Esther Kumpan-Bahrami: „Arbeitende Mütter sollten die Balance zwischen Work und Life individuell gestalten können“
von Esther Kumpan-Bahrami, Gründerin und Head of Henkel Incubator Fritz Beauty Lab
Jahrelang mussten sich Frauen überlegen, welchen Weg sie gehen wollen: Kind oder Karriere. Insbesondere als Gründerin des Fritz Beauty Lab und gleichzeitig Mutter von drei Kleinkindern wurde ich in meiner Laufbahn öfter mit dieser Frage konfrontiert. Dabei muss die Entscheidung für ein Kind nicht das Ende der eigenen Karriere bedeuten. Stattdessen sollte der Fokus bei Arbeitgeber:innen und -nehmer:innen auf einer individuellen Ausgewogenheit von Job, Familie und persönlicher Me-Time liegen.
Genau das spiegelt sich in unseren Produkten wider: Insbesondere unsere Premium-Beautymarke Kaloon Mindful Care wurde aus dem Wunsch der Vereinbarkeit von Karriere und Familie entwickelt. Das Ziel ist es, Frauen in der Balance zwischen Arbeitsstress und Familienalltag durch erholsamen Schlaf und pflegende Inhaltsstoffe, Momente der Achtsamkeit und Erholung zu geben und sich selbst zu priorisieren. Die Idee kam nach einem Meetingmarathon, nachdem ich noch dringend eine Präsentation fertigstellen musste und gleichzeitig die Kita anrief, dass sie heute doch früher schliessen und meine Kinder sofort abzuholen sind. In diesem Stressmoment dachte ich mir: Ich wünschte es gäbe eine Creme oder ein Spray, das mich beruhigt und ausgleicht. Ab diesem Zeitpunkt machten wir uns auf die Suche, fanden kein passendes Produkt am Markt und begannen, Kaloon Mindful Care zu entwickeln.
Fritz Beauty Lab: jung und weiblich
Unser Team ist jung, wir arbeiten agil, schnell und motiviert. Es herrscht eine familiäre und positive Atmosphäre zwischen den Mitarbeitenden sowie eine flache Hierarchie und ein persönliches Miteinander auf Augenhöhe und Vertrauen. Aufgrund des jungen Alters der Mitarbeiter:innen haben nicht alle langjährige Erfahrungen in der Branche bzw. im Berufsalltag. Das ist aber kein Hindernis. Ganz im Gegenteil, wir fördern und unterstützen junge Mitarbeiter:innen im Unternehmen und innerhalb des Teams. Ich bin jedes Mal aufs Neue inspiriert und erstaunt, mit welcher Leidenschaft und Neugier mein Team auf Herausforderungen im Daily-Business reagiert. Auch das Motto „Learning by doing“ wird bei uns im Team ganzheitlich gelebt.
Ich konnte Muttersein und Job bisher immer unter einen Hut bekommen und möchte meinem überwiegend weiblichen Team ein Vorbild sein und durch meine Erfahrungen entsprechend unterstützen. Female Empowerment ist ein wichtiger Baustein bei Fritz Beauty Lab. Ich mache mich aktiv stark für unsere Young Professionals und beziehe mein Team in so gut wie jeden Arbeitsprozess mit ein, sodass sie früh lernen, Eigenverantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen und an wichtigen Entscheidungen teilzuhaben. Zum einen ermöglicht mir das, mich etwa im Krankheitsfall meiner Kinder voll auf die Familie zu konzentrieren.
Zum anderen möchte ich dadurch mein Team ermutigen, sich eine eigene Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen. Bei uns steht Mental Wellbeing klar im Fokus und wir arbeiten nach den Henkel-internen Leadership Commitments: Wir handeln als Unternehmer:innen. Wir arbeiten als starke Teams zusammen. Wir fördern Menschen mit Leidenschaft. Wir bestimmen unsere Ergebnisse. Diesen holistischen Grundgedanken vereinen wir auch in unseren Brands Kaloon Mindful Care, M:ID und St. Biomé.
Doch wie genau funktioniert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie?
Balance is key! Die Trennung zwischen Beruf und Familie ist wichtig, um sich auf die unterschiedlichen Rollen fokussieren zu können. Im Büro konzentriere ich mich auf das Unternehmen und bin mit Passion dabei und zu Hause bin ich dann aus ganzem Herzen Mutter. Um diese Doppelrolle dauerhaft managen zu können, sind Auszeiten und Me-Time jedoch ebenfalls wichtig, danach kann ich wieder 100 Prozent geben. Selbstverständlich gibt es auch mal anstrengende Tage, wo weder das eine noch das andere so recht gelingen will. Mein Credo hier – Ausatmen und Ruhe bewahren. Der Tag geht vorbei!
Zuletzt, Koordination is key! Mein Tagesablauf ist gut durchstrukturiert, und tatsächlich auch koordiniert. Mit meinem Mann oder meinen Eltern spreche ich mich ab, falls ich die Kinder mal nicht von der Kita abholen kann. Auch ist es mir von Anfang an wichtig gewesen, transparent im Team und im Unternehmen zu bleiben, was ich als Lead leisten kann und wo meine Grenzen liegen. Unser Angebot des flexiblen Arbeitens ermöglicht all unseren Mitarbeitenden, dass sie neben der Arbeit genug Zeit für etwa die Familie, ihre Hobbies oder in manchen Fällen sogar noch eine Weiterbildung haben.
Meine Tipps für alle (werdenden) Mütter:
- Genießt die Mutterrolle! Familie und Kinder stehen für mich an erster Stelleund das ist etwas, wofür sich niemand schlecht fühlen sollte.
- Organisation ist sehr wichtig! Seid transparent und kommuniziert Themen wie flexibles Arbeiten, Vereinbarkeit und die Versorgung des Kindes frühzeitig mit euren Arbeitgeber:innen.
- Lasst euch nicht unterkriegen, jede berufstätige Mutter hat ihre eigene Work-Life-Balance und eine individuelle Gewichtung von Arbeit und Familienleben. Und die individuelle Priorisierung sollte auch nicht in Frage gestellt werden.
Über Esther Kumpan-Bahrami
Esther Kumpan-Bahrami ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter von vier bis neun Jahren. Sie ist Corporate Director des firmeninternen, unabhängigen Henkel Inkubators Fritz Beauty Lab. Die studierte Betriebswirtin ist bereits seit mehr als 20 Jahren im FMCG Bereich tätig, 15 Jahre davon bei der Henkel AG & Co. KGaA mit Schwerpunkt Beauty Care. Unter anderem unterstützt sie 2012 als Marketing Direktorin den Aufbau des ersten Beauty Care Innovationscenters. In den folgenden Jahren setzte sie in leitenden Positionen ihren Fokus auf den Aufbau des E-Commerce-Geschäfts, auf digitale Innovationen im Rahmen des IoT sowie durch Investments in aufstrebende Start-Ups durch Henkel. Im Januar 2020 gründete sie das Fritz Beauty Lab, ein Think Tank rund um Beauty Innovationen. Sie hat einen Masterabschluss in Business Administration an der WU (Wirtschaftsuniversität Wien) und studierte an der ESADE Barcelona.
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