Aktuelles

Gleichberechtigung dank Doppelpunkt und Binnen-I: Suchen wir da nicht den Sinn im Unsinn?!

Von Nadine Dlouhy

Willkommen auf dem Spielplatz für Tummelplatz für Mensch und Mensch*in. Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Kurz: Sich zu diesem Thema zu äußern kommt dem gleich, sich mit Honig einzuschmieren und in ein Nest Hornissen zu springen. Dennoch Fakt ist – in Zeiten von Corona und bevorstehend subventionierten Masseninsolvenzen, einem ächzenden Gesundheitssystem sowie einem Finanzsystem, welches einem Pulverfass gleicht, nicht zu vergessen, in einer Natur, die unter dem Einfluss der Menschen leidet und erkrankt, haben wir da nichts Besseres zu tun, als uns mit einer „gendergerechten“ Sprache zu beschäftigten? Um was noch einmal genau zu erreichen? Gerechtigkeit? Für wen? Die Welt ist so gerecht, wie wir sie gestalten. Vielleicht sollten wir lieber an unserem Mindset arbeiten als an unserer Sprache. Natürlich ist Sprache ein wichtiges und wertvolles Gut. Daher ist es auch essenziell, diese zu erhalten und nicht zu „verschlimmbessern“.

Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar – müssen wir da nicht nachhaltig erkennen, dass unsere Gesellschaft bereits immer weniger eine einheitliche Sprache spricht? Wir werden unsere eklatanten Probleme unserer Zeit wohl kaum durch ein *innen & Co. lösen. Ganz im Gegenteil, die Gesellschaft wird es weiter spalten und ich erinnere an der Stelle an die jüngste Rechtschreib-Reform, die bis heute Spuren hinterlassen hat. Ein massives Rechtschreibchaos und eine nachhaltige Rechtschreibschwäche durch alle gesellschaftlichen Schichten.

Die vermeintlich „richtigen“ Worte sind in erster Linie die Wahrheit. Sprache könne die Wahrnehmung ändern ist hinlänglich widerlegt, da vielmehr die Gestik, die Mimik an Bedeutung gewinnen. Der Inhalt, also das Gesagte, hat einen Gehalt von 7 %. Das Credo muss damit doch heißen „nicht reden, sondern handeln“. Oder ist die Devise „ich rede, also bin ich“? Damit werden keine neuen Realitäten geschaffen und die in der Tat „verkorksten Entwicklungen“ unserer Zeit werden wir nicht mit einer gendergerechten Sprachen „retten“.

Alle Menschen sind Individuen – und das ist gut so. Auch die Digitalisierung fördert die Individualisierung unserer Gesellschaft. Auch das ist ein Vorteil, eine Chance. Die deutsche Sprache ist eine wunderschöne und sehr vielseitige Sprache. Bevor wir ihr Verbote auferlegen, sollten wir uns doch mit ihrer Tiefe und Mannigfaltigkeit beschäftigen. Dies ist in den letzten Jahren, auch durch die mediale Nutzung, zu kurz gekommen. So finden Aussagen und Begriffe, wie „LOL“ tägliche Anwendung und Platz im Duden, doch sollten wir parallel nicht auch unser Augenmerk auf die bestehende Grammatik legen und schauen, dass z.B. der Genitiv nicht ausstirbt.

Wir leben in einer Gesellschaft, wo viele Menschen leider mit wenig Selbstwertgefühl an den Start gehen. Dennoch leben wir aber mit großen Erwartungen, die an uns von der Gesellschaft und der Familien herangetragen werden, die wir zu erfüllen haben. Zumindest glauben wir das. Die Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit gehört leider nicht dazu.

 Was ist das Ergebnis einer vermeintlich „gendergerechten“ Sprache

Die einen fühlen sich erlöst, die anderen bevormundet und ein Großteil ist irritiert. Kurz: Die Opferrolle als Identifikationsfaktor wird nicht die Lösung sein.

Über die Autorin

Nadine Dlouhy ist Top-Expertin für strategische Markenentwicklung & Positionierung, führt seit 20 Jahren die BrandLite GmbH und begleitet 46 Unternehmen in 35 Ländern. Sie ist Mit-Autorin von „Erfolg geht anders“, Bestseller-Autorin des Buches „Think Innovation – der Management-Ratgeber“ sowie Dozentin an der Hochschule Fresenius University of Applied Science für „Digitale Innovation“, „Strategisches Manage- ment“, „Media-Management“, Schwerpunkt Automotive und Mobility. Nadine Dlouhy zählt zudem zu den Top 10 Coaches in D/A/CH in ihrem Bereich.

www.nadinedlouhy.com

Studie „Für ein Wirtschaftswunder 2.0 – Wie Startups und Scaleups den deutschen Arbeitsmarkt beflügeln“
Vorheriger Beitrag

Studie „Für ein Wirtschaftswunder 2.0 – Wie Startups und Scaleups den deutschen Arbeitsmarkt beflügeln“

Brexit-Auswirkungen: Amsterdam überholt London als Finanzstadt
Nächster Beitrag

Brexit-Auswirkungen: Amsterdam überholt London als Finanzstadt

2 Kommentare

  1. 9. Juli 2021 at 10:50

    Und was will uns die Autorin mit all dem sagen? Wer „*in“ schreibt ist ein Opfer? Verquaste Floskeln, ungerade Argumentationen, sprachlich dahingeschludert (siehe hier: Wir leben in einer Gesellschaft, wo viele Menschen leider mit wenig Selbstwertgefühl an den Start gehen. Dennoch leben wir aber mit großen Erwartungen, die an uns von der Gesellschaft und der Familien herangetragen werden, die wir zu erfüllen haben. Zumindest glauben wir das. Die Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit gehört leider nicht dazu.)

    Für mich, die ich meine Sprache nicht gendere, hat das „Innen“ nichts mit Opferhaltung zu tun. In anderen Bereichen mag die Autorin ja qualifiziert sein (wobei ich immer nicht genau weiß, wie man die „10 Top Coaches“ ermittelt). Hier hatte sie uns leider nichts zu sagen.

  2. Stephan Reindl
    19. Juli 2021 at 17:25

    Der Kampf um eine gendergerechte Sprache hat erst begonnen. Da wird noch viel zu lernen sein und im Moment gibt es auch viele Irrwege. Aber das heißt ja nicht, dass man ihn nicht führen muss. Ansonsten empfehle ich Frau Dlouhy die Lektüre von Paul Watzlawick zum Thema Sprache. Oder Ludwig Wittgenstein.