Gründerinnen im Porträt

Vorkoster: Lebensmittelverschwendung clever vermeiden

Foto Frangipani Beatt

Kimia Amir-Moazami und Sany Chea  haben zusammen das Projekt Vorkoster gegründet. Als interdisziplinäres Team aus Design und Wissenschaft entwickeln sie ein biobasiertes System, mit dem der Verderb von proteinhaltigen Lebensmitteln sichtbar gemacht werden kann. Dadurch geben sie die Sicherheit, Lebensmittel auch über das MHDs hinaus zu konsumieren. Ihr Ziel ist es, mit „Vorkoster“ Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.

Vorkoster gehört zu den Preisträger*innen der „Kultur & Kreativpilot*innen 2022“

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Wir zeichnen uns vor allem durch unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit aus: Sany Chea ist promovierte Chemikerin und Kimia Amir-Moazami ist Designerin. Wir ergänzen uns in unseren Expertisen sowie den unterschiedlichen Denk- und Arbeitsweisen. Diese außergewöhnliche Mischung ermöglicht uns, innovative Lösungsansätze zu entwickeln, die wissenschaftlich fundiert und nutzungsfreundlich gestaltet sind.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Mit dem Projekt „Vorkoster“ hatten wir die Ehre, bis heute einige Auszeichnungen sowie Aufstellungseinladungen erhalten zu haben. Unter anderem auf der Mailänder Designwoche „Salone del Mobile“, der „Dutch Design Week“ oder der „Berlin Science Week“. Ganz aktuell wurde uns der 3. Preis des hessischen Staatspreises für universelles Design verliehen. Zusätzlich haben wir mit dem Erhalt des Berliners Start-up-Stipendiums die Möglichkeit, uns 1 Jahr vollkommen auf unser Projekt zu konzentrieren.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Sany absolvierte ihr Studium „Molecular Science“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, das durch einen Forschungsaufenthalt an der University of the Sunshine Coast in Australien sowie zwei Auslandssemester am Imperial College London in Großbritannien ergänzt wurde. Anschließend promovierte sie in der Chemie am Fraunhofer IAP in Potsdam.

Kimia hat sich nach dem Abitur in verschiedenen kreativen Disziplinen ausprobiert: mit Assistenzen im Filmgeschäft (Kostüm, Produktion, Set-Design), der Kunstwelt und einem Praktikum im Musikmanagement. Diese Erfahrungen und auch ihr kreativ geprägtes Umfeld haben sie zu dem Entschluss geleitet, Produktdesign an der Universität der Künste Berlin zu studieren. Hier ist als Teil ihrer Abschlussarbeit das Projekt Vorkoster entstanden.

Foto: Frangipani Beatt

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Der Weg in Richtung Unternehmensgründung hat sich sehr organisch ergeben. Nach Kimia´s Abschluss hat das Projekt viel Aufmerksamkeit in der Design-Welt bekommen. Die Auszeichnung der „Dubai Design Week“ und das damit verbundene Business Accelerator Programm für junge Unternehmen war der erste Schritt in Richtung Gründung. Geleitet von Adrian Johnson von der INSEAD Business School und geprägt durch unseren Mentor Johan Sundberg, haben wir in 6 Wochen die first steps des Unternehmertums kennengelernt. Aktuell vertiefen wir unser Wissen und stehen noch vor der offiziellen Gründung.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Der Entwurfsprozess wurde am Anfang vor allem von Kimia´s Professor*innen begleitet (Ineke Hans, Antonia Kühne, Michelle Christiansen und Florian Conradi). Bei der technologischen Umsetzung wurde Sany von ihren Kolleg*innen des Fraunhofer IAPs und insbesondere von Dr. Ruben R. Rosencrantz und Prof. Alexander Böker unterstützt. Inzwischen haben wir ein breites Netzwerk an Expertisen um uns versammelt, welches durch das Berliner Start-up-Stipendium an der UdK und durch die Auszeichnung der Bundesregierung zu Kultur- und Kreativpilot*innen noch verstärkt wird.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Unser Hauptfokus liegt momentan auf dem Verfeinern der Technologie, was somit unsere größte Herausforderung ist. Schließlich soll das System intuitiv in der Benutzung sein und einwandfrei funktionieren.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Wir haben das Projekt für verschiedene Wettbewerbe eingereicht und hatten so das Glück, durch Auszeichnungen und Einladungen zu Ausstellungen immer wieder Kommunikationsplattformen geboten zu bekommen. In der Zukunft hoffen wir durch die richtige Platzierung, wie z. B. in Unverpacktläden oder Rettungssupermärkten mit unseren Produkten auf interessierte Kund*innen zu stoßen.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Unser gemeinsamer Traum ist es, weitere innovative Ideen im Raum zwischen Design und Wissenschaft zu gestalten und umzusetzen.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Wir investieren viel Zeit in unseren Teamzusammenhalt zum Beispiel mit Coachings zu Kommunikation und dem Herausarbeiten unserer Stärken. Gerade bei interdisziplinären Teams ist es wichtig, dass beide Seiten verstehen, was das Gegenüber braucht, um gut zusammen arbeiten zu können. Das reicht von der unterschiedlichen Wahrnehmung von Zeit bis hin zum inspirierenden Ambiente am Arbeitsplatz.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Christian Steiger: "Das Bild des Gründers ist stereotyp männlich gefestigt"
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