Gründerinnen im Porträt

Lyngual: Der Marktplatz für Übersetzungen

Maria Nowecki hat eine klare Leidenschaft: Sprachen. Aus diesem Grund hat sie 2020 Lyngual gegründet. Die Plattform soll Kunden und Übersetzer auf einer Plattform zusammenbringen, um die bestmögliche Übersetzung für jeden, in jeder Sprache, zu jedem Thema und für jedes Budget zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören der einfache Zugang zu professionellen Muttersprachlern in über 7000 Sprachen, Einbindung von künstlicher Intelligenz, zufriedene Kunden und eine stetig wachsende Bewegung.

Was ist die Besonderheit Ihrer Firma?

Wir wollen den unübersichtlichen Übersetzungsmarkt transparenter machen. Die wenigsten da draußen sind sich bewusst, dass der Markt für professionelle Übersetzung riesig ist. Normalerweise ist es sehr umständlich und zeitintensiv, verschiedene Übersetzungsanbieter anzufragen und zu vergleichen. Mit Lyngual geht das alles mit wenigen Klicks. Über unseren Marktplatz bekommen Kunden innerhalb von wenigen Minuten Übersetzungsangebote von Tausenden professionellen Übersetzern und Agenturen weltweit. Das ist in der Form einzigartig.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

In meinem Fall hat sich ein Praktikum in einem Boutique Hotel in Marokko mit einer Festanstellung im selben Hotel die Klinke in die Hand gegeben. Als rechte Hand der Schweizer Geschäftsführerin habe ich hinter den Kulissen dafür gesorgt, dass alles rund läuft und mich um die Gäste gekümmert. Während meiner Zeit im Hotel habe ich gemerkt, dass mir der Job als Assistentin der Geschäftsführung super liegt, also habe ich nach meiner Rückkehr nach München nach solchen Stellen gesucht und wurde in einer der größten Übersetzungsagenturen Europas fündig. Anfang 2020 habe ich gemeinsam mit meinem ehemaligen Chef und CEO sowie einem Kollegen unser eigenes Language Tech Startup Lyngual gegründet.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Nach einigen Jahren in der Agentur habe ich mich gefragt, ob es das ist, was mich langfristig erfüllt. Ich wollte mehr, selbst gestalten und raus aus dem Angestelltenverhältnis. Es stellte sich dann heraus, dass es meinem Chef genauso ging. Also haben wir angefangen, uns näher damit auseinanderzusetzen, wie wir Lyngual umsetzen können. Nach vielen Gesprächen und schlaflosen Nächten haben wir es dann gewagt und haben unsere sicheren und gut bezahlten Jobs hinter uns gelassen.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Ich hatte immer wieder das Glück, an Menschen zu geraten, bei denen ich das Gefühl hatte, gleichermaßen gefordert und gefördert zu werden, sei es ein besonders kompetenter Pädagoge zu Schul- und Unizeiten oder später meine Vorgesetzten. Aber natürlich ist es extrem wichtig, ein privates Auffangnetz an Menschen zu haben, das da ist, wenn man nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht; und solche Momente gibt es zuhauf, wenn man ein Startup aufbaut.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Als Gründer setzt man sich natürlich massiv unter Druck, weil man alles richtig machen will. Aber sind wir mal ehrlich, jeder, der Neuland betritt, macht zwangsläufig Fehler. Man muss lernen, seine Ängste über Bord zu werfen und einfach machen. Man muss ausprobieren und sich erlauben, verschiedene Lösungswege auszutesten, da Fehler ein unumgänglicher und wichtiger Teil des Prozesses sind. Gerade wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringt, gibt es noch keine Trampelpfade, keine Best Practices, die sich bei anderen bewährt haben. Das macht es auch so spannend.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Wir sind anfangs All-In mit unseren eigenen Ersparnissen gegangen. Ganz ehrlich, hätten wir geahnt, was Corona uns allen abverlangt, ich weiß nicht, ob wir das Risiko so eingegangen wären. Wir wussten vorher, dass Fundraising superschwierig ist, aber was es bedeutet, während einer Pandemie, in der die ganze Welt im Angstmodus ist, auf die Risikobereitschaft von Geldgebern angewiesen zu sein. – das war und ist schon eine massive Belastung, die wir auf dem Level nicht vorhersehen konnten. Wir hatten Glück und haben mittlerweile tolle Investoren an Bord, die an uns glauben. Dorthin war es aber ein unglaublich langer und harter Weg.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Natürlich ist es mein Traum, Lyngual so zu etablieren, dass beim Stichwort Übersetzungen jeder automatisch an Lyngual denkt. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung werden wir voraussichtlich mit der geplanten Expansion nach Nordamerika machen, den zweitgrößten Markt nach Europa. Es kribbelt schon jetzt in meinen Fingern, wenn ich mir vorstelle, welch irren Abenteuer dort auf uns warten.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Ich würde anderen Gründerinnen raten wagemutig zu sein. Wenn man sich entscheidet, selbst zu gründen, bringt das natürlich viel Risiko mit sich, es bietet aber auch Learnings, Entwicklungsmöglichkeiten und Flexibilität, die man in einem normalen Nine to Five Job niemals hätte.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

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