Digitalisierung

„Im IT-Umfeld darf man niemals stehenbleiben“

Ein Faible für Technisches hatte Sandra Zahn schon als Kind. Heute ist sie Partnerin und Tech-Leaderin in der Strategy and Transactions bei EY-Parthenon. SHE works! hat die IT-Expertin zu IT-Umfeld und ihrer Arbeit in der Transaktionsberatung befragt.

Frau Zahn, Sie arbeiten seit 2015 bei EY. Was genau ist Ihre Aufgabe?

Ich helfe Finanzinvestoren und anderen Unternehmen beim Kauf und Verkauf von Firmen oder Firmenteilen, indem ich die IT des betreffenden Objekts bewerte und herausfinde, was dies in Euro bedeuten würde.

Was haben Sie gemacht, bevor Sie zu EY gekommen sind?

Ich war 18 Jahre lang bei einem großen deutschen Logistikunternehmen beschäftigt. Dort habe ich nach dem Abitur zunächst eine kaufmännische Ausbildung gemacht und anschließend, finanziert vom Arbeitgeber, Wirtschaftsinformatik studiert.

Was macht Ihre Arbeit spannend?

Dass jeder Tag anders und meine Arbeit kaum planbar ist. Jeden Dienstag legen wir in einem Call fest, welche Projekte wir bearbeiten. Doch dann kommen häufig kurzfristige Anfragen, auf die wir schnell reagieren müssen. Das ist spannend, erfordert aber auch viel Flexibilität.

Auf welche Fähigkeiten kommt es in Ihrem Job besonders an?

Neben der Flexibilität und Spontaneität, muss man vor allem sehr wissbegierig sein. Gerade im IT-Umfeld darf man niemals stehenbleiben und muss sich mit den Technologien weiterentwickeln.

Sie sind Tech-Leaderin – was bedeutet das?

Ich koordiniere bei EY die komplette Pre-deal-Phase bei Zusammenschlüssen und Übernahmen. Das heißt, ich verantworte alles, was bis zum Abschluss eines Deals an vorbereitenden Aufgaben in puncto IT anfällt – in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Zudem unterstütze ich auch andere westeuropäische Länder mit meiner Expertise.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Morgens prüfe ich meine E-Mails, um zu sehen, ob über Nacht Anfragen aus den USA oder Asien reingekommen sind. Dann bespreche ich mit meinem Team, welche Aufgaben anstehen. Oftmals sprechen wir mit dem Unternehmen, das beleuchtet werden soll und stellen Fragen zu Systemen, zur IT-Sicherheit, zu Teamgrößen etc. Außerdem tausche ich mich regelmäßig mit Kund:innen über Objekte aus, die für einen Zukauf interessant sein könnten oder unterstütze bei der Suche nach potenziellen Käufer:innen.

Haben Sie einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit?

Mein Ausgleich ist meine Familie. Neben meinem Mann und meinem Sohn gehört dazu auch ein Hund, der dafür sorgt, dass ich meinen PC zwischendurch verlasse und in den Wald gehe. Ich neige dazu, den Sport zu vernachlässigen, doch seit unserem Hund, ist das viel besser geworden.

Was war Ihre größte Hürde im Arbeitsleben?

Es gab eine Zeit, da war mein Mann unter der Woche in Berlin. Ich war sozusagen verheiratet und doch alleinerziehend. In meiner Position trage ich eine große Verantwortung, und dazu gehörte vor der Pandemie, für Absprachen oder Meetings auch mal bei Kund:innen vor Ort zu sein. Mitunter musste ich spontan absagen und konnte nur virtuell teilnehmen. Alle waren sehr verständnisvoll, aber ich habe mich dennoch häufig schlecht gefühlt. Corona hat geholfen, die virtuelle Zusammenarbeit deutlich zu stärken.

Gibt es bei EY spezielle Förderprogramme für Frauen?

Ja, zum Beispiel den Wettbewerb NextGen Women, mit dem wir junge, ambitionierte Frauen fördern, die bei uns in der Transaktionsberatung Karriere machen möchten. Die Siegerin des deutschen Wettbewerbs wurde gerade gekürt und geht jetzt ins globale Finale.

Was möchten Sie Berufseinsteigerinnen mit auf den Weg geben?

Gerade junge Frauen sollten wissen, dass sie sich FÜR eine Familie entscheiden und trotzdem Karriere in der Beratung machen können. Wir bieten allen Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Karriere nach ihren Wünschen zu gestalten. Wir geben Raum, um Papa oder Mama zu sein, die Eltern zu pflegen oder semiprofessionell Sport zu treiben. Wichtig ist, dass man seine Wünsche offen und mutig anspricht, dann wird es immer eine Lösung geben.

Vielen Dank für das Gespräch!

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