Die DAX 30 im Alters- und Diversitätscheck
Die Berliner PR- und Brand-Storytelling-Agentur Mashup Communications hat die Karriereseiten der DAX 30 analysiert. Die Ergebnisse zeigen: Bilderwelten orientieren sich bei Alter und Diversität vorrangig an Stereotypen.
Wie inszenieren sich Unternehmen, wenn sie auf der Suche nach neuen Talenten sind? Oft sind es Bilderwelten aus Stockarchiven und Worthülsen, welche die BesucherInnen der Webseiten dazu ermutigen sollen, sich auf Stellenausschreibungen zu bewerben. Es sticht besonders ins Auge, dass vor allem junge, weiße Menschen auf den Visualisierungen vieler Karriereseiten zu sehen sind. Die Berliner PR- und Brand-Storytelling-Agentur Mashup Communications hat die Bebilderung der Karriereseiten der DAX 30 analysiert. Die Ergebnisse des Visuellen Storytelling Reports im Gender-Vergleich zeigen vor allem eins: Die analysierten Firmen spiegeln längst nicht die Vielfalt unserer modernen Gesellschaft wider.
Gesucht werden weibliche und junge Talente
Fast dreiviertel aller DAX-30-Mitarbeitenden sind auf den Visualisierungen der Webseiten unter 35 Jahre alt. Nur weniger als fünf Prozent aller Personen wurden zur Kategorie der über 50-Jährigen gezählt. Was auffällt, ist, dass Frauen durchschnittlich noch jünger gezeigt werden – knapp 80 Prozent von ihnen gehören zu den Kategorien unter 35 Jahren. Von den dargestellten Männern sind hingegen nur zwei Drittel in diesem Altersabschnitt. Fragen, die sich aufdrängen: Werden Frauen und Männer in diesen jungen Jahren bevorzugt? Spiegeln die Bilder den tatsächlichen Altersdurchschnitt in der Belegschaft wider? Und ist der Bewerbungsprozess dann wirklich gleichberechtigt und objektiv?
Junge Menschen wünschen sich ein diverses Arbeitsumfeld
Offensichtlicher wird die vermeintlich börsennotierte Idealvorstellung bei Themen wie Inklusion und Diversität. Fast 80 Prozent der dargestellten Personen sind weiß. Menschen mit Behinderung oder körperlichen Beeinträchtigungen sind auf keiner der analysierten Karriereseiten zu sehen. Doch gerade jungen Menschen ist das Thema Diversität bei der Job-Wahl wichtig. So zeigte das Berliner Recruiting Startup Truffls gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Respondi, dass es zwei Drittel der deutschen Arbeitnehmenden besonders am Herzen liegt, welche Haltung ihr Unternehmen zu Diversity-Fragen hat. Vor allem junge Mitarbeitende zwischen 18 und 29 Jahren achten zu einem überdurchschnittlichen Anteil von 74 Prozent darauf. Schließlich wollen sich nicht nur junge, weiße Menschen durch Stellenausschreibungen angesprochen fühlen.
Fazit: Bilderwelten mit Vorbildcharakter schaffen
Zwar ist für international agierende Konzerne Diversität und Gleichberechtigung auf dem Papier selbstverständlich, in der visuellen Darstellung jedoch haben diese Werte insgesamt noch Verbesserungspotenzial. Denn es sind vor allem die Bilder, die potenziellen BewerberInnen einen ersten Einblick ins Unternehmen geben. So sollten sich vor allem Konzerne wie die DAX 30 ihrer Vorbildfunktion bewusst sein, die sie gegenüber jungen Menschen einnehmen. Denn spiegeln die visuellen Bilderwelten nicht das Wertesystem wider, das im Großteil der Gesellschaft allgegenwärtig ist, verlieren sie an Aussagekraft und die Firmen büßen an Glaubwürdigkeit ein.
Den Visuellen Storytelling Report im Gender-Kontrast gibt es hier