Gründerinnen im Porträt

Tildi: Marktplatz für gebrauchte und aufbereitete Kinderprodukte

Tildi ist ein B2C online Marktplatz für pre-owned Produkte für Kinder. Der von Doris Schoger und Sofie Morber gegründete Marktplatz bündelt das Angebot an neuwarenfreien Alternativen von professionellen Anbietern wie (online) Second Hand Shops, Upcyclern und von refurbished Produkten. Damit schaffen sie eine Plattform, auf der Eltern gebrauchte Artikel so einfach, transparent und bequem kaufen können, wie sie es von Neuwaren kennen.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

TEAM: Wir bieten Eltern einen einfachen Weg, um nachhaltig zu handeln. Zwar gibt es bereits viele Angebote im Second Hand Bereich, aber keine der Lösungen bietet einen Überblick über bestehende Alternativen zu Neuwaren, und dazu zählen für uns auch Upcycling und Refurbishing, sowie eine gute Qualitätskontrolle durch professionelle Verkäufer. Noch dazu konzentrieren sich die vorhandenen Lösungen auf den Textilbereich. Wir bilden mit Tildi ein Vollsortiment ab und sind damit der nachhaltige One-Stop Marktplatz für alle Produkte, die Kinder benötigen.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Sofie: Ich bringe einen Finance Background mit, habe nach meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften über 7 Jahre in der Finance- und Transaktionsberatung gearbeitet. 2021 habe ich Tildi als online Second Hand Shop in der Elternzeit gestartet.

Doris: Ich habe einen Marketing Background und lange als Brand Manager in Fashion gearbeitet. 2019 habe ich erst der Fast Fashion komplett den Rücken gekehrt und habe mich mit Alternativen zu Neuwaren beschäftigt. Seither engagiere ich mich auch als Beraterin in dem Bereich Urban Sourcing.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Sofie: Grundsätzlich habe ich mich schon immer sehr für Gründung und Unternehmertum interessiert. Auslöser war dann schließlich, dass ich auf einen Markt gestoßen bin, für den es noch keine wirklich gute Lösung gab: in der Schwangerschaft wurde mir klar, welche Vorteile Second Hand Kleidung für Kinder neben dem reinen Kostenvorteil bietet. So ist Kleidung nach ca. 30 Waschgängen von potentiell in Kleidung vorhandenen toxischen Chemikalien frei gewaschen. Außerdem hat Second Hand natürlich eine nachhaltige Wirkung auf die Umwelt, indem keine neuen Rohstoffe benötigt werden und aktiv Müll vermieden werden kann. Nach einigen frustrierenden Käufen bei Marktplätzen für Privatverkäufer und professionellen Second Hand Portalen, war mir klar, dass es noch keine Lösung gibt, um Second Hand Produkte zu kaufen, die so richtig convenient ist. Tildi habe ich als online Second Hand Shop gestartet, aber mir war schnell klar, dass man das eigentlich auf eine andere Ebene heben müsste.

Als ich Doris kennenlernte, die ähnliche Ziele verfolgte und die gleichen Learnings hatte, gründeten wir eine GmbH und transformierten Tildi zu einem Marktplatz, damit viele professionelle Teilnehmer am Second Hand Markt zusammengebracht werden.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

TEAM: Wir hatten im letzten Jahr Unterstützung durch das New Roots Programm des Impact Hubs München. Außerdem haben uns einige Personen aus unserem Netzwerk Feedback und Tipps gegeben, die wir größtenteils angenommen haben. Das meiste haben wir uns aber selbst erarbeitet, denn für viele Förderangebote oder Accelerator kommen wir leider nicht in Frage. Ab Juni sind wir aber im Werk1 Pre-Incubator Programm und freuen uns schon auf weiteren Input und Support.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

TEAM: Den Fokus richtig zu setzen und Geduld zu haben. Wir haben ganz große Pläne, aber müssen Schritt für Schritt gehen und können einige Dinge nicht gleich umsetzen, die uns sehr wichtig sind. Das muss eben warten, bis die Finanzierung dafür steht.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

TEAM: Momentan würden wir sagen, dass wir mit dem Marketing noch nicht mal richtig begonnen haben. Aktuell ist alles noch organisch, grundsätzlich wollen wir aber eine starke Community aufbauen und sind uns sicher, dass unter Eltern Word-of-Mouth gut funktioniert. Derzeit gibt es keine Konkurrenz zu uns, jedoch gibt es einige Alternativen, die allerdings nicht die gleichen Benefits aufweisen, die Tildi bietet.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

TEAM: Wir sind aktuell noch komplett eigenfinanziert, starten in Kürze aber mit der Investorenansprache für die Pre-Seed Phase. Wir möchten Tildi damit aufs nächste Level bringen und erhoffen uns Business Angels zu gewinnen, die uns neben dem Kapital mit ihrem Netzwerk und Wissen unterstützen.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

TEAM: Wir möchten Tildi so convenient gestalten und so bekannt machen, dass Eltern nicht mehr bei Amazon und Zalando shoppen müssen. Neben einem etablierten Marktplatz würden wir langfristig gerne ein eigenes automatisiertes Lager und Fullfillment aufbauen, in dem die Handlingkosten gesenkt werden können.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Doris: Man kann es leider nicht genug sagen, aber vernetzt euch und hinterfragt eure Idee mit denen, die schon weiter sind als ihr selbst. Eine Gründung ist, besonders in Deutschland, ein ordentlicher Kraftakt, zumindest wenn man es zum ersten Mal macht und man muss sicher sein, dass die Kraft und Motivation bis zum Ende hält. Auch wichtig ist, dass selbst wenn es nicht klappt, man gelernte Dinge wertschätzen kann und nicht nur das Scheitern sieht.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von Tildi: www.tildi.shop

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