Klettern und Kanufahren war gestern – Keine Personalbindung ohne Personalführung
Von Dr. Mandy Pastohr und Saskia Powell
Einen Mitarbeitenden verlieren heißt meist auch: Geld verlieren. Bis die Position neu besetzt ist und der oder die Nachfolgende vollumfänglich eingearbeitet ist, vergehen Monate. So verwundert es auch nicht, dass ein Personalwechsel zum Teil zu hohen fünfstelligen Kosten für das Unternehmen führt. Umso wichtiger ist es, zu ermitteln, welche Rolle die Personalführung bei der Personalbindung spielt.
Ohne harte Faktoren geht es nicht
Zweifellos spielen Faktoren wie Gehaltsvorstellung und betriebliche Bonusprogramme bei der Gewinnung von Mitarbeitenden eine große Rolle. Passen Sie für den oder die Kandidatin gar nicht, dann wird der Vertrag schlussendlich nicht unterzeichnet. Jedoch sind harte Faktoren wie die oben genannten nur ein Türöffner für die gemeinsame Arbeit, kein Garant für eine lange Betriebszugehörigkeit. Um diese zu ermöglichen und eine hohe Fluktuation sowie die damit einhergehenden Kosten zu vermeiden, braucht es sogenannte „weiche“ Aspekte.
Individualität und Wertschätzung
Was für den einen Mitarbeitenden ein Ansporn für das Erreichen seiner Ziele ist, setzt den anderen unter Druck und führt im schlimmsten Fall zur Resignation. Um das zu vermeiden, ist die Führungskraft gefragt. Sie sollte stets den Kontakt zu den Mitarbeitenden suchen und halten, um Wertschätzung, konstruktives Feedback und klare Zielvorgaben zu vermitteln. Geschlecht, Ethnizität, Alter, Religion oder Sexualität, soziales Umfeld, kulturelle Prägung, berufliche Erfahrung, persönliche Neigungen, all das führt bei den Mitarbeitenden zur Ausbildung individueller Blickwinkel, Fähigkeiten und Bedürfnisse. Sie bestimmen, wer man ist und welche Leistungen man erbringen kann. Überlegt die Führungskraft, wo und wie auf die individuellen Stärken des Mitarbeitenden eingegangen werden kann und agiert besonnen, dann beeinflusst das die Bindung des Beschäftigten an den Betrieb positiv. Eine individuelle Potenzialorientierung bietet schließlich Raum für persönliche Entfaltung und Weiterentwicklung. Für viele Mitarbeitende ist das ein Anspruch, den sie an ihren Arbeitsplatz stellen. Gelingt es, dem Mitarbeitenden zusätzlich das Gefühl zu geben, dass er oder sie als Person respektiert und wertgeschätzt wird, dann ist das ebenfalls förderlich für das Gefühl der Zugehörigkeit zum Unternehmen und eine lange Arbeitsbeziehung.
Diversität als Perspektive
Gerade in Zeiten des „Kampfes um die besten Köpfe“ wird es immer wichtiger, sich und seinen Betrieb ständig zu hinterfragen. Die Idee, Vielfalt (Diversity) als Perspektive zu verstehen, mit der man auf die eigenen Strukturen und Prozesse schauen kann, macht Diversität auch für kleine und mittlere Unternehmen greif- und nutzbar und bietet in Bezug auf Personalführung und Mitarbeiterbindung viele interessante Anknüpfungspunkte.
Weitere interessante und praxisorientierte Tipps rund um die Vielfalt im Betrieb liefert der INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“.
Zusätzliche Informationen z. B. zur Lösung eines Konfliktes unter Mitarbeitenden liefert die RKW Broschüre „Vielfaltsbewusste Führung“. Die Print-Broschüre kann unter vielfalt@rkw.de bestellt werden und wird dann in der gewünschten Anzahl der Exemplare kostenfrei an die angegebene Adresse gesendet.
Um Führung dreht sich auch der Artikel „Führung mit X-Faktor“ in der aktuellen Ausgabe von SHE works!. (Link)
Über die Autorinnen: