Unternehmerinnenwissen

Die Stärke der weiblichen Führung

Von Project Management Institute

Über Power Skills, Diversifizierung bis hin zu Frauen in der Projektwirtschaft

Bereits mit der Französischen Revolution begann die erste Frauenbewegung. Seit diesem Ereignis hat nicht nur ein Umdenken in den Köpfen der Bevölkerung, sondern auch ein Umbruch stattgefunden, der sich auf die Gleichstellung von Mann und Frau und deren Rolle in der Arbeitswelt ausgewirkt hat. Trotz dieser Entwicklung leben wir auch heute im 21. Jahrhundert noch in vielerlei Hinsicht in einer von Männern dominierten Welt. Deren größte Ungleichheit spiegelt sich sowohl im Beruf und in Führungspositionen wider als auch im durchschnittlichen Bruttoverdienst, dem sogenannten Gender Pay Gap.

Obwohl sich die Arbeitswelt in den letzten Jahren positiv gewandelt hat, hat die Pandemie zusätzlich viele Bereiche noch verschärft. Nicht nur der Arbeitsalltag selbst, sondern auch die Aufgaben brachten Veränderungen, aber auch Möglichkeiten mit sich. Einer Studie von PMI zufolge, hatten im letzten Jahr vor allem mehr Frauen mit den Herausforderungen der Pandemie, wie Mehrarbeit, zu kämpfen und sogar ein Drittel hatten das Gefühl nicht genug Unterstützung zu bekommen*. Immer häufiger wollen und müssen Frauen, trotz Kinderbetreuung in die Arbeitswelt zurück. Um Privates und Berufliches erfolgreich zu jonglieren, entscheiden sich immer mehr Mütter dazu als Mompreneur selbstständig und flexibel zu arbeiten! Wer in seinen alten Job zurückkehrt, erlebt den steigenden Druck in einer von Projekten getriebenen Welt, in der mehr Eigenverantwortung, Flexibilität, agiles Arbeiten und cross-qualifizierte Teams für den Erfolg von Projekten und Unternehmen notwendig sind. Übersetzt bedeutet dies auch, dass Projektmanagement holistisch ausgerichtet sein sollte und sowohl das Projekt, den Markt, aber eben auch die einzelnen Menschen im Blick haben sollte.

New Work durch Leadership & Power Skills

In der heutigen Arbeitswelt und Unternehmensstruktur wird Aspekten wie Leadership und Well-Being ein immer größerer Stellenwert beigemessen und diese sind wichtiger denn je. Pandemiebedingt sind diese Themen jedoch leider zu kurz gekommen, weshalb heutzutage empathische Führungskompetenz – eine Eigenschaft, die oft Frauen besonders zugeschrieben wird, immer bedeutsamer wird. Einer Studie von PMI* zufolge geben 29 % der Frauen (gegenüber 18 % der Männer) in Deutschland an, dass ihnen eine empathische Führung am Arbeitsplatz besonders wichtig ist. Das Herzstück einer Firma sind die Mitarbeiter:innen, weshalb es unerlässlich ist deren Stellenwert hervorzuheben und eine gute Feedbackkultur zu etablieren.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Pandemie hat Führungskräfte zum Umdenken gezwungen – eine zwischenmenschliche Komponente und das Wohlergehen der Mitarbeiter ist in den Mittelpunkt gerückt und sollten bei Unternehmensentscheidungen mit berücksichtigt werden. Beinahe über Nacht haben sich sogenannte Soft Skills wie Empathie, innovatives Denken, emotionale Intelligenz, die Kenntnis neuer Arbeitsweisen und Problemlösungsinstrumente, sowie ein kontinuierlicher Wissensaustausch zu „Power Skills“ entwickelt. Führungskräfte müssen sich mit einer Reihe anspruchsvoller organisatorischer und struktureller Fragen beschäftigen, die im Gleichgewicht zu Empathie und Geschäftsergebnissen stehen müssen. Hierzu zählen beispielsweise die Rückkehr ins Büro, die Frage nach dem Impfstatus oder das Versprechen, dass Vielfalt, Gleichberechtigung und Einbeziehung eingehalten werden.

Womenomics im Projektmanagement

Durch das Wachstum von Branchen und Aufgabenbereichen mit nur geringer Frauenbeteiligung haben sich allerdings wirtschaftliche Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern weiterhin verschärft. Durch die oftmals hohen Anforderungen, wie technischem Know-how, werden Interessent:innen zurückgeschreckt, was sich vor allem am Frauenanteil, der je nach Branche variiert, bemerkbar macht. Viele Fachbereiche stehen vor der Herausforderung, neue Talente zu gewinnen und qualifizierte, kompetente Mitarbeiter:innen zu finden. Im Projektmanagement sind noch mehr Frauen wünschenswert, denn sie bringen neben Führungsqualitäten ihr eigenes Know-how mit. Daraus ergibt sich ein Vorteil, denn diese Fähigkeiten werden in einer projektbasierten Arbeitswelt immer notwendiger, um die jeweiligen Bedürfnisse von Kolleg:innen zu verstehen und empathisch zu handeln. Des Weiteren bringt eine Karriere-Weiterentwicklung zur zertifizierten Projektmanager:in weitere Vorteile mit sich. Durch die hohe Flexibilität und meist gute Bezahlung ist der Job für viele Frauen und im Besonderen für Mompreneurs durchaus attraktiv.

Zudem rücken weitere Aspekte am Arbeitsplatz immer mehr in den Fokus, wobei sich auch hier ein Unterschied zwischen den Geschlechtern feststellen lässt, da Frauen viele Aspekte im Arbeitsplatz als wertvoller als Männer einschätzen. Fast die Hälfte der Frauen gibt beispielsweise an, dass das Vertrauen in die Mitarbeiter für sie wichtig ist (49 %)*, wobei 42 % das Gefühl haben, dass sie dies in ihrer derzeitigen Position erhalten*. Die einzigen Aspekte, die für Männer wichtiger sind, sind ein wettbewerbsfähiges Gehalt und eine starke Unternehmenskultur und -zielsetzung.

 *Im Auftrag von PMI vom Marktforschungsinstitut Savanta durchgeführte repräsentative Studie im Zeitraum Juli bis August 2021

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