VdU: Unternehmerinnen-Umfrage zur Corona-Pandemie
Der VdU fordert von der Bundesregierung jetzt Rahmenbedingungen zu schaffen, die KMU unterstützen, sicher aus der Krise zu kommen und sich wieder zu stabilisieren. Mehr als ein Drittel der frauengeführten Unternehmen hat nach der aktuellen Umfrage des VdU unter seinen Mitgliedern als Folge der Corona-Pandemie weiterhin mit einer gesunkenen Nachfrage nach Produkten oder Dienstleistungen zu kämpfen (37 Prozent). Bei 18 Prozent kam es zu Stornierungen bereits abgeschlossener Aufträge durch Kunden. Daneben gibt es bei 19 Prozent weiterhin logistische Engpässe bei Zulieferprodukten. Es zeigt sich aber auch, dass fast 19 Prozent der Unternehmerinnen keine negativen Auswirkungen spürt und bei 22 Prozent die Nachfrage (wieder) steigt. Damit haben sich die Zahlen im Vergleich zur letzten Umfrage im Winter 2020 etwas verbessert und deuten auf eine leichte wirtschaftliche Erholung hin. Die Lockerungen der Corona-Auflagen machen sich hier bemerkbar.
Es zeigt sich ein gemischtes Gesamtbild
Die Unternehmerinnen schauen mit Unsicherheit in die kommenden Monate. Angesichts des Umsatzrückgangs und der sich nur sehr langsam erholenden Nachfrage gehen sie davon aus, dass ihr Eigenkapital in den kommenden sechs Monaten weiter schmilzt (32 Prozent), sie befürchten Liquiditätsengpässe (25 Prozent) und eine hohe Belastung durch Fremdkapital, z.B. aus aufgenommenen Krediten (12 Prozent). Erfreulich ist, dass sich im Vergleich zum Winter 2020 die Zahl derer, die über alle Branchen hinweg gegen eine Insolvenz kämpfen, von vier Prozent auf zwei Prozent halbiert hat.
Knapp 20 Prozent der Unternehmerinnen nimmt die aktuellen Wirtschaftshilfen von Bund und Ländern in Anspruch, wobei weitere vier Prozent Hilfen zwar beantragt, jedoch immer noch nicht erhalten haben. Dass 21 Prozent auf die eigenen Rücklagen zurückgreifen, zeigt jedoch auch das große Verantwortungsbewusstsein vieler Unternehmerinnen und den starken Willen, ihre Unternehmen eigenverantwortlich durch die Pandemie zu bringen.
Neben dem tagesaktuellen Corona-Management muss die Bundesregierung Maßnahmen ergreifen, die KMU und Soloselbständige unterstützen, sicher aus der Krise zu kommen, neue Rücklagen aufbauen und Investitionen tätigen zu können und somit Arbeitsplätze zu erhalten oder wieder zu schaffen. Die Unternehmerinnen wünschen sich insbesondere eine klare Öffnungsstrategie entlang nachvollziehbarer Kriterien (78 Prozent), eine Entlastung von übermäßiger Bürokratie (76 Prozent) sowie ein generelles Vorantreiben der Digitalisierung (69 Prozent), insbesondere mit Blick auf den Ausbau der digitalen Infrastruktur und der Digitalisierung der Verwaltung. Ebenso würde eine Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrags die Unternehmerinnen entlasten, 41 Prozent befürworten eine solche Maßnahme.
Unternehmerinnen-Umfrage ergab, dass mobiles Arbeiten viel genutzt wird
Die frauengeführten Unternehmen nutzen mobiles Arbeiten überall da, wo es möglich ist. Drei Viertel plant auch nach der Corona-Pandemie mobiles Arbeiten zu ermöglichen. 74 Prozent wollen, dass ihre Mitarbeiter*innen sowohl am festen Arbeitsplatz im Unternehmen als auch mobil, z.B. im Homeoffice, arbeiten. Ein Drittel der Unternehmerinnen, die dieses Mischmodell favorisieren, begründen ihre Entscheidung mit den guten Erfahrungen der letzten Monate. Die frauengeführten Unternehmen, die vollständig am festen Arbeitsplatz arbeiten werden, tun dies mehrheitlich (95 Prozent), weil mobiles Arbeiten in ihrem Unternehmen aufgrund der Geschäftsprozesse, Produkte oder Dienstleistungen nicht möglich ist. Die Zahlen machen deutlich, dass ein Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten nicht erforderlich ist. Was eine moderne Arbeitswelt laut der Unternehmerinnen jedoch braucht, ist ein verlässlicher Rechtsrahmen für u.a. den Arbeitsschutz, den Datenschutz, den Unfallschutz, die Arbeitszeit sowie die Kostenübernahme durch den/die Arbeitgeber*in (38 Prozent) für das mobile Arbeiten sowie eine Flexibilisierung der Arbeitszeitregelung (32 Prozent).
Über die Unternehmerinnen-Umfrage des VdU
Seit Beginn der Corona-Krise hat der Verband bereits zum siebten Mal rund 1.800 Unternehmerinnen online befragt. Im Befragungszeitraum vom 7. bis zum 18. Mai 2021 haben 220 Unternehmerinnen geantwortet.
Die Antworten verteilen sich auf folgende Branchen: Beratung (29 %), sonstige Dienstleistungen (23 %), Industrie und Handel (je 11 %), Baugewerbe (7 %), Gesundheitswirtschaft (4 %), Kultur- und Kreativwirtschaft (3 %), Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie Tourismuswirtschaft (je 3 %), Gastgewerbe und IT (je 2 %) sowie Verkehr und Lagerei (1 %).
Nach Unternehmensgrößen verteilen sich die Antworten wie folgt: Soloselbständige (10 %), 1-5 Beschäftigte (35 %), 6-20 Beschäftigte (27 %), 21-100 Beschäftigte (21 %), 101-250 Beschäftigte (3 %), mehr als 250 Beschäftigte (4 %).