Niedersächsischer Unternehmerinnentag 2015 – Mehr Frauen ins Handwerk
Die Botschaft auf dem Niedersächischen Unternehmerinnentag 2015 war klar: Mehr Frauen sollen handwerkliche Berufe ergreifen und damit in die Selbstständigkeit gehen. Der Niedersächsische Unternehmerinnentag 2015 hatte das Thema „Selbstständig im Handwerk“ gewählt, ein Bereich, der mehr weibliche Vorbilder braucht, betont Cornelia Klaus von Gründerinnenconsult, dem Ausrichter der Tagung.
Nur 22% der handwerklichen Betriebe werden tatsächlich von Frauen geleitet. Zu wenig, da sind sich die erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette, der Niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies und der Geschäftsführer von hannoverimpuls Adolf M. Kopp einig. „Handwerkerinnen sind immer noch eine Seltenheit, deshalb müssen wir mehr Frauen für das Handwerk gewinnen“, so Tegtmeyer-Dette.
Handwerk nach wie vor in Männerhand
„Das Thema liegt uns im Wirtschaftsministerium wirklich am Herzen: Selbstständigkeit, Frauen und Frauen in der Selbstständigkeit“, betont Lies. Noch sei das Erscheinungsbild des Handwerks männlich geprägt, mit der jungen Generation werde sich dies sicher ändern. Zudem sei die Frauenquote in bestimmten handwerklichen Bereichen sehr hoch, in anderen seien Frauen gar nicht vertreten. „Das können wir uns in Zukunft nicht mehr leisten“, so Lies. Allein durch den Fachkräftemangel und die in Deutschland ankommenden Flüchtlinge müsse sich etwas ändern.
Niedersächsischer Unternehmerinnentag 2015 formuliert klare Forderung
Die anschließende Diskussionsrunde mit den vier Unternehmerinnen Brigitte Seefeld (Seefeld Hörsysteme), Susan Jäger (Möbelpolsterin), Dr. Hildegard Sander (Landesverband UnternehmerFrauen im Handwerk Niedersachsen) und Annette Albinus (Handwerkerinnenagentur Perle) sowie Dietmar Rokahr (Handwerkskammer Hannover) schloss sich einheitlich dieser Forderung an.
„Wichtig ist, dass Frauen ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen“, argumentierte Susan Jäger. Sie fordert von den Frauen mehr Risikobereitschaft und positives Denken.
Denn Frauen bringen eindeutig frischen Wind in die Unternehmen und punkten durch gute Leistung bei ihrer Arbeit. „Frauen haben auch einfach oft den Anspruch gute Arbeit zu leisten“, stellt Annette Albinus heraus. Die Entscheidung, ein Handwerk zu erlernen, erfolgt bei den Frauen aus einem Wunsch heraus, Männer würden ein Handwerk ergreifen, da sie nichts anderes gefunden hätten.
Dass es nach wie vor so wenig Frauen im Handwerk gibt, sieht Dr. Hildegard Sander von den Unternehmerinnenfrauen im Handwerk vor allem in der gesellschaftlichen Situation. Nach wie vor sei es für Frauen schwierig Kind und Beruf, und hier wird nur von Beruf und nicht von Karriere gesprochen, unter den berühmten Hut zu bringen.
„Die Gesellschaft muss umdenken“, betont Sander.