Gründerinnen im Porträt

PetLEO: App für ein glückliches, gesundes und sicheres Haustier

Die Tierärztin Fulya Şafak und ihr Team haben 2020 das Münchner Startup PetLEO gegründet. PetLEO ist eine App für Hunde- und Haustierbesitzer, die Nutzer per Giftköder-Alert vor bereits gesichteten Giftködern warnt. Außerdem ist sie die eine tele(veterinär)medizinische App, die Terminbuchungen und Videosprechstunden beim Tierarzt organisiert, alle wichtigen Gesundheitsdaten und -termine für Herrchen und Frauchen speichert und die schönsten Gassirouten auf einer interaktiven Karte anzeigt.

Was ist die Besonderheit Ihrer Firma?

Wir digitalisieren die Veterinärmedizin und haben den ersten Pet-Healthcare-Assistant für Haustierbesitzer:innen und Tierärzt:innen im DACH-Raum entwickelt. Haustierbesitzer:innen UND Tierärzt:innen haben einen hohen Mental Load, müssen ständig alles gleichzeitig tun und an viele Termine denken. Wir nehmen ihnen diese Last ab, unsere App erinnert an den nächsten Tierarzttermin, an die nächste anstehende Impfung, warnt vor Giftködern – und übernimmt sogar Anamnese-Gespräch, Terminvereinbarung und Videosprechstunde für die Tierärzt:innen. Mit PetLEO steigern Tierärzt:innen die Effektivität ihres Praxisalltags und verbessern damit die Versorgung aller Tiere in ihrer Praxis. Wir sind außerdem die erste Plattform, die sich mit dem Patient:innenmanagementsystem der Tierärzte synchronisiert und diese sinnvoll ergänzt. Außerdem ist unser Gründer:innenteam unschlagbar – weil wir so unterschiedliche Expertisen mitbringen: Ich bin Tierärztin und Medical Advisor, Karim und Bülent sind unsere Digital Health Experten, Basti unser Finanz- und Marketingexperte. Und wir lieben das, was wir tun!

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Wir können es manchmal selbst nicht glauben, aber wir haben seit Januar 50.000 Nutzer:innen für unsere Plattform und 200 Partnerpraxen und -kliniken gewonnen. Das zeigt uns ganz deutlich: Der Markt war hungrig nach einer App wie unserer.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Ich hatte schon als Kind drei Hunde. Einer davon starb nach einem Unfall, der zweite wegen einem Giftköder. Es war schlimm für mich, dass ich ihnen nicht helfen konnte – deshalb hab ich beschlossen, Tierärztin zu werden. Ich habe dann an der Uludağ University, Bursa in der Türkei Veterinärmedizin studiert und bin für meine Doktorarbeit nach Berlin umgezogen. Meine Berufspraktika hab ich an der Justus Liebig Universität Giessen, an der Freien Universität Berlin absolviert. Danach in verschiedenen großen Tierkliniken in der Türkei und Deutschland gearbeitet, aktuell bin ich fulltime Tierärztin an der Tierärztlichen Klinik Oberhaching – und habe nebenbei PetLEO gegründet.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ich habe sowohl in der Türkei als auch in Deutschland in Tierkliniken als Tierärztin gearbeitet. Da hab ich gemerkt: Die deutschen Tierkliniken haben dringenden Aufholbedarf in der Digitalisierung. Bei einem Frühstück mit meinem Mann und einem Freund haben wir über diese Marktlücke gesprochen. Was soll ich sagen, dieses Frühstück ging direkt in ein Abendessen über und PetLEO war geboren.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Es gibt mehrere Menschen, die uns von Anfang an begleitet und an unsere Geschäftsidee geglaubt haben. Ganz vorne dabei sind aber unser Mentor Patrick Palacin, Gründer der Digital Health Unternehmen Teleclinic und iATROS. Und mein Doktorvater, Prof. Dr. Leo Brunnberg. Wir sind aber auch vor allem im Gründer:innenteam untereinander unsere besten Mentoren und profitieren sehr davon, dass wir aus verschiedenen Berufen und Branchen kommen.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Die größte Herausforderung war definitiv, überhaupt ein Startup während der Corona Pandemie zu gründen. Eigentlich wollten wir uns ja ein Büro suchen, wollten Akquisegespräche in Tierkliniken führen. Aber wir haben auch in dieser Zeit das Ganze für PetLEO ins Positive gedreht und uns ganz auf die Bedürfnisse von Haustierbesitzern und Tierärzt:innen während einer solchen Pandemie fokussiert. Dabei entstand zum Beispiel unser „Digitales Wartezimmer“ – damit Haustierbesitzer:innen nicht mehr phyisch im Wartezimmer sitzen müssen, sondern per Push-Benachrichtigung über unsere App informiert werden, sobald ihr/e Tierärzt:in bereit ist.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Unsere wirksamste Marketingaktivität ist, dass wir ein großartiges Produkt entwickelt haben. Unsere Nutzer:innen sind unsere besten Werbebotschafter, sie teilen unsere App mit ihren Freund:innen, teilen unsere Blogbeiträge, die Giftködermap und das Gassirouten-Feature. Unter Tierärzt:innen hat sich PetLEO schon herumgesprochen, unsere Partnerkliniken und -praxen empfehlen unsere App ihren Kund:innen. Wir sind unglaublich glücklich, wie gut unsere Plattform und App im Moment ankommt.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Im Endeffekt war die erste Finanzierung auf unseren Willen zurückzuführen, schnellstmöglich unserer Mission „glückliche und gesunde Tiere“ einen Schritt näher zu kommen. Direkt nach unseren ersten Gesprächen und Ideen zu PetLEO haben Karim und Bülent eine App entwickelt und veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt war die App eine Karte, die Giftköder angezeigt hat und in die Nutzer weitere Gefahren eintragen und bestätigen konnten – von da an ging alles ganz schnell. Karim und Bülent haben durch ihre Erfahrung in Startups ein breites Netzwerk, und so haben uns erste Unterstützer schnell gefunden, die an unsere Idee glauben und auch in uns als Team ein hohes Vertrauen haben.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich möchte jedem Tier helfen, das ist meine Mission. PetLEO ist mein Baby, und ich möchte sehen, dass PetLEO mich und andere Tierärzte und Tierfreunde dabei unterstützt, so vielen Tieren wie möglich zu helfen. Das klappt bisher auch wunderbar und macht mich stolz.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Ich möchte viel mehr weibliche Gründerinnen in der Welt sehen. Aber das passiert erst, wenn wir mutig genug sind, zu riskieren. PetLEO war mein großer Traum, und ich bin ihm gefolgt. Trotz Corona, trotz der ein oder anderen Sprachbarriere, trotz Vollzeitjob als Tierärztin.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

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