Gründerinnen im Porträt

MATES OF NATURE ­ – Gründung zu zweit und nebenbei

mates of nature logo korkRhea Moore und Nina Sahler gründeten zu Beginn diesen Jahres das Label MATES OF NATURE – Taschen und Accesoires aus Korktextil – einer veganen Lederalternative. Die Haptik des “Stoffes” gleicht geschmeidigem Wildleder, die Maserung lässt die Korkstruktur erkennen.

Was gab den Impuls sich selbstständig zu machen?

Nina: Sowohl Rhea als auch ich hatten beide schon seit langem den Wunsch, etwas eigenes aufzubauen und ein Produkt auf den Markt bringen, was unseren Design-­ und Wertevorstellungen entspricht, und mit dem wir auch andere begeistern können. Wir beide kommen aus unterschiedlichen Bereichen: Rhea aus dem Online Marketing und ich bin Designerin und komme aus der Mode­ und Textilbranche. Als mir Rhea dann nach einem Portugalurlaub ­ – dem Ursprungsland des Korks – vorschlug, gemeinsam Accessoires aus Korktextil auf den deutschen Markt zu bringen, habe ich nicht lange gezögert. Uns beiden war schnell klar, dass wir die ideale Mischung für die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens sind.

Wie lange es gedauert von der ersten Idee bis zur Anmeldung des Unternehmens?

Rhea: Ich hatte schon länger intensiv darüber nachgedacht ein Unternehmen zu gründen. Nachdem ich aus dem Portugalurlaub im Sommer 2015 wiederkam, war ich begeistert von der Vielfalt, was alles mit Kork möglich ist. Das Ganze ist dann ein paar Monate gereift und hat sich zu einem Konzept zusammengefügt. Mir fehlte dann allerdings die zündende Idee, welches Design ich umsetzen soll und zudem hatte ich noch keine Erfahrungen mit der Textilbranche gemacht. Als ich dann Nina fragte, mich zu unterstützen und sie direkt total begeistert war, haben wir kurzerhand entschieden das Unternehmen gemeinsam aufzubauen. Wir haben nicht lange gewartet sondern direkt mit Namensfindung, Logoentwicklung und Markenanmeldung losgelegt. Im Januar 2016 haben wir dann offiziell das Unternehmen gegründet.

Was waren die größten Hemmnisse?

Nina: Rhea ist für das Marketing und den Vertrieb zuständig, und ich für das Design und die Produktion. Wir kämpfen beide mit der Bürokratie. Steuern, Markenrecht, Umsatzsteuer, Rechnungen, Finanzplanung -­ da mussten wir uns erstmal rein arbeiten. Am Anfang scheint all dies fast unmöglich, aber dank einiger Gründervorträge und Startup­Beratungen konnten wir uns dann doch zurechtfinden.

Wer oder was hat Sie unterstützt?

Rhea: Jeder, dem wir von der Idee erzählt haben, ob Familie, Freunde, Bekannte und auch Fremde, war sofort begeistert von der Idee. Dies hat uns bestärkt. Immer noch bekommen wir überall Zuspruch zu den schönen Taschen und dem ganzen Konzept, das dahinter steckt. Unsere Taschen sind auch in Boutiquen zu erwerben. Hier bekommen wir direktes Feedback von Kunden. Auch dies bestärkt uns darin den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Haben Sie Förderprogramme genutzt / beantragt?

Nina: Nein, bisher bootstrappen wir. Jeder von uns ist mit Startkapital in die Gründung gegangen. Wir beginnen mit kleinen Produktionsmengen und testen so, wie Produkte, Designs usw. am Markt ankommen. Das Risiko hält sich also in Grenzen. Auch arbeiten wir beide hauptberuflich und MATES OF NATURE läuft nebenher, weswegen wir nicht darauf angewiesen sind direkt am Anfang Gewinn zu machen. Der Umsatz wird reinvestiert in Produktentwicklung und die nächste Kollektion.

Was würden Sie mit dem Wissen von heute anders machen?

Rhea: Insgesamt hat die Zeit der Gründung für uns gefühlt sehr lange gedauert. Die Namensfindung, Markenanmeldung und Logoentwicklung hat alleine 4 bis ­5 Monate benötigt.Ich denke dies hätte man zeitlich optimieren können. Aber im Großen und Ganzen würden wir alles wieder genauso machen. Wir sind ja aber auch noch am Anfang, fragt uns in einem Jahr nochmal ;­)

Welche Netzwerke nutzen Sie?

Rhea: Wir sind in Köln vernetzt durch diverse Netzwerke, z.B. das Female Founders & Fempreneur Meetup. Außerdem waren wir bei vielen Gründervorträgen bei NUK, im Startplatz, etc.

mates of nature rhea moore nina sahler

Nina Sahler und Rhea Moore

Ihr Tipp für Gründerinnen

Nina: Einfach trauen! Man kann nie vorhersagen ob eine Idee klappt oder nicht. Aber wenn man es nicht probiert wird man es nie herausfinden.

Rhea: Verrenne dich nicht in deinen Business Plan oder in Kleinigkeiten am Anfang. Einfach machen! Finde einen Weg mit wenig Kapital zu starten um das Risiko gering zu halten. Starte z.B. neben deinem normalen Job, investiere erstmal nur eine geringe Menge um zu testen ob dein Konzept ankommt. Dann kannst du immer noch weitersehen und das ganze größer aufziehen.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

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