Finanzen

Geschäftskonto: Auf die richtige Wahl kommt es an

Von Dana Rotter

Wer ein eigenes Unternehmen gründet, der benötigt ein Geschäftskonto. Das ist zwar schnell eröffnet, aber im Vorfeld gibt es einiges zu beachten, um die richtige Wahl zu treffen. Im Gründungsprozess gehört ein eigenes Geschäftskonto unbedingt dazu. Für eine Kapitalgesellschaft wie die UG oder GmbH wird das Geschäftskonto benötigt, um das Stammkapital einzuzahlen. Nur dann meldet der Notar das Unternehmen auch beim Handelsregister an.

Auch bei Personengesellschaften wie der GbR oder der OHG ist ein gesondertes Geschäftskonto sinnvoll. Nur so können die unternehmerischen und die privaten Zahlungsaktivitäten sauber getrennt werden. Das gilt auch bei Freiberuflern und Einzelunternehmern, die ein Kleingewerbe gründen. Zwar könnten sie theoretisch auch das private Konto nutzen, allerdings ist es nicht zu empfehlen berufliches und privates zu vermischen. Außerdem schließen viele Banken geschäftliche Nutzungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen aus.

Was soll ein Geschäftskonto leisten?

Eine grundsätzliche Frage bei der Wahl des Kontoanbieters ist: Hat man viel mit seinem Unternehmen mit Bargeld zu tun oder nicht? Ist das nämlich der Fall, sollte auf jeden Fall eine Bank gewählt werden, die auch mit einer Filiale vertreten ist oder mit einer Filialbank zusammenarbeitet, um auch schnell und unkompliziert Geld einzahlen zu können. Auch wäre da eine Filiale in der Nähe gut, um nicht das Bargeld quer durch die ganze Stadt transportieren zu müssen.
Davon abgesehen sollte man sich aber auch um folgende Punkte Gedanken machen:

IBAN

Eine deutsche IBAN ist wichtig, da es immer noch Unternehmen gibt, die sich weigern auf ein ausländisches Konto zu überweisen. Doch gerade Zahlungsdienstleister aus dem Ausland bieten nicht immer eine deutsche IBAN an.

Zahlungsverkehr

Wichtig bei einem Geschäftskonto ist, dass man seine Einnahmen und Ausgaben direkt auf einen Blick zur Verfügung hat. Das geht besonders gut bei einem reinen Online-Konto oder durch die Verknüpfung mit Online-Banking. Apps bieten darüber hinaus eine mobile Möglichkeit immer und überall über sein Konto verfügen zu können.
Viele Geschäftskonten bieten außerdem die Möglichkeit direkt Rechnungen online zu schreiben, E-Rechnungen EU-konform zu erstellen (zum Beispiel XRechnung oder ZUGFeRD), angezeigt zu bekommen, welche Rechnungen bereits bezahlt wurden und welche nicht, die Belege über Zahlungen zu speichern und eine Vorschau der Umsatzsteuer zu sehen.

Lastschriften

Ein Geschäftskonto, das Lastschriftverfahren anbietet ist vor allem für jene Unternehmer*innen interessant, die viele regelmäßige Zahlungen erhalten oder selbst tätigen. Ein Vorteil der Firmenlastschrift ist, dass diese – im Gegensatz zu privaten Lastschriften – nicht einfach widerrufen werden können. Solange das Geld

Geschäftskonto: Auf die richtige Wahl kommt es an

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also berechtigterweise abgebucht wurde, ist das Geld sicher auf dem eigenen Konto.

Kontokorrentkredit

Sind die monatlichen Einnahmen nicht sehr regelmäßig und geht es deswegen auf dem Konto mal auf und mal ab, dann ist ein Konto mit Kontokorrentkredit wichtig. Das funktioniert genauso wie ein Dispokredit bei Privatkonten. Generell gilt: Sollten größere Anschaffungen nötig werden, ist es von Vorteil das Geschäftskonto bei einer Bank zu haben, die direkt auch Kredite vergibt.

Branchenbezug

Es gibt auch Banken, die Geschäftskonten für bestimmte Berufsgruppen anbieten und diese perfekt auf deren Bedürfnisse zugeschnitten haben. Meist sind die Rahmenbedingungen aber so weit gefasst, dass viele Freiberufler und Unternehmensarten mit einbezogen werden können. Es schadet auch nicht, sich umzusehen, welche Banken in der eigenen Branche bei anderen Unternehmen beliebt sind. Das sendet auch ein gutes Zeichen an Geschäftspartner, wenn sie vertraute Banken auf der Rechnung erblicken.

Unterkonten

Mithilfe von Unterkonten können Einnahmen besser organisiert werden. Sie erleichtern die Verwaltung von Rücklagen für Steuerzahlungen, Ausgaben von Mitarbeiter*innen oder Investitionen.

Internationale Zahlungen

Internationale Zahlungen sind nur für jene Unternehmen unverzichtbar, die mit Geschäftspartnern im Ausland zusammenarbeiten und dafür möglichst geringe Gebühren zahlen möchten.

Kartenlesegerät

Ein Kartenlesegerät wird nur dann benötigt, wenn Sie beispielsweise ein Geschäft oder Restaurant eröffnen und Ihren Kunden direkt die Möglichkeit geboten werden soll, bargeldlos zu bezahlen. Bei vielen Geschäftskonten ist ein Bezahlterminal für wenig Geld zu bekommen.

Welche Konten eignen sich für Gründerinnen & Soloselbstständige

Die kleine Aufzählung zeigt bereits, dass es viel zu beachten gibt, wenn man ein Geschäftskonto eröffnen möchte. Darüber hinaus verändert sich das Angebot immer wieder, da die Banken auf Marktveränderungen, Zinssätzen usw. reagieren. Auch entstehen immer mehr FinTechs, also Online-Finanzdienstleister, die sich auf Gründer oder generell Geschäftskonten spezialisiert haben.

Deswegen ist es ratsam, sich von einem Bankmitarbeiter ausführlich beraten zu lassen. Er ist dann auch für alle weiteren Fragen und Anliegen ihr vertrauter Ansprechpartner. Die Commerzbank beispielsweise bietet ein umfangreiches Beratungsangebot rund um das Thema Gründung. Dazu gehört nicht nur die Wahl des richtigen Kontos. Die Beratung beginnt schon viel früher. Die regionalen Berater*innen stehen Ihnen zur Seite, beginnend von der Gründungsidee über den Businessplan und die Kundenakquise, bis hin zur Finanzierung über Eigenkapital, Kredite oder Fördermittel.

Vor- und Nachteile von Online-Banking

Ein entscheidender Vorteil beim Online-Banking ist die absolute Flexibilität; egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, können Überweisungen getätigt werden oder eingehende Transaktionen überprüft werden. Auch sind Onlinekonten für gewöhnlich kostenlos. Der Nachteil ist sicherlich die fehlende persönliche Beratung, vor allem, wenn es sich um reine Online-Banken handelt sowie potenzielle Sicherheitsrisiken – wie bei allen Transaktionen, die im Internet stattfinden.
Mehr dazu erfahren Sie im Interview mit Frau Holzbach im April-Magazin auf Seite 54.

Support der Bankkunden

Wer ein Unternehmen gründen will, kann sich auch direkt bei einer Bank zum Thema Gründung beraten lassen, bekommt Unterstützung beim Gründungsprozess und sogar eine rechtliche Beratung. Beispielsweise bietet Penta ein Rundumpaket für Gründer inklusive einer telefonischen Rechtsberatung, Unterstützung bei der Wahl der Rechtsform, stellt Musterarbeitsverträge zur Verfügung und hilft bei der Notarvermittlung sowie dem Eintrag ins Handelsregister.

Kosten

Wie viel das Konto am Ende kostet, hängt sehr von den unterschiedlichen Kontomodellen der Banken ab. Grob lässt sich dies unterteilen in Konten mit einer geringen Grundgebühr, aber hohen Buchungskosten und Konten mit einer höheren Grundgebühr, aber dafür niedrigen Buchungskosten. Ein genauer Vergleich lohnt sich, welches Modell für das eigene Unternehmen infrage kommt. Auch andere Leistungen kosten und hier lohnt sich ebenfalls ein Blick ins Detail. Dazu gehören die Kosten für Girokarte und Kreditkarte, Zinsen und Sonderkosten, etwa für Abhebung oder Einzahlung von Bargeld.

Kopplung mit Buchhaltungssoftware

Durch Online-Banking, Apps und e-Rechnungen geben viele Geschäftskonten schon umfangreiche Tools an die Hand, um die eigenen Finanzen immer aktuell im Blick zu haben. Besonders vorteilhaft sind jene Geschäftskonten, die direkt mit einer Buchhaltungssoftware verknüpft werden können und so viel Zeit und Arbeit ersparen. So können bei Penta beispielsweise DATEV, Lexoffice, Debitoor, sevDesk und vielen weiteren verknüpft werden.
Das Geschäftskonto ist eine wichtige Grundlage für Ihr Unternehmen, weswegen es sorgfältig ausgewählt und nichts überstürzt werden sollte. Nehmen Sie am besten das umfangreiche Beratungsangebot der Banken an und wählen Sie dadurch das Konto, das wirklich zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passt.

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