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Frauen im Handwerk: Glücklich, aber noch in der Minderheit

Aus der Redaktion

Das Handwerk gilt bis heute als klassische Männerdomäne. Der Grund dafür liegt weniger an den realen Arbeitsbedingungen, sondern an vielen Vorurteilen. Dank moderner Technologien können Frauen das Gros der Berufe längst wie Männer bewältigen. Die richtige, geschlechterspezifische Arbeitskleidung spielt dabei eine zentrale Rolle.

Der Deutsche Handwerkskammertag sieht im Handwerk „Die Wirtschaftsmacht von Nebenan“. Und wer derzeit privat einen Sanitärbetrieb, einen Dachdecker oder einen Elektrofachbetrieb beauftragt – vorausgesetzt man bekommt überhaupt einen Termin auf der Warteliste – weiß, warum. Die Preise für Handwerksleistungen schnellen in die Höhe. Das rare Angebot stößt auf eine zunehmend größere Nachfrage. Auf absehbare Zeit hat das Handwerk einen goldenen Boden – gerade mit Blick auf die Mega-Umrüstungen von alten Öl- und Gasheizungen auf moderne Wärmepumpen, die in Millionen von Ein- und Zweifamilienhäusern hierzulande in den nächsten Jahren und Jahrzehnten anstehen werden.

Frauen im Handwerk: In vielen Handwerksberufen sind Handwerkerinnen noch eine echte Rarität

Ebenso wie alle anderen Bereiche der deutschen Wirtschaft leidet das Handwerk unter einem massiven Fachkräfte- und Nachfolgemangel. Umgekehrt bedeutet das: Wer jetzt in die Branche einsteigt, ist faktisch bis ans Ende des Erwerbslebens vor Arbeitslosigkeit geschützt. Doch all die Vorteile und glänzenden Perspektiven verfangen vorrangig nur bei Männern. Das Handwerk ist nach wie vor eine männerdominierte Branche – weil der Ton wie von außen vermutet hier und da etwas rauer sein könnte oder die Arbeit einfach zu schwer und zu dreckig ist für Frauen. Immerhin betrug die Frauenquote nach einer Studie des Deutschen Handwerkertags im Jahr 2021 schon 18,3 Prozent. Doch sieht man genauer hin, sind es aber vor allem handwerkliche Berufe aus dem kreativen Bereich, die von Frauen ergriffen werden. Allen voran die Kosmetik mit einem Frauenanteil von 99,2 Prozent, gefolgt vom Maßschneider- (84 Prozent) und Konditoren-Handwerk (80,4 Prozent). In den gewerblich-technischen Berufen sieht das Bild komplett anders aus. So meldete der Deutsche Handwerkskammertag für 2021 etwa bei den Maurern und Betonbauern nur einen Frauenanteil in Höhe von 1,1 Prozent) oder bei Klempnern von 2,1 Prozent.

Frauen mit Mut werden von der Branche belohnt

Zugleich heißt es beim Deutschen Handwerkskammertag: „Entscheiden sich Frauen bewusst für einen Handwerksberuf, haben sie nicht nur sehr gute Zukunftsaussichten, sondern sind häufig auch besonders erfüllt mit ihrer Berufswahl.“ Das unterstreicht eine Studie von Dr. Ann-Kathrin Blankenberg vom Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung der Georg-August-Universität Göttingen aus dem Jahr 2021, in der fast 2.000 Handwerkerinnen und Handwerker befragt wurden. Frauen äußern in der Studie „Handwerksstolz“ besonders hohe Zufriedenheit mit ihrem Beruf. Erfreulich ist zudem, dass sich viele Frauen im Handwerk laut der Studie ehrgeizige berufliche Ziele stecken. So wird jeder fünfte Handwerksbetrieb inzwischen von einer Frau geführt.

Umstandshosen für Handwerkerinnen erlauben längeres Arbeiten vor der Mutterschaft

Die Scheu noch vieler Frauen hat vor allem mit Unwissenheit über die stark veränderte Arbeitswelt zu tun. Das Handwerk dieser Tage hat mit dem Malocher-Image von einst nichts mehr gemein. Nicht nur die Technologien sind vorangeschritten, die Arbeit auch körperlich viel einfacher geworden. Auch die Arbeitskleidung passt sich zunehmend den besonderen Bedürfnissen von Frauen an. Das Unternehmen Blåkläder macht sich besonders stark für Frauen im Handwerk und hat sogar Umstandshosen im Sortiment, die es Frauen während der Schwangerschaft erlauben, länger zu arbeiten.

Bereits 2016 hat sich das Unternehmen mit schwedischen Wurzeln entschieden, sein Sortiment an speziell auf Frauen zugeschnittener Arbeitskleidung zu erweitern. Das Sortiment an hochwertiger, funktionaler Arbeitskleidung in Damenschnitt ebenso wie Zwei-Wege-Reißverschlüsse an den Jacken sind inzwischen fester Teil des Bestands. Bei der Entwicklung der Arbeitskleidung für Frauen wird die Zielgruppe aktiv eingebunden. Dafür hat Blåkläder im Herbst 2023 hat das Testpilotinnen-Programm gestartet. Dabei zählt vor allem das Feedback der Frauen, die die Arbeitskleidung jeden Tag tragen: die Handwerkerinnen.

Blåkläder, 1959 im ländlichen Schweden gegründet, gehört heute zu den führenden Anbietern von Arbeitskleidung in Europa. 4,5 Millionen Kleidungsstücke produziert das Unternehmen nach eigenen Angaben jedes Jahr. Besonders ist dabei die Mission, die das Unternehmen verfolgt. Es sagt über sich selbst: „Unser Ziel ist es, die sozioökonomische Situation der Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, und der Gemeinschaften, in denen sie leben, zu verbessern.“

Nachhaltigkeit ist oberstes Prinzip für die Produkte: vom T-Shirt für Forstarbeiterinnen und Forstarbeiter über strapazierfähige Latzhosen bis hin zu schnittfesten Arbeitshandschuhen. Als einziger Hersteller weltweit versieht Blåkläder seine Produkte mit einer lebenslangen Nahtgarantie.

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