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Arbeitgebersiegel – das sollten Sie wissen

Aus der Redaktion

Im täglichen Leben begegnen uns viele Siegel. Beispiele dafür sind „Bio“ oder „Fairtrade“. Dabei handelt es sich nur um ein paar wenige Siegel, die die Vertrauenswürdigkeit von Lebensmitteln oder Shops unterstreichen sollen. Viele Menschen legen dabei viel Wert darauf, dass die Shops, bei denen sie einkaufen, solche Gütesiegel vorzuweisen haben. Aber nicht nur Shops können solche Siegel erhalten, sondern auch Arbeitgeber. Warum ein solches Siegel von Bedeutung ist, worin das Problem besteht und wie vertrauenswürdig diese sind, soll in diesem Artikel genauer dargestellt werden.

Die Grundlagen für Arbeitgebersiegel

Zu diesem Zwecke wurde eine Masterthesis durchgeführt, die Arbeitssiegel und ihre Kriterien genauer unter die Lupe genommen hat. Hier wurde genauer untersucht, auf welche Kriterien es bei den Verbrauchern ankam. Diese Untersuchung ist für Arbeitgeber von entscheidender Bedeutung, um im Kampf gegen den Fachkräftemangel die Nase vorn zu haben. Aber nicht nur das, denn auch die Vertrauenswürdigkeit und deren Bekanntheit wurde in dieser Hinsicht genauer begutachtet.

Wie wichtig sind Arbeitgeber-Awards für Unternehmen? Der Fachkräftemangel ist bekannt und für Unternehmen wird es immer schwieriger, Kandidaten anzuziehen. Dabei geht es nicht mehr nur darum, Bewerber auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen, sondern vor allem die richtigen – Bewerber, die nicht nur die notwendigen Qualifikationen mitbringen, sondern sich auch mit den Werten und der Philosophie des Unternehmens identifizieren können. Denn nur wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, kann ein potenzieller Mitarbeiter langfristig erfolgreich an das Unternehmen gebunden werden. Beim Employer Branding spielen viele Kriterien eine entscheidende Rolle. So geht es um die richtigen Leistungen, die richtige Ansprache und vor allem um eine attraktive Außendarstellung des Unternehmens. In dieser Hinsicht ist auch ein Arbeitgebersiegel ein wesentlicher Bestandteil, um das Employer Branding zu fördern. Außerdem haben es größere Unternehmen oft leichter, geeignete Kandidaten zu finden, als dies bei kleineren oder mittelständischen Unternehmen der Fall ist. Ein Siegel kann dabei helfen, die Position auf dem Arbeitsmarkt zu stärken.

Für Kandidaten sieht das ganze so aus: Sie suchen ihre Unternehmen nach bestimmten Kriterien aus und ein Arbeitgebersiegel ist ein Beweis für die Qualität eines Unternehmens. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Fachkräfte für dieses Unternehmen entscheiden, ist um ein Vielfaches höher als bei Unternehmen, die kein solches Siegel vorzuweisen haben.

Welches Problem besteht mit den Arbeitgebersiegeln?

Ein großes Problem besteht darin, dass oft nur die großen Unternehmen auf den ersten Plätzen reihen. Das liegt zum Teil daran, dass Unternehmen eine bestimmte Mitarbeitergröße haben müssen, damit solche Auszeichnungen vergeben werden können. Unberücksichtigt bleiben dabei viele kleine Unternehmen und vor allem viele Start-ups.

Das ist aber nicht bei allen Siegeln so. Es gibt durchaus Siegel, wo andere Voraussetzungen bestehen und ein Großteil von Unternehmen an diese Siegel herankommen. Für die Unternehmen ist die Teilnahme an diesen Wettbewerben mit Kosten verbunden. Zwar kommen sie in vielen Fällen kostenlos in ein Ranking hinein. Rutschen sie allerdings hoch in die Liste der Top-Arbeitgeber, entstehen Kosten, um auf der Webseite für sich werben zu können.

Andere Siegel haben mit Absicht sehr wenige und niedrige Voraussetzungen, um möglichst viele Unternehmen anzusprechen. Dadurch soll möglichst eine große Anzahl an Unternehmen animiert werden, an den Wettbewerben teilzunehmen. Je höher die Anzahl der Unternehmen, desto mehr Lizenzgebühren können eingenommen werden. Allerdings ist es unter diesen Bedingungen fraglich, ob die Siegel wirklich für Vertrauenswürdigkeit stehen und ob sich dadurch eine Aussage über die Qualität treffen lässt. Da sehr viele Unternehmen an diese Siegel herankommen, ist der Stellenwert dieser Siegel nicht besonders hoch. In diesem Fall ist es auch schwer möglich, sich durch eine besondere Qualität von anderen Unternehmen abzuheben.

Studie: Arbeitgeber-Awards: Die subjektive Glaubwürdigkeit bei Arbeitgebersiegeln

Im Zuge der Untersuchung wurden die Kriterien genauer untersucht, die für die Beurteilung der Arbeitgebersiegel ausschlaggebend sind. Zu diesen Aspekten zählt der Typus des Zertifizierers, die Vertrauenswürdigkeit und dessen Bekanntheit. Allerdings ist der Bekanntheit der Siegel eine untergeordnete Rolle zuzuweisen. Von besonderer Wichtigkeit hingegen ist die Glaubwürdigkeit des Siegelgebers, die von Verbrauchern subjektiv wahrgenommen wird. Um den Ergebnissen genauer auf die Spur zu kommen, wurde diese Untersuchung durch eine Befragung ergänzt. Die Probanden wurden durch das Unternehmen Consumerfieldwork GmbH ausgesucht – ein Unternehmen, welches als unabhängiger Felddienstleister fungiert.

Studie: Arbeitgeber-Awards: Die Befragung der Probanden

Bei der Befragung wurde die Anzahl der Probanden in zwei Gruppen unterteilt. Für die gesamte Befragung standen dabei 1000 ausgewählte Testpersonen zur Verfügung. Zunächst wurde diese allgemein nach Qualitätssiegeln befragt, die ihnen bekannt waren. Erst im nächsten Schritt wurden ihnen Arbeitgebersiegel mit deren speziellen Grafik vorgelegt. Diese sollten die Probanden in Bezug auf Bekanntheit und Vertrauenswürdigkeit bewerten. Auch Statements sollten die Probanden bewerten.

Im ersten Schritt, wo eine allgemeine Befragung nach Siegeln durchgeführt wurde, kamen als Ergebnis kaum Arbeitgebersiegel heraus. Die meisten verbanden mit dem Begriff Siegel Themen wie Bio.

Das Ergebnis bei der gestützten Befragung, wo ihnen in diesem Rahmen Siegelgrafiken gezeigt wurden, konnte ein Ergebnis in Bezug auf die subjektiv wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit erreicht werden.

Vertrauenswürdigkeit lag zwischen 34,03 % und 11,79 %

Bekanntschaft lag zwischen 47 % und 4,74 %

In dieser Befragung kam auch heraus, dass 45,6 % es problematisch ansehen, wenn Siegel mit Gewinnerzielungsabsicht vergeben werden. Weniger kritisch sehen es hingegen 42,5 %, sofern es sich um einen unabhängigen Verein oder aber einer neutralen Organisation handelt.

Schlussendlich wurde auch in dieser Masterthesis festgestellt, dass die Mehrheit überhaupt nicht informiert ist, wie solche Siegel vergeben werden und welche Qualitäten dabei entscheiden. Zwar sind solche Siegel als überhaupt keine vorzuweisen haben, aber für die Arbeitgebermarke allein reichen, die Siegel nicht aus.

Arbeitgebersiegel im Employer Branding

Trotz dieser Ergebnisse können Unternehmen durch ein Arbeitgebersiegel einen entscheidenden Mehrwert erzielen. Durch ein Arbeitgebersiegel kann sich die Bewerberzahl erhöhen. Gerade Personen, die auf Jobsuche sind, bekommen bei einem Unternehmen, die ein solches Siegel vorzuweisen haben, automatisch ein besseres Gefühl, wenn dieses eine Bewertung von außen erhalten hat. So kann ein solches Siegel bestätigen, ob dieses Unternehmen sich durch besondere Karrieremöglichkeiten auszeichnet, ein gutes Betriebsklima hat oder durch hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten punktet. Die Arbeitgebermarke wird dadurch gefördert, wodurch das Image des Unternehmens unterstützt wird. Das Unternehmen optimiert dadurch nicht nur die Mitarbeitergewinnung, sondern auch die Mitarbeiterbindung, die Leistungsbereitschaft und die Unternehmenskultur.

Allerdings ist ein solches Siegel allein nicht ausreichend und sollte mit anderen Maßnahmen kombiniert werden. Zu diesen anderen Maßnahmen, die im Employer Branding wichtig sind, zählen beispielsweise eine attraktive und aussagekräftige Karriereseite, der Auftritt des Unternehmens in den sozialen Netzwerken und die Kommunikation mit der Zielgruppe.

Fazit

Bestimmte Qualitätssiegel zeichnen Unternehmen aus, die sich durch bestimmte Aspekte hervorheben. Wir alle kennen solche Qualitätssiegel, die uns im täglichen Leben als „Bio“ oder „Fairtrade“ begegnen. Mit diesen Qualitätssiegeln verbinden wir ein besonderes Vertrauen und wir haben ein besseres Gefühl beim Einkauf. Genau das Gleiche trifft auf Arbeitgebersiegel zu, deren alleinige Existenz aber nicht ausreichend ist, um eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen.

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