Gründerinnen im Porträt

Irene Maier | Innenarchitektur im²: Wohnträume wahr werden lassen

Irene Maier ist die Gründerin von Innenarchitektur im². Mit ihrem Team plant und baut sie vorzugsweise barrierefrei, altersgerecht und wohngesund. Das heißt: Sie beraten die Bauherrn zu grundrissoptimierenden Lösungen, zu nachhaltigen und wohngesunden Baustoffen und erfüllen generationsübergreifend Lebens(t)räume.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Innenarchitekten arbeiten sehr nah an Nutzerbedürfnissen. Ich erstelle für meine bauwilligen Bauherrn immer eine 3D Visualisierung und vorher-nachher Bilder. Sie können am Bildschirm entscheiden und müssen sich nichts vorstellen…

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Mit meinem ersten eigenständigen Projekt habe ich verschiedene Auszeichnungen gewonnen.

Nominierung beim Insider Award 2023 AIT/ ege
Tag der Architektur 2023
Best of Interior / Callwey Verlag

Die unabhängige Jury hat mein Projekt als eines der besten im Jahr 2023 gekürt und zwar mehrfach…

Meine Art den Kunden zu Entscheidungen zu führen und so ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, wird besonders lobenswert von der Fachschaft angesehen.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Mein Werdegang ist voller Umwege! Ganz nach dem Motto, „der Weg ist das Ziel“.
Als ich 15Jahre als war besuchte ich die Realschule in Wiesbaden und hatte technisches Zeichnen als Schwerpunktthema. Ein Praktikum in einem Architekturbüro 1995 hatte mich dann aber doch abgeschreckt… der Beruf schien mir langweilig, denn die reine Männerdomäne rauchte, trank Kaffee und zeichnete stundenlang an den großen Plänen die ich nur falten durfte…

Ich ließ zunächst ab und begann einen kreativen Beruf in der Ausbildung zur Floristin an den Quellen, in Wiesbaden. Die Ausbildung konnte ich aufgrund meiner guten Noten verkürzen, danach folgte eine Meisterausbildung, eine Technikerausbildung, das Fachabitur und die Freiberufliche Tätigkeit im Eventbereich. Ich dekorierte mit der Fa. Grob Floraldesign die tollsten Veranstaltungen wie z.B. die VIP Lounges der FIFA in Südafrika, die Hochzeit von Veronika Ferres, die Bambi Verleihung, den Ball des Sport uvm. Im Alter von 26 Jahren wurde ich zum 1.Mal Mutter und mit 27 Jahren das 2.Mal.

Mit zwei kleinen Kindern im Schlepptau begann ich das Studium 2009 zur Innenarchitektur an der HS-RM. Mir wurde nichts geschenkt, ich musste mir alles erkämpfen…. Den Elternkind-Parkplatz und auch die Teilnahme an den Kursen. Während meine Söhne mit den Autos im Flur spielten, verteidigte ich meine Diplomarbeit 2013… Ich gründete im selben Jahr das Unternehmen Indeco ( Interior Decoration) und war 5Jahre lang selbständig. Parallel arbeitete ich Vollzeit für Architekturbüros und lernte unheimlich dazu, auch über meine Qualifikation hinaus.

2018 Erhielt ich meine Zulassung als Innenarchitektin. Anfang 2019 bis heute engagiere ich mich ehrenamtlich in der Vertreterversammlung der Architekten- und Stadtplanerkammer in Wiesbaden und seit Ende 2019 bekleide ich das Amt der Vizepräsidentin des Bund deutscher Innenarchitekten, kurz bdia.

Seit 2020 bin ich teilselbständig mit einer ½ Stelle und seit 2022 komplett selbständig und eigenverantwortlich als freiberufliche Innenarchitektin eingetragen und tätig.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Selbstbestimmt und eigenverantwortlich arbeiten zu können waren die ersten Meilensteine. Über den eigenen Tellerrand hinaus Projekte angehen zu dürfen ist ein Privileg. Mir ist das Team wichtig, die Wertschätzung der Leistung und auch die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Ich konnte es nicht mehr ertragen, nach dem Minimal Prinzip zu planen. Wenn wir uns die gebaute Umwelt des letzten Jahrhunderts ansehen, empfinden wir Respekt. Diese Haltung vertrete ich in meiner Arbeit und berate, plane und baue nach diesem Prinzip.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Meine Mentorinnen sind ausschließlich andere Frauen, bzw. Unternehmerinnen von denen ich lernen durfte. Innenarchitektinnen, die ihr Wissen mit mir geteilt haben. Aber natürlich auch mein Ehemann der mich seit 27Jahren in allen meinen Entscheidungen unterstütz und anfeuert.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Eine Herausforderung ist manchmal tatsächlich, dass ich eine Frau bin. Am Bau hat man oft nur mit Männern zu tun. Wann immer es möglich ist, versuche ich Frauen in die Projekte zu holen. Durch die Mischung wird es richtig gut.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Meine Arbeit ist sehr durch den Nutzer und Bauherrn bestimmt und oft auch privat, daher muss ich auf eine positive Bewertung bauen. Meine Projekte zeige ich in sozialen Medien wie Instagram und tiktok.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Architekten und Innenarchitekten dürfen keine Werbung im klassischen Sinn machen, daher ist das Marketing und Vermarktung der eigenen Planungsleistung nicht ganz einfach. Die beste Werbung sind realisierte Projekte. D.H. es kann schon mal dauern, bis man die ersten Projekte zeigen kann und dann über die sozialen Plattformen und Netzwerke oder Publikationen sichtbar wird.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Um überhaupt den ersten Strich zeichnen zu können, brauchte ich Hardware und Software, bzw. Lizenzen. Die Investition erfolgte aus meinen Rücklagen.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Die Baukultur befindet sich in einem Wandel und den Menschen ist Nachhaltigkeit und die Gesundheit so wichtig wie nie. Ich würde gerne ein Baukulturcenter gründen mitten in der Stadt als Anlaufstelle für alle die Fragen haben. Bauen ist kompliziert geworden und auch sehr teuer, wir müssen als Gesellschaft gesamtverantwortlich handeln und nach Lösungen suchen und uns den Fragen stellen. Als Innenarchitektin bin ich spezialisiert auf den gebauten Bestand und vertrete Bauherreninteressen. Um Wegwerfarchitektur zu vermeiden lassen wir uns Konzepte zur Umnutzung, Aufstockung oder Umbau einfallen.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Wir Frauen sind gut im Netzwerken, dieses dann auch für sich zu nutzen, müssen viele erst lernen. Keine Scheu, einfach Fragen stellen und machen!

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von Innenarchitektur im²: www.innenarchitektur-im2.de

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