Gründerinnen im Porträt

Matica: Naturkosmetik mit Bienenwachs

Matica ist ein Lifestyle-Unternehmen aus Hamburg, das Kosmetik und Schmuck von Hand und nachhaltig in der hauseigenen Manufaktur produziert. Matica verbindet Bienenwachs mit natürlichen Zutaten, die bereits in der Antike für die pflegende Wirkung bekannt waren. Gegründet wurde das Startup von Marina Zubrod.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Es gibt vieles, was Matica einzigartig macht: Wir sind ein modernes Familienunternehmen, denn mein Mann Jan ist mittlerweile in Vollzeit als Festangestellter an Board und verantwortet die Produktion und Logistik. Darüber hinaus verantworten wir alle Prozesse in der Wertschöpfungskette selbst, denn wir produzieren, versenden und arbeiten aus unserem Standort in Hamburg-Harvestehude heraus. Letztlich setzen wir auch auf die Liebe zur Natur und zur Ressourcenschonung, denn wir verwenden nur natürliche Inhaltsstoffe und nachhaltige Materialien.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Ich bin ein wahrer Workaholic, denn ich jobbe bereits seit ich 16 bin. Mir war es schon immer wichtig, unabhängig und selbstständig zu sein, ich habe es förmlich gehasst, meine Eltern nach Geld zu fragen, als ich Teenie war. Daher habe ich in meinen 16 Jahren in diversen Jobs viele Erfolge, aber auch Misserfolge erlebt. Aber das größte Highlight ist die Gründung von Matica vor 2 Jahren.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Ich bin Quereinsteiger im Beauty- und Lifestyle-Bereich und fühle mich damit pudelwohl. 2012 habe ich mein BWL-Studium an einer privaten Business School absolviert und meine ersten Jahre im Investment Banking verbracht.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Da meine Eltern beide selbstständig sind mit Kleinstbetrieben, war mir schon früh als Berufseinsteigerin klar, dass nur die Selbstständigkeit für mich langfristig zum Glück führt. Ich kannte das gar nicht, dass meine Mutter zuhause über ihren Chef schimpfte, sondern bei uns drehte sich viel um Mitarbeiterführung, Steuerberaterärger und Kundenzufriedenheit. Dennoch wollte ich erst einmal Berufserfahrung nach dem Studium sammeln, Geld verdienen und das Leben eines „High-Potentials“ in der Welt der Finanzen leben. Nachdem ich jedoch in London über 100 Stunden die Woche arbeitete und mich weder das Gehalt noch die Reisen motivierten, morgens ins Büro zu gehen, fing ich (un-)bewusst an, meinen Weg in Richtung Selbstständigkeit zu gehen.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Direkt beraten hat mich niemand, ich habe keine*n festen Coach. Dennoch suchte ich schon immer einen Dialog zu Menschen, die einerseits dort sind, wo ich glaube, auch sein zu wollen, und auch andererseits zu den Menschen, die in meinem direkten Umfeld sind und deswegen mich, meine Stärken und Schwächen gut kennen. Der Austausch mit anderen Gründerinnen ist mir ebenfalls sehr wichtig, da vor allem wir Frauen sehr einsam sein können in unseren Rollen als Unternehmerinnen.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Meine größte Herausforderung war auch zeitgleich meine größte Niederlage und der größte Weckruf: 2016 wurde ich einen Tag vor Heiligabend von den Investoren des Startups, in dem ich als alleinige Geschäftsführerin tätig war, fristlos per Kurier gefeuert. Dies hat zu einigen Wochen voller Selbstzweifel und Ängsten geführt, jedoch ultimativ dazu, dass ich gelernt habe, dass ich mich immer auf meine Stärken und meine eigenen Wünsche konzentrieren sollte. Von da aus habe ich bewusst den Weg in die Selbstständigkeit gewählt, da ich nie wieder in so eine Situation kommen wollte.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Matica setzt auf eine Multi-Channel-Strategie für sich: Wir haben einen eigenen Laden in Hamburg, unseren eigenen Onlineshop, große Plattformen wie Douglas und Westwing, Vertriebspartner im Ausland und ich bin auch im Teleshopping auf Channel21 mit meinen Produkten zu sehen. Dieser Mix ist zwar herausfordernd mit Blick auf Branding und Positionierung, führt jedoch zu soliden Umsatzquellen und macht viel Freude, da wir ständig neue Menschen erreichen können, die wir sonst alleine vielleicht nicht erreichen würden. Darüber hinaus setzen wir auch auf PR, es haben bereits verschiedene TV-Formate im ZDF, RTL oder NDR über uns berichtet und so gut wie alle großen Magazine deutschlandweit.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Die Sendung „Plan B: Natürlich schön“ im ZDF über uns war die beste Entscheidung bisher. Zwar waren die Dreharbeiten anstrengend und zeitaufwendig, wir haben dafür kein Geld gekriegt und das Risiko, im TV im falschen Licht dargestellt zu werden, ist sehr groß. Aber diese Sendung hat unser Unternehmen binnen 24 Stunden auf ein neues Level gebracht, wir sind immer noch sehr überwältigt und dankbar dafür.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Aufgrund meines bereits erwähnten Erlebnisses mit Investoren kurz vor Weihnachten 2016, war mir schon immer klar, dass wenn ich einmal wirklich gründe, dann nur aus eigenen Mitteln. Daher habe ich anfangs viel als freie Marketingexpertin für große Unternehmen gearbeitet, um Matica quer zu finanzieren. Mittlerweile mache ich dies nur noch wenig und wenn dann vor allem, weil ich auch den Job als freie Marketingberaterin wirklich liebe.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich möchte gerne Matica global positionieren, am liebsten in den USA und gerne dort auch als 2. Standort leben. Ich möchte verschiedene Orte meine Heimat nennen können, dazu gehört auf jeden Fall Hamburg, aber es muss noch ein Ort sein, an dem mein Unternehmen auch zuhause sein kann und ich ein wenig mehr Sonne und Strand sehe.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Weniger reden, mehr machen. Das meine ich vor allem hinsichtlich unseres Umfelds und den eigenen überzogenen Erwartungen an sich selbst. Egal wie sehr unsere Freunde und Familie uns lieben, sie können auch unbewusst ohne Vorsatz Kritiker sein und vor allem am Anfang ist man selbst der eigene schlimmste Kritiker.

Manchmal sollte man einfach Ideen für sich behalten und einfach im Stillen probieren, denn gerade am Anfang braucht man viel Selbstbewusstsein. Da hilft es nicht, wenn die Eltern als allererstes die Frage stellen „Und was ist, wenn das nicht klappt?“. Ich habe damals gelogen, als es um das Launch-Datum von Matica ging und bin einfach zwei Wochen vorher live gegangen. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass alle meine Mitmenschen fieberhaft potenzielle Rechtschreibfehler im Online-Shop finden oder Meinungen zum Logo haben. Somit habe ich mir ein wenig Zeit verschafft, um mich selbst zu stärken und damit auseinanderzusetzen, ohne auf andere achten zu müssen.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage von Matica.

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