Gründerinnen im Porträt

OhSheSells: Services für Sales & Marketing Management

Larissa Gräff ist Gründerin und Geschäftsführerin von OhSheSells (OhSheSells Consulting & Merchandise GmbH). Mit OhSheSells unterstützt sie Start-ups dabei ihren Vertrieb und Marketing zu strukturieren, darüber hinaus unterstützt sie mit der Sparte OhSheWorks Eltern dabei Vereinbarkeit zu leben.

Larissa Gräff ist Bewerberin beim Hessischen Gründerpreis 2023.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

OhSheSells setzt auf modernen Vertrieb – bunt, empathisch, authentisch, fair, ehrlich. Ich unterstütze meine Kunden und kämpfe gegen den schlechten Ruf des Berufsbildes.
Als Geschäftsführerin, Gründerin, Mutter, Ehefrau, Freundin, Schwester, Tochter und so vieles mehr habe ich damit in den letzten Jahren viele Erfahrungen gesammelt, die ich so an meine Mentees bei OhSheWorks weitergebe und sie für Karriere und Elternschaft bereit mache.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Mein erster Erfolg war die Festanstellung nach dem Studium – ich setzte mich gegen alle vorgegebenen Rahmenbedingungen (nicht direkt nach dem Studium, mit Berufserfahrung …) durch. Dieses Durchsetzungsvermögen nutzte ich in den folgenden 8 Jahren als Key Account Managerin in der männerdominierten Domäne der Pharmaindustrie beim Verkauf von IT-Dienstleistungen und nahm jedes Vorurteil gegen junge, unerfahrene Frauen mit. Erfolgreich – ich entwickelte einen „unauffälligen Kunden“ zum erfolgreichsten Kunden des Standortes – von 500.000€ auf 3,5 Millionen €.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Nach meinem Abitur studierte ich Wirtschaftsinformatik dual bei IBM. Ich überlegte, was ich tun sollte – Beratung kam für mich nicht in Frage (zu viel Reiserei, ich wollte konstante Kunden bearbeiten), daher äußerte jemand die Idee des Vertriebs. Meine Antwort war klar: „Alles, aber kein Vertrieb.“

Tja – es kam eine Position, der ich eine Chance gab: Key Account Management für die Pharmaindustrie. Ich passte nicht auf die Stelle und setzte mich doch durch. Ich arbeite mit globalen Pharmaunternehmen (Boehringer, Bayer, Merck, CSL Behring). Nach 6 Monaten übernahm ich meinen ersten Kunden und arbeitete 8 Jahre mit meinem Team daran die Kunden zu beraten und weiterzubringen. Sehr erfolgreich.

2018 wurde ich zum ersten Mal Mutter. Für mich war klar direkt nach dem Mutterschutz wieder einzusteigen – das tat ich bis ich mit 12 Monaten aufstocken wollte, aber keinen Kitaplatz bekam. Mein Arbeitgeber entschied sich mich zurück in Elternzeit zu schicken.
Nichts tun war keine Option für mich – also machte ich mich selbstständig. Ich startete als freiberufliche Mitarbeiterin in diversen Projekten seit Mai 2020 Vollzeit. Im März 2021 stellte ich meine erste Mitarbeiterin ein und vergrößerte nach und nach mein Team. Im September 2021 gründete ich meine GmbH, die die Basis für unsere Tochtergesellschaft OhSheWorks setzen sollte.

In 2022 gingen wir an den Start und kontaktierten 600 Unternehmen. Unser Ziel: (werdenden) Eltern die Unterstützung ihrer ArbeitergeberInnen zu gewähren, die sie brauchen, wenn sie Eltern werden. Wir stellten Geschenkboxen zusammen und unterstützten als Dienstleister. Leider ohne Erfolg – im März 2023 mussten wir diese Geschäftsidee einstampfen, da die Unternehmen diese Geschenke mehr als Werbung als als Zeichen der Unterstützung nutzen wollten. Das unterstützten wir mit unserer Vision nicht.
Dies führte zu der Neuausrichtung von OhSheWorks, die nun als Mentoring-Programm (werdende) Eltern unterstützt Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Tatsächlich hatte ich nicht geplant mich selbstständig zu machen. 2020 war es mehr ein Weg aus der 100% Elternzeit und die einzige Möglichkeit zu arbeiten – wer stellt eine Mutter ein, die keinen Betreuungsplatz hat? Heute bin ich froh darüber, dass es kam, wie es kam.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Zu Beginn: Keine bestimmten Mentoren. Ich habe in meinem Mann meine größte Unterstützung erfahren, der immer für meine Sichtweise der Vereinbarkeit bereit war mitzukämpfen. Darüber hinaus war unser guter Freund Michael Stelzl, der ebenfalls der Chef meines Mannes ist, vor einigen Jahren ebenfalls in der Gründung und stand mir mit seiner Erfahrung zur Seite. In 2023 startete ich die Zusammenarbeit mit Natalie Leinekugel als meiner Mentorin – sie war maßgeblich an der Neuausrichtung von OhSheWorks beteiligt.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Die größte Herausforderung war den Misserfolg im letzten Jahr zu sehen, akzeptieren und Schlüsse daraus für die Zukunft zu ziehen. Das Scheitern meiner Vision ließ mich zweifeln, ob ich das richtige tue. Die Unterstützung meiner Kunden und der Erfolg von OhSheSells zeigte mir immer wieder, dass ich an mich glauben darf und kann.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Wir nutzen Social Media, Mund zu Mund Werbung und Netzwerkevents.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Vertrieb und Mentoring haben eines gemeinsames – es geht um die Person, die hintendran steht und mit der zusammengearbeitet wird. Ich arbeite daher daran meinen (potentiellen) Kunden zu zeigen, wer ich bin – Weiterempfehlung, Stories, Netzwerken ermöglicht es mir mich zu zeigen und mich kennenzulernen.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Die Gründung basierte einzig und allein aus eigenen Mitteln. Für die Einlage der GmbH nutzte ich Eigenkapital. Alle weiteren Investments (Anschaffungen, Produkte, Mitarbeiter) investierten wir aus Projekten.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich will als Speakerin mein Wissen weitergeben – ich werde als Expertin für Vertrieb und Marketing gesehen und gleichzeitig als Vorreiterin für Vereinbarkeit das moderne Bild der Frau verkörpern. Für mein Unternehmen wünsche ich mir eine Vollzeit-Einstellung, die mich in den Projekten unterstützt. Dafür arbeite ich an der Suche von neuen Projekten und werde dann in die Suche des Personals starten.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Redet! Redet über eure Idee und macht sie bekannt noch bevor ihr am Markt seid. Geht selbstbewusst damit um, wenn ihr am Markt seid habt ihr keine andere Wahl als das zu tun 😉 Redet mit euren potentiellen Kunden über eure Idee – macht euch ein umfangreiches Bild von ihren Vorstellungen und ihren Bedürfnissen. Und redet mit Mentoren – sie werden euch weiterbringen!

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von OhSheSells: www.ohshesells.com

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