Gründerinnen im Porträt

Gitti: Veganer und nachhaltiger Nagellack

Foto: Patrycia Lukas

Jenni Baum-Minkus gründete gitti 2018 mit der Mission, die Beauty-Industrie zu revolutionieren – und zwar mit schadstofffreien, wasserbasierten und geruchslosen Nagelfarben. gitti hat bereits eine riesige Community hinter sich. Bekannt dürften Gründerin und Produkte auch durch ihre Teilnahme an der Sendung „Die Höhle der Löwen“ sein. Alle fünf Investoren wollten einen Deal, das gab es zuvor noch nie.

Was ist die Besonderheit Ihrer Firma?

Wir entwickeln natürliche, vegane und umweltfreundliche Beauty Produkte und vertreiben diese hauptsächlich durch unsere eigenen Social Media- und E-Commerce Kanäle. Unser erstes Produkt ist eine Nagelfarbe, die zu 55% auf Wasser basierend ist, was die sonst üblich eingesetzten petrochemischen Lösungsmittel ersetzt. Die Mission von gitti ist es die Kosmetikindustrie grundlegend zu verändern. Das fängt an mit besseren Inhaltsstoffen: für die Kunden*innen und unseren Planeten, geht über die Verpackung bis zur Produktion. Wir nehmen uns dabei die gesamte Wertschöpfungskette vor und verbessern diese Stück für Stück. Diesen Ansatz nennen wir Conscious Beauty.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge? Was ist ihr größter Erfolg?

Mein aller größter Erfolg ist, dass ich beruflich das machen kann, von dem ich zu 100 % überzeugt bin. Und das kann ich jedem wirklich nur ans Herz legen, das als Ziel zu haben. Mit gitti darf ich jetzt an einem Thema arbeiten, das in der Welt etwas bewegt. Und das ganze mit einem Team, das die selbe Vision teilt.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

In Köln habe ich Medienwirtschaft studiert und dort auch schon ein bisschen Medien Luft geschnuppert bei einer lokalen Zeitung und einem TV-Sender, danach habe ich einen Master in Internationalem Marketing in Barcelona gemacht. Nach meinem Abschluss habe ich direkt bei einem großen Konzern gestartet. Ich habe eine klassischen Konzern Karriere hinter mir und meinen Job von heute auf morgen gekündigt, um dann kurze Zeit später in die Entwicklung von gitti einzutauchen.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Bei einem Abendessen wurde ich gefragt, was würdest Du machen, wenn Du keine Angst hast? Glitzernagellack schoss in meinen Kopf. Das war mir im ersten Moment irgendwie unangenehm, daher habe ich nichts weiter dazu gesagt. Zu Hause habe ich dann angefangen über Nagellack zu recherchieren und rausgefunden, wie schädlicher herkömmlicher Nagellack für den Menschen und den Planeten sein kann. Das will ich verändern und habe mit gitti den ersten Schritt gemacht. Die erste Kollektion habe ich von meinem Esszimmertisch aus gelauncht.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Das ist eine lange Liste, da ich überzeugt davon bin, dass die Reise von gitti nur mit vielen tollen Partner*innen umsetzbar ist. Allen voran ist da aber auf jeden Fall meine Mama, die auch Namensgeberin von gitti ist. Sie hat mich sehr darin bestärkt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Mir steht jeden Tag ein unglaublichen Team zur Seite mit ganz unterschiedlichen Expertisen. Einer meiner wichtigsten Tipps an Gründerinnen ist, dass sie sich trauen nach Unterstützung zu fragen. Ich habe an verschiedenen Förderprogrammen für Gründer*innen teilgenommen zB bei Google for Start ups, Grace und bei Sephora Accelerator.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Es gibt so viele Herausforderungen: jeden Tag auf Neue. Es sind viele kleine Dinge, die dann die große Herausforderung ergeben. Das können Produkte sein, die beschädigt ankommen, Grafikprodukte kommen falsch aus der Druckerei und und und und. Wir haben mit gitti ein Produkt geschaffen, dass für unsere Kunden*innen ein Problem löst, aber wir müssen immer viel erklären. Es gibt natürlich viele Fragen, das war am Anfang auf jeden Fall eine große Herausforderung. Durch unsere Offenheit auf Instagram haben wir da aber einen guten Kanal gefunden.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Da wir eine D2C Marke sind, also der Vertrieb hauptsächlich über unsere eigenen Kanäle wie den Online-Shop läuft, setzen wir stark auf Social Media. Da ist Instagram unser wichtigster Kanal über den wir auch im stetigen Austausch mit unserer Community sind. Instagram ist für gitti der wichtigste Kommunikationskanal: wir sind offen, ehrlich und direkt. Wir teilen unsere Ideen und zeigen wie wir arbeiten. Unsere Follower sollen dabei alles mitbekommen, Ups und Downs. Wir sind nahbar und freuen uns über jedes Feedback. Zu dem nutze ich für mich auch andere SoMe Kanäle, um meine persönliche Geschichte zu erzählen und zu teilen. Außerdem ist es wichtig, dass wir mit unseren innovativen Produkten in den richtigen Printmedien erscheinen.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Mit gitti lösen wir ein Problem. Das heisst wir bieten dem Kunden ein Lösung an. Das ist unser größtes Vermarktungs-Thema.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Gestartet bin ich mit einer Eigenfinanzierung. Es kamen aber dann sehr schnell Angel Investoren dazu wie Beate Fastrich (ehemalige Geschäftsführerin bei Estée Lauder Deutschland), Christoph Honnefelder (CCO Flaconi und Ex-CEO Kylie Cosmetics), Dr. Mirko Caspar (Co-CEO Mister Spex), Christoph Cordes (ehemaliger Vorstand bei Home24) als auch Auxxo Beteiligungen. Um das weitere Wachstum voran zu treiben hat gitti in 2020 in einer Seed Finanzierungsrunde Partner an die Seite geholt, welche die Mission von gitti perfekt ergänzen und mit ihrer langjährigen Expertise nachhaltig unterstützen können: die Venture Capital Investoren Grazia Equity und btov Partners.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Wir stehen mit gitti noch ganz am Anfang unserer Reise und haben noch einiges vor uns. Mir ist dabei wichtig, dass wir einen Mehrwert in der Welt generieren.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

1. Hör auf Deine Bauchgefühl.
2. Bau Dir ein Netzwerk auf.
3. Frag nach Unterstützung.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage von gitti

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