Alexandra Lüönd: Ich mag starke Frauen und empowere sie gerne
Alexandra Lüönd ist CEO und Gründerin von „Beauty2Go“ und „Brows & Brows“. Sie liebt es, Unternehmerin zu sein, erzählt sie im Interview mit SHE works!.
Was fasziniert dich an der Beauty- und Ästhetik-Branche?
Mich fasziniert es vor allem, dass man in der Ästhetik- und Beauty-Branche mit wenigen Anwendungen viel verändern kann. Es sind meist kleinere Unebenheiten, die persönlich als Makel wahrgenommen werden und die Menschen stören, die sich aber mit einem geringen Zeitaufwand minimalinvasiv beheben lassen. Damit geben wir den Patienten ein Stück Lebensqualität zurück und sorgen häufig auch für mehr Selbstbewusstsein und Wohlbefinden. Aus diesem Grund fasziniert mich die Ästhetik-Branche. Denn meiner Meinung nach, hat es mit einer gewissen Selbstbestimmtheit zu tun, wenn man sich bewusst dazu entscheidet, etwas, was man als störend empfindet, in Angriff zu nehmen. Das kann alle Lebensbereiche betreffen, und daher auch den Beautybereich.
Welche Trends nimmst du in den „Beauty2Go“-Kliniken wahr? Welche Behandlungen sind gerade besonders gefragt?
Es gibt immer gewisse Trends – doch wir setzen unseren Fokus auf Fullface-Behandlungen. Das heißt, wir konzentrieren uns nicht nur auf die Kontur- oder die Lippenbehandlung, sondern betrachten das Gesicht als Ganzes. Wir behandeln unsere Patienten nach einem Behandlungsplan, um das Gesicht insgesamt zu harmonisieren. Natürlichkeit ist im Moment ein großes Thema, vor allem der „Clean Girl“-Look. Die Patienten wollen so natürlich wie möglich aussehen. Und hier kommt die ästhetische Medizin ins Spiel, denn kleine Unebenheiten können mit Hyaluron oder Botox ausgeglichen werden und es lassen sich wirklich schöne und natürliche Ergebnisse erzielen. Mittlerweile ist es auch zum Trend geworden, dass immer mehr Männer Schönheitskliniken besuchen. Hier sind beispielsweise Jawline-Behandlungen beliebt, um maskuliner auszusehen, aber auch Augenringe oder Falten werden behandelt. Insgesamt stellen wir fest, dass vor ein paar Jahren noch besonders ausdrucksstarke Ergebnisse, wie sehr volle Lippen, gefragt waren, während aktuell eine starke Tendenz zu einem natürlichen Ergebnis erkennbar ist.
Welche Projekte hast du als Unternehmerin in Zukunft noch geplant?
Ich bin gerne als Unternehmerin tätig und habe das Glück, in einem wirklich dynamischen und engagierten Team zu arbeiten. In unserem Head Quarter und Marketing-Team arbeiten hauptsächlich jüngere Frauen im Alter von 20 bis 25 Jahren und die Zusammenarbeit macht mir sehr viel Spaß. Es ist eine andere Generation, denn ich gehöre mit 35 Jahren zur Gen Y. Diese Dynamik und Energie im Team hat auch dazu beigetragen, das „Brows & Brows“ Microblading Atelier mit einem herausragenden medizinischen Standard in einer der besten Lagen in Winterthur zu eröffnen. Und dann planen wir noch zwei weitere „Beauty2Go“-Kliniken in der Schweiz, eine in Basel und eine in Genf. Und es sind noch weitere Projekte in der Pipeline, die aber noch nicht ganz spruchreif sind.
Worauf achtest du bei deinem Team? Was ist dir bei der Zusammenstellung des Teams besonders wichtig?
Ich mag starke Frauen und empowere sie gerne. Es macht mir so viel Freude, mit diesen jungen Frauen an einem Tisch zu sitzen und einfach zuzuhören. Sie sehen die Welt anders, sie gehen anders mit Technologie und Trends um, während ich in meinem Alter nicht mehr so schnell hinterherkomme. (lacht) Das finde ich besonders schön, weil ich dieses Glück vor 15 Jahren nicht hatte und sich meine Weltansicht daher etwas von der jüngeren Generation unterscheidet. Ich finde es wichtig, dass man in einer Gruppe von jungen Frauen einfach mal hinhört, denn jede Frau hat eine Stimme, sie muss sich nur äußern. Zusammen mit diesen Frauen an Projekten zu arbeiten, ist unglaublich erfüllend. Ich begegne so vielen jungen Frauen mit Drive, Mut und Ehrgeiz. Deshalb blicke ich sehr optimistisch in die Zukunft. Und, um das abzuschließen: Ich finde es wichtig, dass man bereit ist, Risiken einzugehen und mag Menschen, die Biss haben. An diesen Kriterien orientiere ich mich für mein Team.
Mit welcher Botschaft richtest du dich bzw. richtet „Beauty2Go“ sich an die Kunden? Was ist die Essenz der Brand?
Die Brand steht für eine gewisse neue Feminität und Empowerment, aber auch für Augenhöhe, Bodenständigkeit, Ehrlichkeit und Transparenz. Wir haben mit „Beauty2Go“ etwas Neues erschaffen, weil wir die typische Erfahrung mit den Arztpraxen neu erfinden wollten und verstanden haben, dass so viel mehr dazu gehört als nur die Behandlung. Deshalb sind wir Marktführer in der Schweiz geworden. Unsere Idee war es, in den größten Städten Kliniken zu errichten, die sich in den besten Lagen befinden. Ich selbst bin extra die Wege zu Fuß abgelaufen, um mich in den Patienten hineinzuversetzen und zu merken, welche Erfahrung er macht, wenn er uns mit dem Zug erreichen möchte. Ich habe mich gefragt, in welche Straßen er abbiegen muss, um zu uns zu kommen. Anhand dieser Kriterien suche ich die Immobilien aus, denn schon auf dem Weg zu „Beauty2Go“ beginnt die ganze Journey. Auch das Interior Design haben wir mit viel Liebe und der Hilfe unserer Interior Designerin Isabel entwickelt, die sich um die Einrichtung unserer Beautykliniken kümmert. Hierbei haben wir großen Wert auf ein schönes Erlebnis gelegt. Bei uns fühlt es sich fast so an, als würde man in ein 5-Sterne-Hotel kommen. Alle Kliniken sind individuell, es ist kein standardisiertes Konzept. Wir suchen uns zuerst die Immobilie aus und richten sie dann passend ein. Somit hat jede Klinik ihren Wiedererkennungswert. Zudem zeichnet sich jede Klinik individuell durch die behandelnden Ärzte und das Team vor Ort aus, jedoch arbeiten wir übergreifend. Es ist sehr spannend und sehr einzigartig in dieser Art, denn „Beauty2Go“ ist wie eine Kette von Boutique-Kliniken. Für mich ist jede Klinik ein Herzensprojekt, bei dem ich Hands-on arbeite und mir viele Gedanken mache. Jede Klinik ist so individuell und lebt so eigenständig, aber unter dem Boutique-Namen „Beauty2Go“.
Darüber hinaus steht „Beauty2Go“ auch für das Empowerment und die Förderung von jungen Talenten, was mir besonders wichtig ist. Wir haben flache Hierarchien und es gibt beispielsweise Mitarbeiter, die nach einiger Zeit bewiesen haben, dass sie das Potenzial haben, an der Koordination der Kliniken mitzuarbeiten und das auch erfolgreich tun. Wir achten darauf, dass wir die jungen Leute intern fördern und bieten auch Weiterbildungen an. Bei uns herrscht also eine extrem spannende Dynamik.
Noch eine Frage zu den Mitarbeitern: Sind es Kandidaten, die aus verschiedenen Berufen zu dir kommen?
Ja, genau. Unser Praxiskoordinator war z.B. als Militärkoch tätig. Er war jung, hatte den Wunsch nach einer Veränderung und fand unsere Stellenanzeige. Mein Bruder sah das Talent in ihm und wir entschieden uns, ihm eine Weiterbildung zu ermöglichen, die er auch erfolgreich abschloss. Heute ist er die linke Hand meines Bruders und koordiniert alle Kliniken. Es ist wirklich schön zu sehen, wie er damals bei uns anfing und sich durch unsere Förderung für diese Stelle erfolgreich qualifiziert hat. Ein weiteres Beispiel: Einer Mitarbeiterin, Juristin, die neben ihrem Studium an einer Elite-Uni bei uns an der Rezeption gearbeitet hat, hat das Ambiente und die Arbeitsdynamik so gefallen, dass sie sich dazu entschied, nicht als Juristin zu arbeiten, sondern bei uns zu bleiben. Aktuell absolviert sie bei uns ein Karriere-Neustart-Programm.
Wir fördern sehr gerne die Personen, die bei uns am Front Desk gearbeitet haben, weil die Rezeption das Herzstück unserer Firma ist, dort pulsiert es. Wenn man die Arbeit an der Rezeption versteht, wenn man das Telefon betreut, Termine koordiniert und die Kundengespräche führt, dann versteht man den gesamten Ablauf. Man versteht, ob der Patient unzufrieden oder glücklich ist, oder was er noch braucht. In den Anfangszeiten von „Beauty2Go“ haben mein Bruder und ich viel an der Rezeption gearbeitet und wenn wir Zeit finden, dann setzen wir uns heute noch an die Rezeption und hören zu.
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