Gründen

Unternehmerinnen vs. Formulare – Die Schattenseiten der Gründung

Als junge Unternehmerin hat man Motivation und Elan und unglaublich viele Ideen das eigene Projekt betreffend. Der Tag könnte 48 Stunden habe und würde nicht ausreichen, alles umzsetzen. Um auf das Bild meines letzten Berichtes zurückzukommen: Man kocht ein 8-Gänge-Menü und es fällt einem mindestens noch ein neunter und zehnter Gang ein. Und es funktioniert. Intuitiv nimmt man die richtigen Zutaten und mit Begeisterung schmeckt man zwischendurch ab und freut sich über das Ergebnis. Wenn etwas nicht gleich gelingt, probiert man etwas anderes.

Zeitdiebe

Doch dann kommen sie, die Herren in den grauen Anzügen (ich denke da immer an Momo), und wollen genau wissen, warum man was in welcher Reihenfolge macht. Das ganze soll vergleichbar einem Rezept als Businessplan schriftlich fixiert werden. Die Herren von der Bank möchte alles bis ins kleinste Detail wissen, aber nur in der Form die sie vorgeben. Weicht man bei der Erstellung des Businessplans ab, weil man die Sache mit dem Business-Canvas viel besser und einleuchtender findet, sind die Herren überfordert. Also das ganze nochmal von vorn. Schrift und Zahlen in die vorgegebene Form pressen. Das kostet Zeit, bremst die Motivation und vermiest einem den Spaß an der Arbeit.

Die leichteste Übung – der Gesellschaftervertrag

Dann muss da noch ein Gesellschaftervertrag her, denn wir sind ZWEI Unternehmerinnen. Da wir uns hier nur mit uns selbst einigen müssen, und wir sehr gute Tipps von meinem Gründungsberater und von einer Rechtsexpertin hatten, war das eine der kleineren Übungen. Alles klar!

Gewerbeanmeldung – Google weiß nicht alles

Nächstes Formular, die Gewerbeanmeldung: Im Internet gibt es alles, also auch Formulare, die man gleich am PC ausfüllen und ausdrucken kann. Man muss nur aufpassen, dass die nicht veraltet sind, so wie das, was man findet wenn man „Formular Gewerbeanmeldung Niedersachsen“ eingibt. Dann bekommt nämlich die offizielle Formularseite des Landes Niedersachsen, die noch mit dem 14(!)seitigen Exemplar daherkommt. Das habe ich dann auch noch artig zweimal ausgefüllt (wie gesagt: zwei Gründerinnen) und mit Vollmacht und allem drum und dran zu Carolin nach Göttingen geschickt. Die Arme musste sich auf dem Amt dann anhören, dass diese Vordrucke ja schon ewig nicht mehr verwendet werden. – Traue nie Platz 1 bei Google 😉

Und noch mehr Formulare…

Ein weiteres Highlight war der steuerliche Erfassungsbogen für GbRs inklusive Anlage FB. Aber auch den haben wir geschafft. Heute habe ich noch meine Tragfähigkeitsbescheinigung für den Antrag auf Gründungszuschuss bekommen, den ich dann morgen zusammen mit meiner Veränderungsanzeige von arbeitslos zu selbstständig abgebe. Dann heißt es Daumen drücken!

Alles in allem war das Erledigen dieser notwendigen Übel für mich gefühlt eine sehr unproduktive Zeit. Und ich bin froh, dass der größte Formularberg hinter uns liegt. Also liebe Gründerinnen, beißt Euch da durch und holt Euch zur Not Hilfe bei den öffentlichen Beratungsstellen. Denn nach dem Berg rollt man wieder mit Schwung und den könnt Ihr dann für Euer Projekt nutzen.

Noch ein Lesetipp, für diejenigen, die sich für den Business-Canvas interessieren:

 

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