Gründerinnen im Porträt

ORIENTAL FLAIR: wie die Faszination für den Orient zu einer Geschäftsidee wurde

Annette Sauer ist nicht nur Gründerinnen von ORIENTAL FLAIR, sie versteht sich vor allem auch als Brückenbauerin und Vermittlerin zwischen der westlichen und der orientalischen Welt, frei nach dem Motto: „Menschen den Orient spüren lassen“, um Angst und Vorurteile zu reduzieren.
Nach insgesamt drei Jahren Leben und Arbeiten in orientalischen Ländern sind insbesondere die Länder Marokko, Ägypten und Oman zu einer zweiten Heimat geworden. Sie spricht arabisch und der Orient fasziniert sie in vielen seiner Facetten. Annette Sauers Unternehmen ist mit einem Orient Kultur Blog gestartet, inzwischen gehören auch ein Concept Store und ein Onlineshop dazu.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Meine Liebe für den Orient inspirierte mich zu meiner mehrschichtigen Geschäftsidee für ORIENTAL FLAIR. Das Herzstück bildet der Orient Kultur Blog, das Ladengeschäft ist das analoge Gegenstück, hier kann man die Philosophie des Unternehmens erleben. Hinzukommen Onlineshop und die Reise ‚Zauber Marokkos‘, nach dem Motto ‚Marokko spüren, schmecken & riechen‘.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau in München und einem Praktikum in einer Werbeagentur, studierte ich in Wiesbaden Marketing und Kommunikation und absolvierte ein Auslandssemester an der Miami Ad School. Zurück in München sammelte ich erste Berufserfahrung beim Tourismusamt. 2000 war ich zum ersten Mal in Ägypten und sofort von der orientalischen Kultur begeistert. Mein Freundeskreis in Kairo wurde größer und so entstand Jahre später der Wunsch in der größten Stadt der arabischen Welt für eine gewisse Zeit zu leben. So arbeitete ich an den dortigen Hochschulen Heliopolis University und am Canadian International College. Wieder in München gründete ich 2008 mein erstes eigenes Unternehmen arts & DESIGN, bevor ich 2012 von internationalen Luxushotelgruppen in Doha, Katar sowie in Dubai, VAE engagiert wurde. Schließlich hatte ich bereits Erfahrung in arabischen Ländern gesammelt und das war ein riesiges Plus für die Hotelgruppen. Zurück in Deutschland war ich selbstständig tätig und gründete 2016 inspired IDENTITY für Markenentwicklung und interkulturelle Kommunikation. Seit 2017 schreibe ich unter dem Namen ORIENTAL FLAIR meinen Orient Kultur Blog und veranstaltete den ersten Oriental Christmas Bazar. Zudem organisiere und begleite ich seit 2018 die Reise ‚Zauber Marokkos‘. 2020 mietete ich – trotz Pandemie –ein Ladengeschäft mit dazugehörigem Onlineshop in Bad Honnef.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Im Jahr 2008 machte ich aus der Not eine Tugend: Ich kam mitten in der beginnenden Finanzkrise zurück nach Deutschland und es gab einfach wenige Jobs. Ich begann als Freelancerin im Marketing zu arbeiten. Als ich 2013 aus den Golfstaaten zurückkam, wollte ich nach einigen negativen Erfahrungen (“I learned from my boss how not to do it“) nicht mehr in einem Angestelltenverhältnis tätig sein. Zudem wollte ich das in den arabischen Ländern gesammelte Wissen und meinen Erfahrungsschatz weitergeben sowie mich unbedingt interkulturell engagieren. So entstanden mein Unternehmen inspired IDENTITY und wenig später die Marke ORIENTAL FLAIR.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Meine Mutter hat mir die Liebe und Dankbarkeit zum Orient vorgelebt. Sie war in den 1960er Jahren für ein paar Jahre in der Jordan Mission in New York tätig und hatte viele jordanische Freund*innen und Bekannte. Dank ihr und meinem Vater reiste ich im Jahr 2000 zusammen mit meinen Eltern zum ersten Mal nach Ägypten – das war der Beginn einer großen Liebe für den Orient, seine Länder und die Menschen.

Eine Rosenheimer Unternehmensberaterin coachte mich 2015/2016 in der Vorgründungphase von inspired IDENTITY. Bei der Entwicklung und Gestaltung von Blog und Onlineshop halfen mir die Webdeveloperin Florence Kotowski und Magdalena Muttenthaler mit ihrem Unternehmen freemindedfolks.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Anfangs habe ich mich auf eine Partnerfirma verlassen, die kaum Ergebnisse und schlechte Arbeitsqualität lieferte. Heute weiß ich, dass kleine Unternehmen und Entrepreneurs viel passionierter und zuverlässiger sind als große Firmen, für die man einfach nur eine Nummer ist. Customer Relationship Management (CRM) sollte immer im Vordergrund stehen, leider war dies rückblickend nicht immer der Fall. Um lange Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden heißt es: schlechte Erfahrung abhacken, weitermachen und daraus lernen, die richtigen Partner auszuwählen. Und: am besten auf das Bauchgefühl hören.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Faszination für den Orient weitergeben und leibhaftig spüren lassen: beim Lesen des Blogs, auf der Marokkoreise selbst oder im Ladengeschäft – immer umgeben von wunderbaren Dingen aus dem Orient.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Hauptsächlich aus eigenen Mitteln oder von der Familie finanziert.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich habe noch viele Träume, beispielsweise möchte ich ein Buch schreiben – quasi das Buch zum Blog, einen Film über den Orient drehen, vielleicht ein eigenes Riad in Marrakesch gestalten, eröffnen und leiten und vieles mehr.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Glaub an Dich, höre auf Deine Intuition und lass Dich von Widersachern am Wegesrand nicht abbringen. Oft kommt von dort nur Neid auf Deinen Mut und Deine Willenskraft, die Dich Deine Idee durchzuziehen lassen.

Mach es einfach und vertraue auf Dich! Das eigene Business aufzubauen und zu leiten ist hundertmal aufregender und spannender, als in einer Firma als Angestellte in einem nine-to-five Job festzustecken. Doch man braucht ein finanzielles Polster, um starten zu können; ohne das stelle ich es mir sehr schwer vor.

Nach dem Motto: Wenn du etwas wagst, kannst du etwas verlieren. Wenn du nichts wagst, wirst du bestimmt etwas verlieren. Das größte Risiko ist es, nichts zu tun. (Robert Goizueta)
Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden. (Marlon Brando)
Dranbleiben und an sich selbst glauben ist wichtig. Sich Menschen an seine Seite holen, die einen verstehen, unterstützen und in einer ähnlichen Situation sind. Auch aus diesem Grund organisiere ich regelmäßig das DINNER of inspiration, ein Event für Unternehmer*innen und Selbständige mit ähnlichen Werten und Prinzipien.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage von Oriental Flair: www.oriental-flair.de
Und hier zum Onlineshop: www.oriental-flair-shop.de

Vorheriger Beitrag

SAJENT CLUB GmbH: Erleichterung beim Online-Schmuckshopping

Nächster Beitrag

Trotz oder wegen Corona: Wieder bessere Gründungschancen in Deutschland

kein Kommentar

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.