Gründerinnen im Porträt

RasaTabula: Plastikfreier Fußball

Nicole Garmon und Delisha Farley Garmon sind die Gründerinnen von RasaTabula. Mit RasaTabula entwickeln sie ein biologisch abbaubares Material für Fußbälle in Zusammenarbeit mit der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Ihre Zielgruppe umschließt Sportler*innen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit im Sport nähern, sowie Eltern mit einem bewussten Umgang mit Sport-Produkten.

Nicole Garmon und Delisha Farley Garmon sind Titelträgerinnen 2023/24 der Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Fußbälle sind seit den 80iger Jahren nicht mehr aus Leder, sondern aus Polyurethan, bekannt unter dem Kürzel PU. Bei der Herstellung und Entsorgung – in den meisten Fällen ist das das Verbrennen – entstehen giftige Stoffe. Es gibt verschiedene Angaben, aber in einem Weltmeisterschafts-Jahr werden rund 100 Millionen Bälle produziert, viele davon in Pakistan und über die Hälfte werden immer per Hand genäht. Wir wollen ein alternatives, biologisch abbaubares Material für Fußbälle entwickeln und diese zusammen mit der Industrienäherei Heynaht in Deutschland produzieren.

Was sind Ihre bisherigen Meilensteine seit der Gründung beziehungsweise seit der ersten Idee des Projekts?

2021 entstand das SMART-IDEA Konzept für einen plastikfreien Fußball, produziert in Deutschland mit dem kreislauffähigen Ansatz eines Reparaturservice. Mit diesem Konzept gewannen wir einen Platz in dem sechsmonatigen Accelerator-Programm der Firma Soulincubator aus Berlin. Der Soulincubator ist ein vom Europäischen Sozialfond gefördertes Programm. Das Programm unterstützt nachhaltigkeitsorientierte Gründer:innen und Startups in Berlin, die sich dem weltweiten Problem des Plastikmülls widmen. Kreislaufwirtschaft, Zero Waste, biobasierte Materialien und Kommunikation rund um Nachhaltigkeit sind die Schwerpunkte. Außerdem waren wir im September unter den Top 4 Finalist:innen beim Aidia Start-up Pitch. Aktuell planen wir unseren Forschungsstart an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen.

Was motiviert Sie?

Wir wollen etwas bewegen, laut sein und klimafreundlichere Alternativen aufzeigen.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Nicole verfügt durch ihre langjährigen Erfahrungen im strategischen Einkauf und der Produktentwicklung über ein großes Netzwerk aus Lieferanten und Produzenten und hat bereits mit Firmen wie Karls Erlebnis-Dorf, KoRo Drogerie, Sunday Naturals und UpCandle zusammengearbeitet. Sie war maßgeblich am Aufbau eines der mittlerweile größten norddeutschen Unternehmen beteiligt. Bei Karls Erlebnis-Dorf hat Nicole in über 12 Jahren fast alle Bereiche eines Unternehmens mitgestalten können und ihr betriebswirtschaftliches Know-how grundlegend aufgebaut. Nicole ist Sportlerin und hat Kontakte zu Sportler:innen, ehemalige Schiedsrichter:innen und Unternehmen, die im Sport und Ernährungsbereich aktiv sind. Netzwerken und Empowerment sind Ihre Stärken.

Delisha ist Mediengestalterin, produziert und schneidet Filme, plant Marketing-Kampagnen und erstellt kreative Medienpläne. Mit dieser Kompetenz konzentriert sich Delisha vor allem um die Erstellung von kreativem Content. Delisha studierte Kulturmanagement in Hamburg und setzt ihr Wissen in ihren Kulturvereinen und als Dozentin um. Durch Ihr Bachelorstudium und ihrer anschließenden praktischen Arbeit konnte Delisha sich ein fundiertes betriebswirtschaftliches Wissen aufbauen. Seit 2014 ist sie als Freiberuflerin selbständig, akquiriert und verwaltet Fördermittel von jährlich rund 250.000 €. Damit setzt sie zahlreiche Bildungsprojekte um. Mit ihrer Expertise im Bereich Fördergelder wird sie Vereine bei der Anschaffung von nachhaltigen Sportequipment unterstützen.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Wir wollen besonders im Sportbereich auf Alternativen aufmerksam machen.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer*innen und Mentor*innen?

Wir werden von vielen unglaublich tollen Frauen begleitet und beraten, u. a. Jessica Könnecke vom Onlineshop mit Ecken und Kanten; Isabella Steiner von Nüchtern.Berlin und Fashionaktivistin Thekla Wilkening.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Aktuell ist es unsere größte Herausforderung die Forschungsfinanzierung auf die Beine zu stellen, an der wir immer noch herumknabbern. Um ein gutes Gefühl für das Thema Investments zu bekommen, versuchen wir uns mit anderen Gründer:innen auszutauschen, weitere Förderanträge zu stellen und manchmal gehen wir auch über den Weg der Kaltakquise.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Da wir aktuell noch im Forschungsanfang sind, bauen wir unseren Vertrieb gerade mit starken Partnern im Hintergrund auf.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Wir wollen abgestimmte Pakete für Vereine schnüren und die Vereine dabei unterstützen, entsprechende Fördergelder zu beantragen. Der Landessportbund Berlin gibt aktuell Fördergelder für die Beschaffung von nachhaltigem Sportequipment für Berliner Vereine aus. Da wollen wir ansetzen.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung bisher umgesetzt und was sind zukünftige Pläne beziehungsweise Ideen dafür?

Momentan finanziert sich RasaTabula aus den Ersparnissen der Gründerinnen. Der nächste Schritt ist die Suche einer Investorin.

Welchen Traum möchten Sie mit ihrem Unternehmen/Projekt verwirklichen?

Wir wollen mit RasaTabula nicht nur eine Produktalternative auf den Markt bringen, wir wollen vor allem aufklären. Aufklären an Schulen, wie z. B. Bälle hergestellt werden und welch ein unglaublich handwerkliches Produkt da immer so platt und unbeachtet im Garten liegt.

Was macht Sie als Unternehmer*innen-Persönlichkeit aus?

Sowohl Nicole als auch Lisha haben durch ihre langjährige Erfahrung eine große Expertise in ihrem Bereichen aufbauen können. Sie lieben es zu empowern und zu netzwerken.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Wenn es sich gut anfühlt, mach es!

Vielen Dank!

Hier geht es direkt zur Website von RasaTabula: www.rasatabula.de

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