menschen zu finden und miteinander zu vernetzen, um dadurch ihr Leben besser zu machen. Ich wollte daraus immer ein Startup machen, ein skalierbares Unternehmen, was Menschen weltweit hilft. Irgendwann hatte ich die Idee für networkx und habe gefühlt: Das ist es.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Eine meiner besten Entscheidungen war, mir so früh wie möglich ein Advisory Board aufzubauen. Das war als Einzel- und Erstgründerin auch bitter notwendig. Ich hatte damals nur ein Pitch Deck und bin zu den besten Leuten gegangen, die ich kannte. Mein Board habe ich mittlerweile etwas angepasst. Aber damit die Clubs damals überhaupt mit mir sprachen, hatte ich von Anfang an ein sehr beeindruckendes Board – als Türöffner: Vorstand eines wichtigen UN-Departments, Hochkaräter von BlackRock und einer deutschen Großbank, fast alle graduiert von Ivy-League-Universitäten und Oxford. Ein Teil meines alten Boards ist aufgrund von Zeitmangel nicht mehr aktiv, aber ich habe nun neu dabei z.B. Raluca Bujoreanu – Head of Product Zalando, Tim von Törne – Cofounder Kopernikus Automotive, die erfahrene CFO Hélène Hesselmann, Michaela Mumm- von Oldenburg – Anwältin und Besitzerin des Red Clubs und mehr. Mindestens die Hälfte meiner Board Member haben praktische Startup und Scale-up Erfahrung.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Zwei Cofounder zu verlieren: Den Ersten wegen seines Risikoappetits, den Zweiten (technischen) Cofounder, da er nicht liefern konnte. Leider hatte er sich nicht getraut mir das zu sagen und ist einfach vom Erdboden verschwunden. Da stand ich nun und meine Kunden hatten die Erwartung, dass unsere App in einer Woche fertig ist. Mein Bankkonto war leer und ich stand allein da. Daran wäre ich beinah zerbrochen. Dies war der Moment, in dem ich einen Levelup meines Selbstbewusstsein hingelegt habe. Ich wollte nicht aufgeben und mir wurde klar, dass Selbstbewusstsein nicht vom Himmel fällt, sondern es eine Entscheidung ist. Ich habe auf mich selbst gewettet, bin voll ins Risiko gegangen und habe einen Privatkredit aufgenommen. Über Kontakte bin ich an eine sehr gute Software-Company gekommen. Wir sind im Mai mit unserer Plattform live gegangen, davor habe ich Menschen und Clubs manuell gematcht mit Excel und Email.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Ich bin quasi ungeplanterweise LinkedIn Microinfluencer geworden – weil ich damals kein Marketingbudget hatte. Wir haben zudem gute Influencer Kontakte, großartige Partner, Supporter und sind sehr gut vernetzt. Dadurch werden wir auch zu vielen wichtigen Veranstaltungen eingeladen, wo wir Menschen kennen lernen. Auch im Bereich Podcasts und Public Speaking stolpert man über uns und ich veröffentliche Bücher darüber wie man ein Weltklassenetzwerk aufbaut. Wir haben zudem eigene Awards kreiert und sind auch involviert in hochkarätige Veranstaltungen wie z.B. Polomeisterschaften.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Ich habe eigene networkx Awards kreiert, in Kooperation mit einem der weltweit führenden Polo & Lifestyle Magazine und mit dem Polopark Berlin. Die ersten Awards haben dieses Jahr erfolgreich stattgefunden. Wir haben die Awards kreiert um offene, authentische und kollaborative Menschen anzuziehen und zu belohnen. Clubs sind Ökosysteme, wo wir Meschen haben wollen, die nicht nur an sich und an ihren nächsten Porsche denken, sondern Menschen, die ehrlich an anderen interessiert sind, die kollaborativ arbeiten und einen Impact haben wollen. Die Award Zeremonie fand bei den Deutschen Low Goal Meisterschaften im Juni statt. Die Gewinner wurden auch im Magazin veröffentlicht. Die Awards planen wir als nächstes in die anderen Länder zu bringen in denen wir bereits aktiv sind: In die Schweiz und USA.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Ich habe mein Erspartes verwendet, wobei das nicht so viel war, weil ich bis Ende letzten Jahres auch noch meine Promotion in England gemacht habe. Ich habe ansonsten weiterhin als Manager gearbeitet. Glücklicherweise war meine Firma unterstützend und ich konnte meine Stunden nach und nach herunterfahren. Ich hatte erst eine UG gegründet, weil ich dachte, mein Cofounder entwickelt die Technologie. Als klar war, dass ich einen Privatkredit aufnehmen für die Produktentwicklung aufnehmen muss, habe ich die UG in eine GmbH umgewandelt. networkx schreibt seit Januar 2023 Umsätze.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Mein Traum ist, dass networkx überall weltweit großartigen Menschen die Chance gibt, ihre Träume wahr zu machen. Ich möchte, dass es Menschen wie ich einfacher haben. Ich musste sehr kämpfen. Ich möchte damit Menschen mehr Selbstvertrauen geben, Berührungsängste mit Clubs oder „wichtigen Persönlichkeiten“ abbauen und weltweit eine Kultur von Kollaboration und Cokreation fördern!

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Netzwerken, vernetzen, kollaborieren, co-kreieren. Und zwar Netzwerken bevor man es braucht. Netzwerken heißt ehrliches Interesse an anderen haben, immer erst zu überlegen, was man dem anderen geben kann oder mit wem man die andere Person vernetzen kann. Und Partnerschaften müssen immer ein Win-Win sein damit sie langfristig funktionieren. Ach, und Ladies holt euch frühestmöglich ein Advisory Board – und nicht sofort Anteile geben oder bezahlen. Die Board Member müssen sich euch beweisen – nicht umgekehrt.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von networkx: www.networkx.app

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