Wettbewerb „Frauen für die duale MINT-Ausbildung gewinnen“: Vier Projekte ausgezeichnet
„Frauen für die duale MINT-Ausbildung gewinnen“ – so lautete das Thema des diesjährigen Wettbewerbs um den „Hermann-Schmidt-Preis“. Der Verein „Innovative Berufsbildung“ identifizierte und prämierte damit gezielt vier Projekte, die beispielhafte Konzepte und Modelle entwickelt und in der Praxis erfolgreich umgesetzt haben, um junge Frauen an technische Ausbildungsberufe heranzuführen.
Drei der vier Projekte stammen von Partner/innen aus dem „Komm, mach MINT.“-Netzwerk. Die Geschäftsstelle gratuliert allen herzlich zur Auszeichnung!
Die Wahl des Wettbewerbsthemas erfolgte vor dem Hintergrund, dass sich trotz des umfassenden Engagements zahlreicher Initiativen der Anteil von jungen Frauen in den dualen MINT-Berufen insgesamt kaum verändert hat. Gemeint sind damit Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Der 1996 gegründete Verein „Innovative Berufsbildung e.V.“ – getragen vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn sowie wbv Media in Bielefeld – hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem jährlich verliehenen Hermann-Schmidt-Preis auf innovative Ansätze in der Berufsbildungspraxis aufmerksam zu machen, diese zu fördern und als gute Beispiele zur Nachahmung zu empfehlen. Namensgeber ist der frühere Präsident des BIBB, Prof. Dr. Hermann Schmidt, der das Institut von 1977 bis 1997 leitete. Die Preisverleihung fand am 29. Oktober 2019 im Rahmen der Fachkonferenz „Berufsbildung im Spannungsfeld Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung“ im ABB Ausbildungszentrum in Berlin statt. Die Tagung bildete den Auftakt zu einer neuen Veranstaltungsreihe des BIBB mit dem Titel „Digitalisierung der Arbeits- und Berufewelt“.
Aus den zum Wettbewerb eingereichten Initiativen gingen als Sieger hervor:
Hermann-Schmidt-Preisträger 2019 (3.000 Euro): „girlsatec – Junge Frauen erobern technische Berufe“
ABB Ausbildungszentrum Berlin gGmbH
Das seit 2013 bestehende Projekt richtet sich an junge Frauen und Schülerinnen mit dem Ziel, sie an technische Berufe heranzuführen. Hierzu werden junge Frauen, die sich in der Ausbildung in technischen Berufen befinden oder diese bereits abgeschlossen haben, zu „girlsatec-Botschafterinnen“ ernannt. Diese dienen als weibliche Rollenvorbilder und stellen das „Herzstück“ des Projekts dar. Hinzu kommen Veranstaltungen – zum Beispiel in Form von „Technik-Camps“, in denen die Schülerinnen die Welt der MINT-Berufe in handlungs- und praxisorientierten Aufgabenstellungen kennenlernen können – sowie Kontakte zu Betrieben, um diese für das Thema „Frauen in technischen Berufen“ zu sensibilisieren. Die Jury betont den sinnvollen Beitrag des Projekts zur Erschließung technischer Ausbildungsberufe für junge Frauen und würdigt insbesondere den herausragenden Einsatz der „girlsatec-Botschafterinnen“.
Kontakt: Selma Tabak-Balks; Tel.: 030 / 9177-3415; E-Mail: selma.tabak-balks@de.abb.com
Sonderpreis (1.000 Euro): „SErEnA – Serious Game Erneuerbare Energien zu technischen Ausbildungsberufen für Mädchen“
TU Berlin, TU Dresden, Wissenschaftsladen Bonn, Game Studio „the Good Evil“
In dem Verbundvorhaben haben die Projektpartner zwischen 2015 und 2019 das Computerspiel „Serena Supergreen“ entwickelt und evaluiert. Ziel des Computerspiels ist es, das Interesse von Mädchen für technische Ausbildungsberufe zu stärken. Es erzählt auf unterhaltsame und altersgerechte Weise eine Abenteuergeschichte, in der 12- bis 16-jährige Mädchen technische Aufgaben aus dem Arbeitsfeld der Erneuerbaren Energien spielerisch erproben können. Ergänzend wurde umfassendes Unterrichtsmaterial sowie Informationen zur Berufsorientierung entwickelt. Die Jury wertet den Ansatz, bei Mädchen über ein Computerspiel Interesse für technische Berufe zu wecken, als höchst innovativ und würdigt zudem die Möglichkeiten einer bundesweiten Verbreitung sowie eines Einsatzes im Schulunterricht.
Kontakt: Dr. Pia Spangenberger; Tel.: 030 / 314-73272; E-Mail: pia.spangenberger@tu-berlin.de
Sonderpreis (1.000 Euro): „MINT.FResH“
Das Projekt richtet sich an Haupt- und Realschüler/-innen aus den Jahrgangsstufen 7 und 8 und unterstützt diese bei der Berufsorientierung im MINT-Bereich. Dazu bietet MINT.FResH seit 2016 jeweils für ein Schuljahr einmal in der Woche 90-minütige Praxismodule an, die mit einem erlebnisorientierten Ansatz Einblick in MINT-Berufe geben. Das praxisorientierte Entdecken und Ausprobieren wird in den Bereichen Bio/Chemie, Elektronik und IT angeboten und die Teilnehmenden beenden eine Praxiseinheit mit einem fertigen und gebrauchsfähigen Endprodukt („MINT.FResH-Erfolgsgarantie“). Betriebsbesuche bei lokalen Unternehmen und der Kontakt zur Berufsberatung ergänzen MINT.FResH. Die Jury würdigt das Projekt aufgrund der innovativen Kombination von individueller Ermutigung von Schülerinnen und Schülern, die eher nicht zu einer Ausbildung in einem MINT-Beruf tendieren, mit der systematischen Heranführung an Naturwissenschaft und Technik.
Kontakt: Jutta Inauen; Tel.: 05662 / 949738; E-Mail:j.inauen@juwesta.de
Sonderpreis (1.000 Euro): „Frauen im Handwerk“
Beratungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Handwerk und Mittelstand (BWHM), Stuttgart
Ziel des Projekts ist es, zu informieren und zu sensibilisieren, um die Ausbildungs- und Erwerbsbeteiligung von Frauen in MINT-Handwerksberufen in Baden-Württemberg zu steigern. Es wurden Informations-, Beratungs- und Schulungsmaterialien entwickelt, um ausbildende Handwerksunternehmen für eine familienbewusste Betriebskultur zu sensibilisieren sowie ein Workshop für Eltern für eine klischeefreie Berufsorientierung konzipiert. Zudem befindet sich ein Mentorinnen-Netzwerk zur Unterstützung von jungen Frauen im Aufbau. Weitere Projektpartner sind drei Forschungsinstitute des Deutschen Handwerksinstituts, das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit in Bielefeld, das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen sowie alle acht Handwerkskammern in Baden-Württemberg. Die BWHM ist eine hundertprozentige Tochter des Baden-Württembergischen Handwerkstages. Die Jury würdigt die außergewöhnlich breite Aufstellung des Projekts und wertet die geplante landesweite Ausdehnung als ermutigendes Zeichen für die Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit des Projekts.