Digitalisierung

Frauen in der IT-Branche: Warum gibt es weniger Mitarbeiterinnen …

… und wie kann das verbessert werden?

Aus der Redaktion

Grace Hopper, eine der Frauen in der IT-Branche, die im Jahr 1952 den ersten Compiler entwickelte und wichtige Vorarbeit für die Programmiersprache COBOL geleistet hat, war eine amerikanische Informatikerin, die behauptete, Frauen seien wahre Naturtalente, wenn es um das Programmieren geht.

„Grandma COBOL“, wie Hopper liebevoll genannt wurde, verstarb im Jahr 1992 – leider ist Hopper heute genauso in Vergessenheit geraten wie der Umstand, dass sich Frauen in der IT-Branche problemlos durchsetzen können. Aber: Gerade einmal 18 Prozent der deutschen ITler sind Frauen. Aber woran liegt das? Sind es die Arbeitsbedingungen oder die fehlende Unterstützung, Frauen für die IT zu interessieren?

Unternehmen, die Frauen suchen, finden letztlich nur Männer

Für den Arbeitgeber handelt es sich tatsächlich um eine fatale Situation. Laut Umfragen würden die Unternehmen gerne mehr Informatikerinnen einstellen. Viele von ihnen sind überzeugt, dass Frauen einen positiven Einfluss auf das Klima des Unternehmens haben. Zudem sind vier von zehn Unternehmer der Meinung, dass Frauen neue Ideen sowie auch andere Sichtweisen in Projektarbeiten bringen können – Stichwort Diversität. Aber wenn gezielt nach Frauen gesucht wird, so findet man am Ende keine Bewerberinnen – in der Regel bewerben sich Männer.

Viele Unternehmen, die gezielt nach Frauen suchen, sind verzweifelt, da die Information fehlt, warum es zu wenig Bewerberinnen gibt. Ein Blick in Richtung der Universitäten zeigt, dass auch nicht mit mehr Frauen gerechnet werden darf. Gerade einmal 20 Prozent der Informatik-Studierenden sind Frauen. Nur im Bereich Bio- und medizinischer Informatik ist der Frauenanteil höher – hier sind rund 40 Prozent der Studierenden Frauen. Die Branche wird am Ende ganz klar von den Männern dominiert. Tatsächlich ist der Informatiker einer der beliebtesten Ausbildungsberufe der Männer.

Der Gender Pay Gap als Hürde für Frauen in der IT-Branche

Als Erstes sei festgehalten: Es geht nicht um die Arbeitsbedingungen, diese sind gut. Denn IT-Fachfrauen schätzen die in diesem Job vorherrschende Work-Life-Balance und sind auch der Meinung, dass das Familienleben nicht leiden muss. Vor allem auch deshalb nicht, weil viele IT-Worker remote arbeiten (können). Man kann immer und von überall aus seiner Arbeit nachgehen.

Tatsächlich geht es um das monatliche Einkommen. Der Gender Pay Gap ist gewaltig. Männer bekommen im Schnitt 9,27 Euro/Stunde mehr als Frauen – das heißt, der IT-Experte verdient um rund 2.000 Euro mehr im Monat als seine Kollegin.

Zudem fehlt es im Bereich IT auch an sichtbaren weiblichen Vorbildern. Die Experten im Bereich der IT sind Männer – das ist auch der Grund, wieso sich immer mehr Männer für den Bereich interessieren und Frauen in andere Richtungen gehen.

Frauen in der IT-Branche: Warum gibt es immer noch weniger weibliche Mitarbeiter ...

Foto pixabay.com

Die Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit

Ganz egal, ob man die beste Daytrading Plattform entwickelt hat oder sich mit nachhaltigen Projekten im Bereich der Cybersicherheit befasst: Besonders interessant kann der Job als IT-Fachfrau auch sein, wenn man sich für die Selbstständigkeit entscheidet. Hier kann die Höhe des Einkommens durchaus angepasst werden. Das heißt, man entscheidet selbst, wie viel man von seinen Kunden verlangt und kann so den Gender Pay Gap etwas ausgleichen.

Jedoch mag die Selbstständigkeit auch ihre Gefahren haben. Man muss erst einmal einen Kundenstamm aufbauen und mitunter mehr Zeit in die Arbeit investieren, als wenn man in einem IT-Unternehmen angestellt wäre. Vor allem zu Beginn kann das sehr schwierig sein, wenn man noch gar keine Kunden hat.

Die Unternehmen sind gefragt

Die Unternehmen müssen am Ende mehr Geld bezahlen, um Frauen zu finden bzw. zu behalten. Und Frauen müssen sich bewusst sein, dass die Branche zwar männerdominiert ist, aber man sich doch durchsetzen können wird, weil die Branche absolut frauenfreundlich ist. Das heißt, viele Unternehmen suchen sogar gezielt nach Frauen.

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