Persönlichkeitsmerkmale tragen insbesondere bei hohen Einkommen zur Geschlechterlohnlücke bei
Veröffentlicht von der Initiative Klischeefrei
Persönlichkeitseigenschaften können einen Teil der Geschlechterlohnlücke erklären. Insbesondere ihr Einfluss auf das Ergebnis individueller Gehaltsverhandlungen dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.
Matthias Collischon untersucht in seinem Beitrag, ob Persönlichkeitsmerkmale gläserne Decken (zunehmende Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern in der Lohnverteilung) erklären können.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf das Lohngefälle über die Lohnverteilung hinweg zunimmt. Persönlichkeitsmerkmale erklären bis zu 14 Prozent des gesamten geschlechtsspezifischen Lohngefälles am oberen Ende der Lohnverteilung und etwa 7 bis 9 Prozent im Mittelwert.
Der Effekt ist größtenteils auf direkte Lohneffekte bestimmter Merkmale zurückzuführen, die sich zwischen Männern und Frauen unterscheiden, während der Zugang zu Arbeitsplätzen und die Diskriminierung von Frauen aufgrund von Persönlichkeitsmerkmalen eine geringere Rolle spielen, so der Autor.
Die Studie untersucht auch den Aspekt der Berufswahl. Allerdings ändern sich die Ergebnisse der Analyse kaum, wenn man die Effekte der Berufswahl herausrechnet. Systematische Geschlechterunterschiede in der Berufswahl, die durch Persönlichkeitseigenschaften bedingt sind, scheinen also eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Quelle: Persönlichkeitsmerkmale tragen insbesondere bei hohen Einkommen zur Lohnlücke zwischen den Geschlechtern bei | Mitteilung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 18. Januar 2022