Unternehmerinnenporträts

Ehrenamtliche Ärztin in Paraguay & Schönheitschirurgin in Deutschland

Rund 500 benachteiligte Kinder haben Dr. Kleinschmidt und ihr Team von Interplast Berlin-Paraguay in den letzten 12 Jahren ehrenamtlich operiert. Zwei Wochen dauert der Einsatz jeweils, bei dem je 80 kleinen und größeren Patienten ein besseres Leben ermöglicht wird. Dieses hohe ärztliche Ethos legt die Fachärztin für Chirurgie und Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie auch bei Schönheitsoperationen in ihrer Praxisklinik Docure an den Tag.

Frau Doktor, Sie haben eine gutgehende Praxisklinik in Berlin Charlottenburg und München. Dennoch fahren Sie im März 2022 bereits zum 8. Mal nach Paraguay um dort zwei Wochen lang kostenlos benachteiligte Kinder zu operieren. Was motiviert Sie, dieser ehrenamtlichen Tätigkeit nachzugehen?

Eigentlich wusste ich bereits mit 4 Jahren, dass ich Ärztin werden möchte, um Menschen zu helfen. Einen Großteil meiner Kindheit verbrachte ich in der Landarztpraxis meines Großvaters im Spreewald und war fasziniert vom Berufsbild. Meine ehrenamtliche Tätigkeit begann bereits im Studium bei der WHO bzw. bei Interplast e.V., der ehrenamtlichen Vereinigung Plastischer Chirurgen in der 3. Welt. Dabei habe ich viel Dankbarkeit empfunden, für alles, was mir in Deutschland an hervorragender Ausbildung und Qualifikation selbstverständlich zuteil wurde.

2009 habe ich dann mit meinen Kollegen Dr. Horst Schuster und Dr. Roberto Spierer ein eigenes Projekt zur Rekonstruktion angeborener und erworbener Fehlbildungen in Paraguay ins Leben gerufen. Seitdem fahren wir mit einem zehnköpfigen Team aus hochklassigen Ärzten und Pflegern alle 1-2 Jahre nach Paraguay, um dort zu helfen. Ein nachhaltiges Projekt für das wir uns auch hier unterjährig stark engagieren. Wir konnten schon über 500 Kindern zu einem besseren Leben ohne körperliche Einschränkungen verhelfen.

Welche gesundheitlichen Probleme haben Ihre Patienten dort?

Wir operieren zu 85 % nicht krankenversicherte Kinder, vor allem mit angeborenen und erworbenen Fehlbildungen. Dazu zählen Lippen- Kiefer- Gaumenspalten, Spätfolgen von Verbrennungskontrakturen, die gravierende Wachstumseinschränkungen verursachen, Fehlbildungen von Extremitäten, wie Händen und Füßen sowie Tumorerkrankungen. Operationen, die in der entwickelten Welt selbstverständlich wären, in Paraguay leider nicht.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als ehrenamtliche Ärztin in Paraguay?

Die Dankbarkeit der Kinder und ihrer Familien ist enorm. Beim letzten Einsatz bedankte sich Damaris, ein bezauberndes 9-jähriges Mädchen, welches ich nach schwerer Verbrennung an der Schulter operiert habe, dafür, dass wir die Träume eines jeden Mädchen oder Jungen dort (in der Klinik) wahr werden lassen. Der Traum dieser Kinder ist es, ein normales Leben führen zu dürfen, ohne Schmerzen und Ausgrenzung. Jeder Einsatz bewegt mich zutiefst und erfüllt mich. Unsere Anästhesistin sagte sehr treffend: Wir kommen mit so wenig und gehen mit so viel Glück im Herzen nach Hause, dass es fast beschämend ist.

Eine Erfüllung, die Sie in Ihrer Praxisklinik weniger finden? Sie führen dort vorwiegend Schönheitsoperationen durch?

Ehrenamtliche Ärztin in Paraguay & Schönheitschirurgin in Deutschland

Foto: Interplast Berlin-Paraguay, 2019

Meine Arbeit macht mir immer Freude. Jede Operation jeden Schwierigkeitsgrades ist eine Herausforderung, die volle Konzentration und Aufmerksamkeit, präoperative Planung sowie Respekt vor dem Patienten erfordert. Ich führe viele sogenannte Schönheitsoperationen durch, arbeite aber auch weiterhin rekonstruktiv in den Bereichen angeborene und erworbene Fehlbildungen, Krebsoperationen oder Wiederherstellung nach Unfällen.

Was sind die häufigsten OPs, die Sie in Ihrer Klinik durchführen?

Prinzipiell bin ich mit meiner Praxis in Berlin Charlottenburg und einer Extrasprechstunde in München sehr breit aufgestellt. Ein Schwerpunkt ist sicherlich alles rund um die Brust, verkleinern, vergrößern, straffen und rekonstruieren. Außerdem Gesichtseingriffe, von der Lidchirurgie bis zum Facelift, Intimchirurgie, sowie Körpercontouring durch Liposuctionen und Körperstraffungen aller Art. Ich habe ein sehr breites Spektrum, bedingt durch die umfangreiche internationale Ausbildung zur Fachärztin für Chirurgie und Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Bevor ich mich 2016 mit meiner Praxis DOCURE mit ambulantem OP-Zentrum selbstständig gemacht habe, war ich zudem 7 Jahre als Oberärztin in der Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie des Helios Klinikums Emil von-Behring tätig und führte dort tagtäglich komplexe Operationen durch. Aus dieser Erfahrung schöpfe ich auch bei plastisch-ästhetischen Operationen in meiner Praxis.

Und was macht Ihnen besonders Freude an Ihrer Arbeit?

Zur ästhetischen Chirurgie gehört neben hoher handwerklicher chirurgischer Präzision auch ein künstlerisch-ästhetischer Blick. Jedes Individuum ist anders und bei mir funktioniert keine Operation „nach Kochbuch“. Das Spannende ist für mich, gemeinsam mit meinem Patienten dessen Wunschvorstellung mit dem angedachten operativen Konzept zu synchronisieren. Damit der Patient am Ende mit seinem individuellen Ergebnis glücklich ist und es ganz natürlich zu ihm passt. Meist gelingt mir das ????.

Lustigerweise scheint sich das rumgesprochen zu haben. Zu mir in die Praxis kommen erst gar keine Patienten, die sich eine extrem überdimensioniert große Brust wünschen. Eine Operation, die ich aus medizinischen Gründen ablehnen würde.

Apropos XXL-Brüste. Was für Operationen mussten Sie denn schon ablehnen?

Aus ethischen Gründen einige. Personen, die unter Druck gesetzt wurden oder sich einer Operation ausschließlich für einen anderen Menschen unterziehen möchten. Personen, die psychische Probleme haben oder bei denen es eine medizinische Kontraindikation gibt. Auch Patienten, die unrealistische Erwartungen an eine bestimmte OP hegen, sollten im Rahmen eines kompetenten Aufklärungsgespräches davon überzeugt werden, die angestrebte Operation sein zu lassen.

Sie zeichnen sich also in Ihrer Praxisklinik durch individuelle Beratung und natürliche OP-Ergebnisse aus?

So ähnlich kann man es wohl ausdrücken. Grundlage ist sicherlich zuallererst, dass ich eine sehr erfahrene und gute Chirurgin mit hohem medizinischem Ethos bin. Bei mir ist der Patient keine Nummer, sondern wird umfangreich und ehrlich beraten. Er muss wissen, welches Ergebnis realistisch zu erwarten ist, welche Operationstechnik in seinem Fall sinnvoll ist und welche Risiken es gibt. Jeder Patient wird von mir in seiner Individualität gesehen und auch so behandelt – auf Augenhöhe und mit Respekt vor allen Problemen, die ihn in meine Praxis führen. Die Pflege und Fürsorge enden nicht mit der Operation. Zusätzlich zu den Nachsorgeterminen erhält er eine Notfallnummer, unter der er uns Tag und Nacht erreichen kann. Damit es erst gar nicht zu Komplikationen kommen kann …

 

Ehrenamtliche Ärztin in Paraguay & Schönheitschirurgin in Deutschland

Foto Dirk Lässig

Dr. med. Annett Kleinschmidt …

… absolvierte ihr Medizinstudium an der Medizinischen Hochschule Hannover und an den Universitätskliniken Zürich (Schweiz), Newport Beach / Orange County (U.S.A.), Kapstadt (R.S.A.) und Peking (China). Den Facharzt für Allgemeinchirurgie und die anschließende Ausbildung zur Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie machte sie im Martin-Luther-Krankenhaus, Berlin, in Brasilien an der Universitätsklinik USP Sao Paulo und im Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin. Dort war sie sieben Jahre als Oberärztin in der Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie tätig, bevor sie 2016 ihre Praxis DOCURE mit ambulantem OP- Zentrum in Berlin nah am Kurfürstendamm eröffnete.

Kontakt Dr. med. Annett Kleinschmidt
Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Fachärztin für Chirurgie
DOCURE Berlin | Niebuhrstr. 69 | 10629 Berlin
DOCURE München | Prielmayerstr. 3 | 80335 München

Telefon: +49 30 8639 3227 | info@docure.de | www.docure.de

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